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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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"Wagen das thut gewinnen,
"Wir wollen reiten Tag und Nacht,
"Bis wir die Beute gewinnen!"

Dem Marggrafen von Baden kam neue Mähr,
Wie man ihm ins Geleit gefallen wär,
Das thät ihm sehr verdrießen.
Wie bald er Junkern Kasparn schrieb:
Er sollt ihm ein Reißlein dienen.
Junker Kaspar zog'n Bäuerlein eine Kappe an;
Er schickt ihn allezeit vorn dran,
Wohl auf die freie Straßen,
Ob er den edlen Lindenschmidt findt,
Denselben sollt er verrathen.
Das Bäuerlein schiffet über den Rhein,
Er kehret zu Frankenthal ins Wirthshaus ein:
"Wirth, haben wir nichts zu essen?
"Es kommen drey Wagen, sind wohl beladen,
"Von Frankfurt aus der Messen."
Der Wirth der sprach dem Bäuerlein zu:
"Ja, Wein und Brod hab ich genug!
"Im Stalle da stehen drey Rosse,
"Die sind des edlen Lindenschmidts,
"Er nährt sich auf freyer Straßen."
Das Bäuerlein gedacht in seinem Muth,
Die Sache wird noch werden gut,
Den Feind hab ich vernommen.

„Wagen das thut gewinnen,
„Wir wollen reiten Tag und Nacht,
„Bis wir die Beute gewinnen!“

Dem Marggrafen von Baden kam neue Maͤhr,
Wie man ihm ins Geleit gefallen waͤr,
Das thaͤt ihm ſehr verdrießen.
Wie bald er Junkern Kasparn ſchrieb:
Er ſollt ihm ein Reißlein dienen.
Junker Kaſpar zog'n Baͤuerlein eine Kappe an;
Er ſchickt ihn allezeit vorn dran,
Wohl auf die freie Straßen,
Ob er den edlen Lindenſchmidt findt,
Denſelben ſollt er verrathen.
Das Baͤuerlein ſchiffet uͤber den Rhein,
Er kehret zu Frankenthal ins Wirthshaus ein:
„Wirth, haben wir nichts zu eſſen?
„Es kommen drey Wagen, ſind wohl beladen,
„Von Frankfurt aus der Meſſen.“
Der Wirth der ſprach dem Baͤuerlein zu:
„Ja, Wein und Brod hab ich genug!
„Im Stalle da ſtehen drey Roſſe,
„Die ſind des edlen Lindenſchmidts,
„Er naͤhrt ſich auf freyer Straßen.“
Das Baͤuerlein gedacht in ſeinem Muth,
Die Sache wird noch werden gut,
Den Feind hab ich vernommen.
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[126/0135] „Wagen das thut gewinnen, „Wir wollen reiten Tag und Nacht, „Bis wir die Beute gewinnen!“ Dem Marggrafen von Baden kam neue Maͤhr, Wie man ihm ins Geleit gefallen waͤr, Das thaͤt ihm ſehr verdrießen. Wie bald er Junkern Kasparn ſchrieb: Er ſollt ihm ein Reißlein dienen. Junker Kaſpar zog'n Baͤuerlein eine Kappe an; Er ſchickt ihn allezeit vorn dran, Wohl auf die freie Straßen, Ob er den edlen Lindenſchmidt findt, Denſelben ſollt er verrathen. Das Baͤuerlein ſchiffet uͤber den Rhein, Er kehret zu Frankenthal ins Wirthshaus ein: „Wirth, haben wir nichts zu eſſen? „Es kommen drey Wagen, ſind wohl beladen, „Von Frankfurt aus der Meſſen.“ Der Wirth der ſprach dem Baͤuerlein zu: „Ja, Wein und Brod hab ich genug! „Im Stalle da ſtehen drey Roſſe, „Die ſind des edlen Lindenſchmidts, „Er naͤhrt ſich auf freyer Straßen.“ Das Baͤuerlein gedacht in ſeinem Muth, Die Sache wird noch werden gut, Den Feind hab ich vernommen.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/135>, abgerufen am 21.11.2024.