"Dir dazu machen Platz, "So büß ich leider ein: "Denn dieses muß mir geben, "Kraft, Nahrung, Stärk und Leben, "Und allen, die hier seyn."
"Du bist ein harter Knorren, "Hub drauf der Pilger an, "Ich bleib itzt unverworren "Mit dir, du Krieges-Mann, "Wiewohl ich könnte thun, "Wie David mit der Schleuder, "Doch ich schon' unser beider, "Und will dich lassen ruhn."
"Ich rath dirs, sprach der Hauer, "Tritt mir nicht auf den Fuß, "Mein Liebchen sieht auch sauer, "Im Fall sie kämpfen muß; "Reiz ihre Waffen nicht, "Ist mein Zorn Leuen-Werke, "So thut sie Leuin-Werke, "Wenn man auf sie loß sticht.
"Laß unsern Hauptmann sitzen, "Laß seine Frau zu Ruh: "Was kann ein König nützen? "Die Königin dazu? "Ihr Pralen ist zu groß, "Kannst du gleich was erheben,
„Dir dazu machen Platz, „So buͤß ich leider ein: „Denn dieſes muß mir geben, „Kraft, Nahrung, Staͤrk und Leben, „Und allen, die hier ſeyn.“
„Du biſt ein harter Knorren, „Hub drauf der Pilger an, „Ich bleib itzt unverworren „Mit dir, du Krieges-Mann, „Wiewohl ich koͤnnte thun, „Wie David mit der Schleuder, „Doch ich ſchon' unſer beider, „Und will dich laſſen ruhn.“
„Ich rath dirs, ſprach der Hauer, „Tritt mir nicht auf den Fuß, „Mein Liebchen ſieht auch ſauer, „Im Fall ſie kaͤmpfen muß; „Reiz ihre Waffen nicht, „Iſt mein Zorn Leuen-Werke, „So thut ſie Leuin-Werke, „Wenn man auf ſie loß ſticht.
„Laß unſern Hauptmann ſitzen, „Laß ſeine Frau zu Ruh: „Was kann ein Koͤnig nuͤtzen? „Die Koͤnigin dazu? „Ihr Pralen iſt zu groß, „Kannſt du gleich was erheben,
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„Dir dazu machen Platz,
„So buͤß ich leider ein:
„Denn dieſes muß mir geben,
„Kraft, Nahrung, Staͤrk und Leben,
„Und allen, die hier ſeyn.“
„Du biſt ein harter Knorren,
„Hub drauf der Pilger an,
„Ich bleib itzt unverworren
„Mit dir, du Krieges-Mann,
„Wiewohl ich koͤnnte thun,
„Wie David mit der Schleuder,
„Doch ich ſchon' unſer beider,
„Und will dich laſſen ruhn.“
„Ich rath dirs, ſprach der Hauer,
„Tritt mir nicht auf den Fuß,
„Mein Liebchen ſieht auch ſauer,
„Im Fall ſie kaͤmpfen muß;
„Reiz ihre Waffen nicht,
„Iſt mein Zorn Leuen-Werke,
„So thut ſie Leuin-Werke,
„Wenn man auf ſie loß ſticht.
„Laß unſern Hauptmann ſitzen,
„Laß ſeine Frau zu Ruh:
„Was kann ein Koͤnig nuͤtzen?
„Die Koͤnigin dazu?
„Ihr Pralen iſt zu groß,
„Kannſt du gleich was erheben,
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/274>, abgerufen am 25.11.2024.
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