Im Thal liegt noch Nebel, Die Alpen sind klar, Doch wird er bald sehen, Was unten ist wahr.
Er sieht wohl die Schwalben, Sie ziehen dann nieder Die Küh von den Alpen, Sie kommen auch wieder.
Jezt klingeln sie, grüßen, Sie haben gut Haus, Viel Brünnlein drin fließen, Ein Golddach ist drauf.
Das Haus ist ganz offen, Kein Ringel dafür, Der Franz thut wohl hoffen, Du klopfst an die Thür.
Am buxbaumern Tischlein, Drauf stehn zwey Glas Wein; Er schenkt klaren Wein ein, Er saget was fein.
Er redet was wahr ist, Er trinket was klar ist, Er liebet was fein ist: Lieb Mädel er grüßt dich.
Wie Roͤslein da druͤben, Die Reif hat verbrennt.
Im Thal liegt noch Nebel, Die Alpen ſind klar, Doch wird er bald ſehen, Was unten iſt wahr.
Er ſieht wohl die Schwalben, Sie ziehen dann nieder Die Kuͤh von den Alpen, Sie kommen auch wieder.
Jezt klingeln ſie, gruͤßen, Sie haben gut Haus, Viel Bruͤnnlein drin fließen, Ein Golddach iſt drauf.
Das Haus iſt ganz offen, Kein Ringel dafuͤr, Der Franz thut wohl hoffen, Du klopfſt an die Thuͤr.
Am buxbaumern Tiſchlein, Drauf ſtehn zwey Glas Wein; Er ſchenkt klaren Wein ein, Er ſaget was fein.
Er redet was wahr iſt, Er trinket was klar iſt, Er liebet was fein iſt: Lieb Maͤdel er gruͤßt dich.
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[302[312]/0321]
Wie Roͤslein da druͤben,
Die Reif hat verbrennt.
Im Thal liegt noch Nebel,
Die Alpen ſind klar,
Doch wird er bald ſehen,
Was unten iſt wahr.
Er ſieht wohl die Schwalben,
Sie ziehen dann nieder
Die Kuͤh von den Alpen,
Sie kommen auch wieder.
Jezt klingeln ſie, gruͤßen,
Sie haben gut Haus,
Viel Bruͤnnlein drin fließen,
Ein Golddach iſt drauf.
Das Haus iſt ganz offen,
Kein Ringel dafuͤr,
Der Franz thut wohl hoffen,
Du klopfſt an die Thuͤr.
Am buxbaumern Tiſchlein,
Drauf ſtehn zwey Glas Wein;
Er ſchenkt klaren Wein ein,
Er ſaget was fein.
Er redet was wahr iſt,
Er trinket was klar iſt,
Er liebet was fein iſt:
Lieb Maͤdel er gruͤßt dich.
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 302[312]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/321>, abgerufen am 22.11.2024.
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