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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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Die Frau von Weissenburg.

Aus Meißner's und Canzler's Quartalschrift für ältere Literatur. II. S. 102.
Brotuff's Marsburger Chronik.

Was wolln wir aber singen,
Was wollt ihr für ein Lied,
Ein Lied von der Frauen von Weissenburg,
Wie sie ihren Herrn verrieth.
Sie ließ ein Briefelein schreiben,
Gar fern ins Thüringer Land,
Zu ihrem Ludewig Buhlen,
Daß er da käm zur Hand.
Er sprach zu seinem Knechte:
Du, sattel mir mein Pferd,
Wir wollen zur Weissenburg reiten,
Es ist nun Reitens werth.
"Gott grüs euch Adelheid schöne,
"Wünsch euch ein guten Tag:
"Wo ist eur edler Herre,
"Mit dem ich kämpfen mag?"
Die Frau lenkt ihren Herren,
Im Schein falsches Gemüths,
Er reitet Nachts ganz späte
Mit Hunden nach dem Ried.
Da Ludewig unter die Linde kam,
Ja unter die Linde so grün,
Die Frau von Weiſſenburg.

Aus Meißner's und Canzler's Quartalſchrift fuͤr aͤltere Literatur. II. S. 102.
Brotuff's Marsburger Chronik.

Was wolln wir aber ſingen,
Was wollt ihr fuͤr ein Lied,
Ein Lied von der Frauen von Weiſſenburg,
Wie ſie ihren Herrn verrieth.
Sie ließ ein Briefelein ſchreiben,
Gar fern ins Thuͤringer Land,
Zu ihrem Ludewig Buhlen,
Daß er da kaͤm zur Hand.
Er ſprach zu ſeinem Knechte:
Du, ſattel mir mein Pferd,
Wir wollen zur Weiſſenburg reiten,
Es iſt nun Reitens werth.
„Gott gruͤs euch Adelheid ſchoͤne,
„Wuͤnſch euch ein guten Tag:
„Wo iſt eur edler Herre,
„Mit dem ich kaͤmpfen mag?“
Die Frau lenkt ihren Herren,
Im Schein falſches Gemuͤths,
Er reitet Nachts ganz ſpaͤte
Mit Hunden nach dem Ried.
Da Ludewig unter die Linde kam,
Ja unter die Linde ſo gruͤn,
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[242/0251] Die Frau von Weiſſenburg. Aus Meißner's und Canzler's Quartalſchrift fuͤr aͤltere Literatur. II. S. 102. Brotuff's Marsburger Chronik. Was wolln wir aber ſingen, Was wollt ihr fuͤr ein Lied, Ein Lied von der Frauen von Weiſſenburg, Wie ſie ihren Herrn verrieth. Sie ließ ein Briefelein ſchreiben, Gar fern ins Thuͤringer Land, Zu ihrem Ludewig Buhlen, Daß er da kaͤm zur Hand. Er ſprach zu ſeinem Knechte: Du, ſattel mir mein Pferd, Wir wollen zur Weiſſenburg reiten, Es iſt nun Reitens werth. „Gott gruͤs euch Adelheid ſchoͤne, „Wuͤnſch euch ein guten Tag: „Wo iſt eur edler Herre, „Mit dem ich kaͤmpfen mag?“ Die Frau lenkt ihren Herren, Im Schein falſches Gemuͤths, Er reitet Nachts ganz ſpaͤte Mit Hunden nach dem Ried. Da Ludewig unter die Linde kam, Ja unter die Linde ſo gruͤn,

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/251>, abgerufen am 22.11.2024.