Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610.von den Thieren. Denn weil Gott den Menschen durchGottesBilde ist die höch- ste Ehre vnd Wür- digkeit des Men- schen. sein Bilde/ in die höchste Ehre vnnd Würdigkeit gesetzt/ vnnd zum höchsten Adel erhaben/ ists dem Menschen eine grosse schande/ das er sich durch Fleischliche vnreinigkeit seiner Eh- ren vnnd Wirden entsetzet. Es ist ein grosses Lob/ wenn ein Bilde von dem höchsten vnnd grösten Künstler gemacht ist/ vnnd wenn ein solch Bilde verstandt hette/ es thete seinem Künstler nichts zuwieder/ damit es nur seine schönheit behielte zu Lob seines Künstlers/ vnnd Werckmei- sters. Gedenckestu denn nicht O Mensch/ wer dich zu einem solchen schönen Bilde Gottes gemacht/ war- umb beraubestu denn deinen Künst- ler der dich so schön gemacht hat seines Lobes/ vnd befleckest dich mit vnreinig- keit? Es hat auch Plato recht gesagt/ das die Tugend vnnd Gottselig- keit/ sey der Seelen Schönheit wenn
von den Thieren. Denn weil Gott den Menſchen durchGottesBilde iſt die hoͤch- ſte Ehre vnd Wuͤr- digkeit des Men- ſchen. ſein Bilde/ in die hoͤchſte Ehre vnnd Wuͤrdigkeit geſetzt/ vnnd zum hoͤchſten Adel erhaben/ iſts dem Menſchen eine groſſe ſchande/ das er ſich durch Fleiſchliche vnreinigkeit ſeiner Eh- ren vnnd Wirden entſetzet. Es iſt ein groſſes Lob/ wenn ein Bilde von dem hoͤchſten vnnd groͤſten Kuͤnſtler gemacht iſt/ vnnd wenn ein ſolch Bilde verſtandt hette/ es thete ſeinem Kuͤnſtler nichts zuwieder/ damit es nur ſeine ſchoͤnheit behielte zu Lob ſeines Kuͤnſtlers/ vnnd Werckmei- ſters. Gedenckeſtu denn nicht O Menſch/ wer dich zu einem ſolchen ſchoͤnen Bilde Gottes gemacht/ war- umb beraubeſtu denn deinen Kuͤnſt- ler der dich ſo ſchoͤn gemacht hat ſeines Lobes/ vnd befleckeſt dich mit vnreinig- keit? Es hat auch Plato recht geſagt/ das die Tugend vnnd Gottſelig- keit/ ſey der Seelen Schoͤnheit wenn
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von den Thieren.
Denn weil Gott den Menſchen durch
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Adel erhaben/ iſts dem Menſchen eine
groſſe ſchande/ das er ſich durch
Fleiſchliche vnreinigkeit ſeiner Eh-
ren vnnd Wirden entſetzet. Es iſt
ein groſſes Lob/ wenn ein Bilde von
dem hoͤchſten vnnd groͤſten Kuͤnſtler
gemacht iſt/ vnnd wenn ein ſolch
Bilde verſtandt hette/ es thete ſeinem
Kuͤnſtler nichts zuwieder/ damit es
nur ſeine ſchoͤnheit behielte zu Lob
ſeines Kuͤnſtlers/ vnnd Werckmei-
ſters. Gedenckeſtu denn nicht O
Menſch/ wer dich zu einem ſolchen
ſchoͤnen Bilde Gottes gemacht/ war-
umb beraubeſtu denn deinen Kuͤnſt-
ler der dich ſo ſchoͤn gemacht hat ſeines
Lobes/ vnd befleckeſt dich mit vnreinig-
keit? Es hat auch Plato recht geſagt/
das die Tugend vnnd Gottſelig-
keit/ ſey der Seelen Schoͤnheit
wenn
Gottes
Bilde iſt
die hoͤch-
ſte Ehre
vnd Wuͤr-
digkeit
des Men-
ſchen.
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