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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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Uns Menschen kommt alles zu gut,
Kein Freude kann uns trennen,
Von Osten, Westen, Nord und Süd,
Dein göttlich Kraft erkennen.

Sobald der goldne Sonnen-Glanz
An jener Himmels-Zinnen,
Steht und blühet der Ehe-Kranz,
So will er stetig grünen,
Der Silberbach sich merklich gießt
Mit überhäuften Quellen,
Mit starkem Lispeln herumfließt,
Er fängt sich an zu schwellen.
Die Erd, Wasen und Luft sich paart,
Und manches Thier zusammen,
Vermenget sich die Blumen-Art,
Tanzen und wünschen Amen.
Vom Himmel ab der Perlen-Thau,
Fällt süß auf falbe Matten,
Befruchtet die frisch grüne Au,
Die Bäume geben Schatten.
O Wunder großer Leopold!
Die hellen Aug-Kristallen,
Sey mir lieb, leib und immer hold,
Laß sie dir nie mißfallen,
Vor deiner Gnade hohem Thron,
Genieß ich deine Strahlen,

Uns Menſchen kommt alles zu gut,
Kein Freude kann uns trennen,
Von Oſten, Weſten, Nord und Suͤd,
Dein goͤttlich Kraft erkennen.

Sobald der goldne Sonnen-Glanz
An jener Himmels-Zinnen,
Steht und bluͤhet der Ehe-Kranz,
So will er ſtetig gruͤnen,
Der Silberbach ſich merklich gießt
Mit uͤberhaͤuften Quellen,
Mit ſtarkem Liſpeln herumfließt,
Er faͤngt ſich an zu ſchwellen.
Die Erd, Waſen und Luft ſich paart,
Und manches Thier zuſammen,
Vermenget ſich die Blumen-Art,
Tanzen und wuͤnſchen Amen.
Vom Himmel ab der Perlen-Thau,
Faͤllt ſuͤß auf falbe Matten,
Befruchtet die friſch gruͤne Au,
Die Baͤume geben Schatten.
O Wunder großer Leopold!
Die hellen Aug-Kriſtallen,
Sey mir lieb, leib und immer hold,
Laß ſie dir nie mißfallen,
Vor deiner Gnade hohem Thron,
Genieß ich deine Strahlen,
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[404[414]/0423] Uns Menſchen kommt alles zu gut, Kein Freude kann uns trennen, Von Oſten, Weſten, Nord und Suͤd, Dein goͤttlich Kraft erkennen. Sobald der goldne Sonnen-Glanz An jener Himmels-Zinnen, Steht und bluͤhet der Ehe-Kranz, So will er ſtetig gruͤnen, Der Silberbach ſich merklich gießt Mit uͤberhaͤuften Quellen, Mit ſtarkem Liſpeln herumfließt, Er faͤngt ſich an zu ſchwellen. Die Erd, Waſen und Luft ſich paart, Und manches Thier zuſammen, Vermenget ſich die Blumen-Art, Tanzen und wuͤnſchen Amen. Vom Himmel ab der Perlen-Thau, Faͤllt ſuͤß auf falbe Matten, Befruchtet die friſch gruͤne Au, Die Baͤume geben Schatten. O Wunder großer Leopold! Die hellen Aug-Kriſtallen, Sey mir lieb, leib und immer hold, Laß ſie dir nie mißfallen, Vor deiner Gnade hohem Thron, Genieß ich deine Strahlen,

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 404[414]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/423>, abgerufen am 24.11.2024.