Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom vierdten Tagewerck Gottes
men Weltliche Regenten/ Kriegsleu-
te/ vnnd in summa/ daher kommen ei-
nem jeden seine natürliche Gaben/ wie
sie jhm GOtt außtheilet. Die aber
GOtt der Herr mit dem Geist der
Weißheit vbernatürlicher weise erfül-
let/ als die Künstler des Alten Testa-
ments/ als die klugen Regenten vnnd
Kriegshelden derer in der Schrifft ge-
dacht wird/ dahin auch Salomons
Weißheit gehört: Die haben mit dem
natürlichen Himmel nichts zu thun.
Daher kompts/ daß ein jeder Mensch
natürlich begeret ein ding zu wissen
vnnd zu erforschen. Vnd ist manchem
so bang darnach/ hat ein solch hitzig
begierde nach Künsten/ daß er nicht
dafür ruhen kan. Dann gleicher wei-
se als der Leib des Menschen aus den
Des Men
schen Sin
ne vnnd
Gedancken
haben jre
Speise von
Gesturn.
vntersten Elementen gespeiset vnd er-
halten wird/ nemlich aus der Erden
vnd Wasser/ vnd kan ohn dieselbe nicht
leben: Also die Sinne/ Gedancken/
vnnd Geist des Menschen haben jhre

Speise

Vom vierdten Tagewerck Gottes
men Weltliche Regenten/ Kriegsleu-
te/ vnnd in ſumma/ daher kommen ei-
nem jeden ſeine natuͤrliche Gaben/ wie
ſie jhm GOtt außtheilet. Die aber
GOtt der Herr mit dem Geiſt der
Weißheit vbernatuͤrlicher weiſe erfuͤl-
let/ als die Kuͤnſtler des Alten Teſta-
ments/ als die klugen Regenten vnnd
Kriegshelden derer in der Schrifft ge-
dacht wird/ dahin auch Salomons
Weißheit gehoͤrt: Die haben mit dem
natuͤrlichen Himmel nichts zu thun.
Daher kompts/ daß ein jeder Menſch
natuͤrlich begeret ein ding zu wiſſen
vnnd zu erforſchen. Vnd iſt manchem
ſo bang darnach/ hat ein ſolch hitzig
begierde nach Kuͤnſten/ daß er nicht
dafuͤr ruhen kan. Dann gleicher wei-
ſe als der Leib des Menſchen aus den
Des Men
ſchen Sin
ne vnnd
Gedanckẽ
haben jre
Speiſe võ
Geſturn.
vnterſten Elementen geſpeiſet vnd er-
halten wird/ nemlich aus der Erden
vnd Waſſer/ vnd kan ohn dieſelbe nicht
leben: Alſo die Sinne/ Gedancken/
vnnd Geiſt des Menſchen haben jhre

Speiſe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0114" n="92"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom vierdten Tagewerck Gottes</hi></fw><lb/>
men Weltliche Regenten/ Kriegsleu-<lb/>
te/ vnnd in &#x017F;umma/ daher kommen ei-<lb/>
nem jeden &#x017F;eine natu&#x0364;rliche Gaben/ wie<lb/>
&#x017F;ie jhm GOtt außtheilet. Die aber<lb/>
GOtt der <hi rendition="#k">He</hi>rr mit dem Gei&#x017F;t der<lb/>
Weißheit vbernatu&#x0364;rlicher wei&#x017F;e erfu&#x0364;l-<lb/>
let/ als die Ku&#x0364;n&#x017F;tler des Alten Te&#x017F;ta-<lb/>
ments/ als die klugen Regenten vnnd<lb/>
Kriegshelden derer in der Schrifft ge-<lb/>
dacht wird/ dahin auch Salomons<lb/>
Weißheit geho&#x0364;rt: Die haben mit dem<lb/>
natu&#x0364;rlichen Himmel nichts zu thun.<lb/>
Daher kompts/ daß ein jeder Men&#x017F;ch<lb/>
natu&#x0364;rlich begeret ein ding zu wi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
vnnd zu erfor&#x017F;chen. Vnd i&#x017F;t manchem<lb/>
&#x017F;o bang darnach/ hat ein &#x017F;olch hitzig<lb/>
begierde nach Ku&#x0364;n&#x017F;ten/ daß er nicht<lb/>
dafu&#x0364;r ruhen kan. Dann gleicher wei-<lb/>
&#x017F;e als der Leib des Men&#x017F;chen aus den<lb/><note place="left">Des Men<lb/>
&#x017F;chen Sin<lb/>
ne vnnd<lb/>
Gedancke&#x0303;<lb/>
haben jre<lb/>
Spei&#x017F;e vo&#x0303;<lb/>
Ge&#x017F;turn.</note>vnter&#x017F;ten Elementen ge&#x017F;pei&#x017F;et vnd er-<lb/>
halten wird/ nemlich aus der Erden<lb/>
vnd Wa&#x017F;&#x017F;er/ vnd kan ohn die&#x017F;elbe nicht<lb/>
leben: Al&#x017F;o die Sinne/ Gedancken/<lb/>
vnnd Gei&#x017F;t des Men&#x017F;chen haben jhre<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Spei&#x017F;e</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[92/0114] Vom vierdten Tagewerck Gottes men Weltliche Regenten/ Kriegsleu- te/ vnnd in ſumma/ daher kommen ei- nem jeden ſeine natuͤrliche Gaben/ wie ſie jhm GOtt außtheilet. Die aber GOtt der Herr mit dem Geiſt der Weißheit vbernatuͤrlicher weiſe erfuͤl- let/ als die Kuͤnſtler des Alten Teſta- ments/ als die klugen Regenten vnnd Kriegshelden derer in der Schrifft ge- dacht wird/ dahin auch Salomons Weißheit gehoͤrt: Die haben mit dem natuͤrlichen Himmel nichts zu thun. Daher kompts/ daß ein jeder Menſch natuͤrlich begeret ein ding zu wiſſen vnnd zu erforſchen. Vnd iſt manchem ſo bang darnach/ hat ein ſolch hitzig begierde nach Kuͤnſten/ daß er nicht dafuͤr ruhen kan. Dann gleicher wei- ſe als der Leib des Menſchen aus den vnterſten Elementen geſpeiſet vnd er- halten wird/ nemlich aus der Erden vnd Waſſer/ vnd kan ohn dieſelbe nicht leben: Alſo die Sinne/ Gedancken/ vnnd Geiſt des Menſchen haben jhre Speiſe Des Men ſchen Sin ne vnnd Gedanckẽ haben jre Speiſe võ Geſturn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum04_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum04_1610/114
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum04_1610/114>, abgerufen am 21.11.2024.