Ich bin ein armer Schwartenhals, Ich eß und trink so gerne.
Man führt mich in die Stuben ein, Da bot man mir zu trinken, Die Augen ließ ich umher gehn, Den Becher ließ ich sinken.
Man setzt mich oben an den Tisch, Als ich ein Kaufherr wäre, Und da es an ein Zahlen ging, Mein Säckel stand mir leere.
Da ich des Nachts wollt schlafen gahn, Man wieß mich in die Scheuer, Da ward mir armen Schwartenhals, Mein Lachen viel zu theuer.
Und da ich in die Scheuer kam, Da hub ich an zu nisteln, Da stachen mich die Hagendorn, Dazu die rauhen Disteln.
Da ich zu Morgens früh aufstand, Der Reif lag auf dem Dache, Da mußt ich armer Schwartenhals Meins Unglücks selber lachen.
Ich nahm mein Schwerd wohl in die Hand, Und gürt es an die Seiten, Ich armer mußt zu Fuße gehn, Weil ich nicht hatt' zu reiten.
Ich bin ein armer Schwartenhals, Ich eß und trink ſo gerne.
Man fuͤhrt mich in die Stuben ein, Da bot man mir zu trinken, Die Augen ließ ich umher gehn, Den Becher ließ ich ſinken.
Man ſetzt mich oben an den Tiſch, Als ich ein Kaufherr waͤre, Und da es an ein Zahlen ging, Mein Saͤckel ſtand mir leere.
Da ich des Nachts wollt ſchlafen gahn, Man wieß mich in die Scheuer, Da ward mir armen Schwartenhals, Mein Lachen viel zu theuer.
Und da ich in die Scheuer kam, Da hub ich an zu niſteln, Da ſtachen mich die Hagendorn, Dazu die rauhen Diſteln.
Da ich zu Morgens fruͤh aufſtand, Der Reif lag auf dem Dache, Da mußt ich armer Schwartenhals Meins Ungluͤcks ſelber lachen.
Ich nahm mein Schwerd wohl in die Hand, Und guͤrt es an die Seiten, Ich armer mußt zu Fuße gehn, Weil ich nicht hatt' zu reiten.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="1"><pbfacs="#f0032"n="23"/><l>Ich bin ein armer Schwartenhals,</l><lb/><l>Ich eß und trink ſo gerne.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Man fuͤhrt mich in die Stuben ein,</l><lb/><l>Da bot man mir zu trinken,</l><lb/><l>Die Augen ließ ich umher gehn,</l><lb/><l>Den Becher ließ ich ſinken.</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Man ſetzt mich oben an den Tiſch,</l><lb/><l>Als ich ein Kaufherr waͤre,</l><lb/><l>Und da es an ein Zahlen ging,</l><lb/><l>Mein Saͤckel ſtand mir leere.</l></lg><lb/><lgn="4"><l>Da ich des Nachts wollt ſchlafen gahn,</l><lb/><l>Man wieß mich in die Scheuer,</l><lb/><l>Da ward mir armen Schwartenhals,</l><lb/><l>Mein Lachen viel zu theuer.</l></lg><lb/><lgn="5"><l>Und da ich in die Scheuer kam,</l><lb/><l>Da hub ich an zu niſteln,</l><lb/><l>Da ſtachen mich die Hagendorn,</l><lb/><l>Dazu die rauhen Diſteln.</l></lg><lb/><lgn="6"><l>Da ich zu Morgens fruͤh aufſtand,</l><lb/><l>Der Reif lag auf dem Dache,</l><lb/><l>Da mußt ich armer Schwartenhals</l><lb/><l>Meins Ungluͤcks ſelber lachen.</l></lg><lb/><lgn="7"><l>Ich nahm mein Schwerd wohl in die Hand,</l><lb/><l>Und guͤrt es an die Seiten,</l><lb/><l>Ich armer mußt zu Fuße gehn,</l><lb/><l>Weil ich nicht hatt' zu reiten.</l></lg><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
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Ich bin ein armer Schwartenhals,
Ich eß und trink ſo gerne.
Man fuͤhrt mich in die Stuben ein,
Da bot man mir zu trinken,
Die Augen ließ ich umher gehn,
Den Becher ließ ich ſinken.
Man ſetzt mich oben an den Tiſch,
Als ich ein Kaufherr waͤre,
Und da es an ein Zahlen ging,
Mein Saͤckel ſtand mir leere.
Da ich des Nachts wollt ſchlafen gahn,
Man wieß mich in die Scheuer,
Da ward mir armen Schwartenhals,
Mein Lachen viel zu theuer.
Und da ich in die Scheuer kam,
Da hub ich an zu niſteln,
Da ſtachen mich die Hagendorn,
Dazu die rauhen Diſteln.
Da ich zu Morgens fruͤh aufſtand,
Der Reif lag auf dem Dache,
Da mußt ich armer Schwartenhals
Meins Ungluͤcks ſelber lachen.
Ich nahm mein Schwerd wohl in die Hand,
Und guͤrt es an die Seiten,
Ich armer mußt zu Fuße gehn,
Weil ich nicht hatt' zu reiten.
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/32>, abgerufen am 21.11.2024.
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