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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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Recht als ein Palmenbaum über sich steigt,
Je mehr ihn Hagel und Regen anficht,
So wird die Lieb in uns mächtig und groß,
Durch Kreuz, durch Leiden, durch allerlei Noth.
Wurdest du gleich einmal von mir getrennt,
Lebtest da, wo man die Sonne kaum kennt;
Ich will dir folgen, durch Wälder, durch Meer,
Durch Eis, durch Eisen, durch feindliches Heer.
Annchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn,
Mein Leben schließ ich um deines herum.


Der Fuhrmann.

Fliegendes Blat.

Es thät ein Fuhrmann ausfahren,
Wohl vor das hohe hohe Haus,
Da guckt die Schöne dort,
Ja dort, zum hohen Fenster raus.
Der Fuhrmann schwenkte sein Hütel,
Bot der dort einen guten, guten Tag;
Schön Dank, schön Dank, Herr Fuhrmann,
Spannt nur aus, bleibt heut noch da.
Frau Wirthin, ist sie darinnen,
Hat sie gut Bier, gut Bier und Wein,
Schenk sie der Schönen dort,
Ja dort, von dem allersüßten ein.

Recht als ein Palmenbaum uͤber ſich ſteigt,
Je mehr ihn Hagel und Regen anficht,
So wird die Lieb in uns maͤchtig und groß,
Durch Kreuz, durch Leiden, durch allerlei Noth.
Wurdeſt du gleich einmal von mir getrennt,
Lebteſt da, wo man die Sonne kaum kennt;
Ich will dir folgen, durch Waͤlder, durch Meer,
Durch Eis, durch Eiſen, durch feindliches Heer.
Annchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn,
Mein Leben ſchließ ich um deines herum.


Der Fuhrmann.

Fliegendes Blat.

Es thaͤt ein Fuhrmann ausfahren,
Wohl vor das hohe hohe Haus,
Da guckt die Schoͤne dort,
Ja dort, zum hohen Fenſter raus.
Der Fuhrmann ſchwenkte ſein Huͤtel,
Bot der dort einen guten, guten Tag;
Schoͤn Dank, ſchoͤn Dank, Herr Fuhrmann,
Spannt nur aus, bleibt heut noch da.
Frau Wirthin, iſt ſie darinnen,
Hat ſie gut Bier, gut Bier und Wein,
Schenk ſie der Schoͤnen dort,
Ja dort, von dem allerſuͤßten ein.

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[203/0212] Recht als ein Palmenbaum uͤber ſich ſteigt, Je mehr ihn Hagel und Regen anficht, So wird die Lieb in uns maͤchtig und groß, Durch Kreuz, durch Leiden, durch allerlei Noth. Wurdeſt du gleich einmal von mir getrennt, Lebteſt da, wo man die Sonne kaum kennt; Ich will dir folgen, durch Waͤlder, durch Meer, Durch Eis, durch Eiſen, durch feindliches Heer. Annchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn, Mein Leben ſchließ ich um deines herum. Der Fuhrmann. Fliegendes Blat. Es thaͤt ein Fuhrmann ausfahren, Wohl vor das hohe hohe Haus, Da guckt die Schoͤne dort, Ja dort, zum hohen Fenſter raus. Der Fuhrmann ſchwenkte ſein Huͤtel, Bot der dort einen guten, guten Tag; Schoͤn Dank, ſchoͤn Dank, Herr Fuhrmann, Spannt nur aus, bleibt heut noch da. Frau Wirthin, iſt ſie darinnen, Hat ſie gut Bier, gut Bier und Wein, Schenk ſie der Schoͤnen dort, Ja dort, von dem allerſuͤßten ein.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/212>, abgerufen am 24.11.2024.