"Hat sie von dir ein Kindelein, "Soll sie nicht mehr mein Schwester seyn."
Er ließ sie geißeln drei ganzer Tag, Bis man ihr Lung und Leber sah: "Hör auf, hör auf, es ist genug, "Es gehört dem König aus Engelland."
"Gehört es dem König von Engelland, "So kostet mich's mein ganzes Land, "Mein ganzes Land ist nicht genug, "Mein Leben muß auch noch darzu."
Es stund nicht länger als drei Tag' an, Da kam der König aus Engelland: "Willkommen, willkommen Pfalzgraf am Rhein, "Wo ist, wo ist dein Schwesterlein?"
"Mein Schwesterlein, die ist schon todt, "Sie liegt begraben röslinroth." "Liegt sie begraben röslinroth, "So mußt du leiden den bittern Tod."
Selbst zog er sein schweres goldnes Schwerdt, Und stach es dem Pfalzgrafen durch sein Herz: "Hat sie müssen leiden den bittern Tod, "So mußt du leiden den Schmerz."
„Hat ſie von dir ein Kindelein, „Soll ſie nicht mehr mein Schweſter ſeyn.“
Er ließ ſie geißeln drei ganzer Tag, Bis man ihr Lung und Leber ſah: „Hoͤr auf, hoͤr auf, es iſt genug, „Es gehoͤrt dem Koͤnig aus Engelland.“
„Gehoͤrt es dem Koͤnig von Engelland, „So koſtet mich's mein ganzes Land, „Mein ganzes Land iſt nicht genug, „Mein Leben muß auch noch darzu.“
Es ſtund nicht laͤnger als drei Tag' an, Da kam der Koͤnig aus Engelland: „Willkommen, willkommen Pfalzgraf am Rhein, „Wo iſt, wo iſt dein Schweſterlein?“
„Mein Schweſterlein, die iſt ſchon todt, „Sie liegt begraben roͤslinroth.“ „Liegt ſie begraben roͤslinroth, „So mußt du leiden den bittern Tod.“
Selbſt zog er ſein ſchweres goldnes Schwerdt, Und ſtach es dem Pfalzgrafen durch ſein Herz: „Hat ſie muͤſſen leiden den bittern Tod, „So mußt du leiden den Schmerz.“
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„Hat ſie von dir ein Kindelein,
„Soll ſie nicht mehr mein Schweſter ſeyn.“
Er ließ ſie geißeln drei ganzer Tag,
Bis man ihr Lung und Leber ſah:
„Hoͤr auf, hoͤr auf, es iſt genug,
„Es gehoͤrt dem Koͤnig aus Engelland.“
„Gehoͤrt es dem Koͤnig von Engelland,
„So koſtet mich's mein ganzes Land,
„Mein ganzes Land iſt nicht genug,
„Mein Leben muß auch noch darzu.“
Es ſtund nicht laͤnger als drei Tag' an,
Da kam der Koͤnig aus Engelland:
„Willkommen, willkommen Pfalzgraf am Rhein,
„Wo iſt, wo iſt dein Schweſterlein?“
„Mein Schweſterlein, die iſt ſchon todt,
„Sie liegt begraben roͤslinroth.“
„Liegt ſie begraben roͤslinroth,
„So mußt du leiden den bittern Tod.“
Selbſt zog er ſein ſchweres goldnes Schwerdt,
Und ſtach es dem Pfalzgrafen durch ſein Herz:
„Hat ſie muͤſſen leiden den bittern Tod,
„So mußt du leiden den Schmerz.“
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/269>, abgerufen am 18.06.2024.
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