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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.

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Ein jeder wollt ihn sehen, hören,
Ein jeder wollt ihn höher ehren,
Von seinen Dienern große Eil,
Von Fraun und Mädchen groß Kurzweil.

Zu Bette trachtet nur der Herr,
Nach seiner Frau verlangt er sehr,
Viel herrlich Rauchwerk ward gemacht,
Das Bett verhängt mit großer Pracht,
Den Dienern bald erlauben thät,
Daß sie sich legten all zu Bett.
Er zog sich ab, sezt sich aufs Bett,
Und zu sich selber also redt:
"O hätt ich sie im Arm allein,
"Die heut ich fand auf hohem Stein!"
Als er die Worte kaum noch sprach,
Die Schöne er mit Augen sah.
Viel froher Minne sie begehn,
Sie mochten einander ins Herze sehn,
Wenn einer thät dem nachgedenken,
So möchte ihn wohl die Sehnsucht kränken.
Als er erwachte, glaubt ers kaum,
Er fand den Ring, sonst wars ein Traum.
III. Romanze.

"Ihr wisset nun zu dieser Frist,
"Daß unser Geschlecht im Abgang ist,
"So nehmt ein Weib, berühmt und reich,

Ein jeder wollt ihn ſehen, hoͤren,
Ein jeder wollt ihn hoͤher ehren,
Von ſeinen Dienern große Eil,
Von Fraun und Maͤdchen groß Kurzweil.

Zu Bette trachtet nur der Herr,
Nach ſeiner Frau verlangt er ſehr,
Viel herrlich Rauchwerk ward gemacht,
Das Bett verhaͤngt mit großer Pracht,
Den Dienern bald erlauben thaͤt,
Daß ſie ſich legten all zu Bett.
Er zog ſich ab, ſezt ſich aufs Bett,
Und zu ſich ſelber alſo redt:
„O haͤtt ich ſie im Arm allein,
„Die heut ich fand auf hohem Stein!“
Als er die Worte kaum noch ſprach,
Die Schoͤne er mit Augen ſah.
Viel froher Minne ſie begehn,
Sie mochten einander ins Herze ſehn,
Wenn einer thaͤt dem nachgedenken,
So moͤchte ihn wohl die Sehnſucht kraͤnken.
Als er erwachte, glaubt ers kaum,
Er fand den Ring, ſonſt wars ein Traum.
III. Romanze.

„Ihr wiſſet nun zu dieſer Friſt,
„Daß unſer Geſchlecht im Abgang iſt,
„So nehmt ein Weib, beruͤhmt und reich,
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[410[420]/0429] Ein jeder wollt ihn ſehen, hoͤren, Ein jeder wollt ihn hoͤher ehren, Von ſeinen Dienern große Eil, Von Fraun und Maͤdchen groß Kurzweil. Zu Bette trachtet nur der Herr, Nach ſeiner Frau verlangt er ſehr, Viel herrlich Rauchwerk ward gemacht, Das Bett verhaͤngt mit großer Pracht, Den Dienern bald erlauben thaͤt, Daß ſie ſich legten all zu Bett. Er zog ſich ab, ſezt ſich aufs Bett, Und zu ſich ſelber alſo redt: „O haͤtt ich ſie im Arm allein, „Die heut ich fand auf hohem Stein!“ Als er die Worte kaum noch ſprach, Die Schoͤne er mit Augen ſah. Viel froher Minne ſie begehn, Sie mochten einander ins Herze ſehn, Wenn einer thaͤt dem nachgedenken, So moͤchte ihn wohl die Sehnſucht kraͤnken. Als er erwachte, glaubt ers kaum, Er fand den Ring, ſonſt wars ein Traum. III. Romanze. „Ihr wiſſet nun zu dieſer Friſt, „Daß unſer Geſchlecht im Abgang iſt, „So nehmt ein Weib, beruͤhmt und reich,

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 410[420]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/429>, abgerufen am 24.11.2024.