Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610.

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Gottes Beruff

vnd vermügen verzagt/ vnnd nieder-
sincket in sein eigen Nicht. Wenn er
denn von den Armen der Göttlichen
Krafft nicht erhalten wird/ so deneht
jhn/ er müsse zu einem lautern Nicht
werden/ als den düncket den Men-
schen/ er sey geringer in alle seinem
Verstande/ vnnd vermügen/ den alle
Creaturen. So nun vnser Himmel vnd
Gott der
sich so
hoch ge-
setzt hat
siehet in
vnser nie-
driges.Gnaden König das siehet/ so stärcket
Er die blöde vnd demütige Seele vnd
gibt jhr seinen Göttlichen Kuß/ daß
rühret her/ von der gründlichen wah-
ren Demuth/ denn je nidriger je höher/
denn Gottes hoheit siehet eigentlich
in das tieffe Thal der Menschlichen
Eusserli-
che ver-
achtung
sordert er-
kentniß
vnserer
nichtig-
keit.demuth. So du aber von aussen/ we-
gen deiner niedrigkeit verachtet wirst/
so wirstu noch tieffer in dein Nicht ge-
sencket/ als denn wird es mit dir gar
gut. Denn darin wird der Geist des
Friedes geborn/ der alle Vernunfft
Philip. 4.vbertrifft. Darumb ruffet dich

Gott

Gottes Beruff

vnd vermuͤgen verzagt/ vnnd nieder-
ſincket in ſein eigen Nicht. Wenn er
denn von den Armen der Goͤttlichen
Krafft nicht erhalten wird/ ſo deneht
jhn/ er muͤſſe zu einem lautern Nicht
werden/ als den duͤncket den Men-
ſchen/ er ſey geringer in alle ſeinem
Verſtande/ vnnd vermuͤgen/ den alle
Creaturen. So nun vnſer Him̃el vnd
Gott der
ſich ſo
hoch ge-
ſetzt hat
ſiehet in
vnſer nie-
driges.Gnaden Koͤnig das ſiehet/ ſo ſtaͤrcket
Er die bloͤde vnd demuͤtige Seele vnd
gibt jhr ſeinen Goͤttlichen Kuß/ daß
ruͤhret her/ von der gruͤndlichen wah-
ren Demuth/ denn je nidriger je hoͤher/
denn Gottes hoheit ſiehet eigentlich
in das tieffe Thal der Menſchlichen
Euſſerli-
che ver-
achtung
ſordert er-
kentniß
vnſerer
nichtig-
keit.demuth. So du aber von auſſen/ we-
gen deiner niedrigkeit verachtet wirſt/
ſo wirſtu noch tieffer in dein Nicht ge-
ſencket/ als denn wird es mit dir gar
gut. Denn darin wird der Geiſt des
Friedes geborn/ der alle Vernunfft
Philip. 4.vbertrifft. Darumb ruffet dich

Gott

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[60/0084] Gottes Beruff vnd vermuͤgen verzagt/ vnnd nieder- ſincket in ſein eigen Nicht. Wenn er denn von den Armen der Goͤttlichen Krafft nicht erhalten wird/ ſo deneht jhn/ er muͤſſe zu einem lautern Nicht werden/ als den duͤncket den Men- ſchen/ er ſey geringer in alle ſeinem Verſtande/ vnnd vermuͤgen/ den alle Creaturen. So nun vnſer Him̃el vnd Gnaden Koͤnig das ſiehet/ ſo ſtaͤrcket Er die bloͤde vnd demuͤtige Seele vnd gibt jhr ſeinen Goͤttlichen Kuß/ daß ruͤhret her/ von der gruͤndlichen wah- ren Demuth/ denn je nidriger je hoͤher/ denn Gottes hoheit ſiehet eigentlich in das tieffe Thal der Menſchlichen demuth. So du aber von auſſen/ we- gen deiner niedrigkeit verachtet wirſt/ ſo wirſtu noch tieffer in dein Nicht ge- ſencket/ als denn wird es mit dir gar gut. Denn darin wird der Geiſt des Friedes geborn/ der alle Vernunfft vbertrifft. Darumb ruffet dich Gott Gott der ſich ſo hoch ge- ſetzt hat ſiehet in vnſer nie- driges. Euſſerli- che ver- achtung ſordert er- kentniß vnſerer nichtig- keit. Philip. 4.

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Zitationshilfe:	Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/84>, abgerufen am 21.11.2024.

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