Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610.Warumb Gott den Menschen vnd seine Lust am Herrn haben sol-le/ gleich wie Gott seinen Wolgefal- len am Menschen als an seinem Bil- de hat. auß Liebe den Men- schen zu seinem Bild er- schaffen. Vors dritte/ weil Gott die höch- Zum
Warumb Gott den Menſchen vnd ſeine Luſt am Herrn haben ſol-le/ gleich wie Gott ſeinen Wolgefal- len am Menſchen als an ſeinem Bil- de hat. auß Liebe den Men- ſchen zu ſeinem Bild er- ſchaffen. Vors dritte/ weil Gott die hoͤch- Zum
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Warumb Gott den Menſchen
vnd ſeine Luſt am Herrn haben ſol-
le/ gleich wie Gott ſeinen Wolgefal-
len am Menſchen als an ſeinem Bil-
de hat.
Vors dritte/ weil Gott die hoͤch-
ſte Liebe iſt/ ſo hat Er ſich gern mitthei-
len wollen mit allen ſeinen Guͤtern.
Solte Er ſich aber mittheilen/ ſo muͤ-
ſte Er ſeines gleichen haben/ der jhn
auffnehme. Dann ein Gleiches nimpt
ſeines gleichen an/ vnnd nicht ein vn-
gleiches. So konte Er auch mit kei-
ner Creatur gemeinſchafft haben ohn
mit der/ ſo jhm am neheſten verwandt/
vnd derſelben vnd keiner andern koͤnte
Er auch ſich ſelbſt/ vnd ſeine liebe mit-
theilen. So wolte Er ſich auch einer
ſolchen Creatur mittheilen/ die jhn da-
fuͤr mit reiner Hertzlicher gegenliebe
auffnehmen/ vnnd wieder lieben koͤnte.
Darumb hat Er den Menſchen nach
ſeinem Bilde geſchaffen/ welches vor-
nemblich ſtehet in der vollkommenen
Liebe.
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Zitationshilfe: | Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum04_1610/242>, abgerufen am 16.02.2025. |