Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610.

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vnd die Seele erfrewen.

Menschen zur freude erschaffen/ alsoDer mensch
ist nicht
erschaffen
zu diesem
Leben.
auch zur Lehr/ denn der Mensch siehet
ja wol aus dem Creaturen/ daß sein
endliches höchstes Gut/ nicht siehe in
jrrdischen vnd greifflichen dingen/ vnd
in belüstigung des Leibes/ als in Es-
sen/ Trincken/ Wollust/ denn dasselbe
haben die Thiere auch/ daher solte ja
der Mensch erkennen/ daß er ander
Güter haben müsse/ welche vbertref-
fen/ die/ so auch den Thieren gemein
seyen/ Sintemal der Mensch das
Viehe weit vbertrifft/ derwegen muß
ja in dem nicht die höchste glückselig-
keit seyn/ das auch andere Thier haben/
als essen trincken/ etc. Darumb muß
ein Edler essen/ trincken vnnd freude
seyn/ dauon die Thiere nicht wissen
weil der Mensch Edler ist denn alle
Thiere/ ja der Mensch hat den meistenMeisten
Theil der
Weißhen
hat der
Mensch
auß den
Creaturen.
theil der Weißheit aus den Creaturen
erlernet/ denn die Kunst der Artzney
entspringt ja aus den Creaturen/ die
Astronomiam lernet man aus dem

Gestirn/

Q 5

vnd die Seele erfrewen.

Menſchen zur freude erſchaffen/ alſoDer mẽſch
iſt nicht
erſchaffen
zu dieſem
Leben.
auch zur Lehr/ denn der Menſch ſiehet
ja wol aus dem Creaturen/ daß ſein
endliches hoͤchſtes Gut/ nicht ſiehe in
jrrdiſchen vnd greifflichen dingen/ vnd
in beluͤſtigung des Leibes/ als in Eſ-
ſen/ Trincken/ Wolluſt/ denn daſſelbe
haben die Thiere auch/ daher ſolte ja
der Menſch erkennen/ daß er ander
Guͤter haben muͤſſe/ welche vbertref-
fen/ die/ ſo auch den Thieren gemein
ſeyen/ Sintemal der Menſch das
Viehe weit vbertrifft/ derwegen muß
ja in dem nicht die hoͤchſte gluͤckſelig-
keit ſeyn/ das auch andere Thier habẽ/
als eſſen trincken/ ꝛc. Darumb muß
ein Edler eſſen/ trincken vnnd freude
ſeyn/ dauon die Thiere nicht wiſſen
weil der Menſch Edler iſt denn alle
Thiere/ ja der Menſch hat den meiſtenMeiſten
Theil der
Weißhen
hat der
Menſch
auß den
Creaturẽ.
theil der Weißheit aus den Creaturen
erlernet/ denn die Kunſt der Artzney
entſpringt ja aus den Creaturen/ die
Aſtronomiam lernet man aus dem

Geſtirn/

Q 5

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[229/0251] vnd die Seele erfrewen. Menſchen zur freude erſchaffen/ alſo auch zur Lehr/ denn der Menſch ſiehet ja wol aus dem Creaturen/ daß ſein endliches hoͤchſtes Gut/ nicht ſiehe in jrrdiſchen vnd greifflichen dingen/ vnd in beluͤſtigung des Leibes/ als in Eſ- ſen/ Trincken/ Wolluſt/ denn daſſelbe haben die Thiere auch/ daher ſolte ja der Menſch erkennen/ daß er ander Guͤter haben muͤſſe/ welche vbertref- fen/ die/ ſo auch den Thieren gemein ſeyen/ Sintemal der Menſch das Viehe weit vbertrifft/ derwegen muß ja in dem nicht die hoͤchſte gluͤckſelig- keit ſeyn/ das auch andere Thier habẽ/ als eſſen trincken/ ꝛc. Darumb muß ein Edler eſſen/ trincken vnnd freude ſeyn/ dauon die Thiere nicht wiſſen weil der Menſch Edler iſt denn alle Thiere/ ja der Menſch hat den meiſten theil der Weißheit aus den Creaturen erlernet/ denn die Kunſt der Artzney entſpringt ja aus den Creaturen/ die Aſtronomiam lernet man aus dem Geſtirn/ Der mẽſch iſt nicht erſchaffen zu dieſem Leben. Meiſten Theil der Weißhen hat der Menſch auß den Creaturẽ. Q 5

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Zitationshilfe:	Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum04_1610/251>, abgerufen am 22.11.2024.

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