Wer giebt mir müden Schneider Zur Stärkung nun ein Brod.
Da reichte mir die Dritt das Lorbeerzweigelein, Mein Haupt das war zu dicke, Der Lorbeer war zu klein. Die Zweyte sang mir vor: "Hätst du die Harfe mein, "Es müst' der Kranz sich weiten, "Schlüg' Gottes Finger drein!" Ach hätt ich armer Schneider Ein Trünklein rheinschen Wein.
Da trat in meine Zell ein schönes Jungfräulein, Was trug sie auf den Händen? Ein Becher Gotteswein. Der sang ich wohl vor, Mein Harfe klang auch rein, Der Lorbeer thät sich breiten, Schloß uns in Schatten ein, Sie warf mir armen Schneider Ins Glas ihr Fingerlein.
Nun sitze ich in meiner Zell und sing Und leere meinen Becher, Da klingt der Buhlen Ring. Den Alten sing ich vor, Sie schlafen nickend ein, Mein Lieb nimmt ihren Faden, Spinnt alte Zeit hinein,
Wer giebt mir muͤden Schneider Zur Staͤrkung nun ein Brod.
Da reichte mir die Dritt das Lorbeerzweigelein, Mein Haupt das war zu dicke, Der Lorbeer war zu klein. Die Zweyte ſang mir vor: „Haͤtſt du die Harfe mein, „Es muͤſt' der Kranz ſich weiten, „Schluͤg' Gottes Finger drein!“ Ach haͤtt ich armer Schneider Ein Truͤnklein rheinſchen Wein.
Da trat in meine Zell ein ſchoͤnes Jungfraͤulein, Was trug ſie auf den Haͤnden? Ein Becher Gotteswein. Der ſang ich wohl vor, Mein Harfe klang auch rein, Der Lorbeer thaͤt ſich breiten, Schloß uns in Schatten ein, Sie warf mir armen Schneider Ins Glas ihr Fingerlein.
Nun ſitze ich in meiner Zell und ſing Und leere meinen Becher, Da klingt der Buhlen Ring. Den Alten ſing ich vor, Sie ſchlafen nickend ein, Mein Lieb nimmt ihren Faden, Spinnt alte Zeit hinein,
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[420[430]/0439]
Wer giebt mir muͤden Schneider
Zur Staͤrkung nun ein Brod.
Da reichte mir die Dritt das Lorbeerzweigelein,
Mein Haupt das war zu dicke,
Der Lorbeer war zu klein.
Die Zweyte ſang mir vor:
„Haͤtſt du die Harfe mein,
„Es muͤſt' der Kranz ſich weiten,
„Schluͤg' Gottes Finger drein!“
Ach haͤtt ich armer Schneider
Ein Truͤnklein rheinſchen Wein.
Da trat in meine Zell ein ſchoͤnes Jungfraͤulein,
Was trug ſie auf den Haͤnden?
Ein Becher Gotteswein.
Der ſang ich wohl vor,
Mein Harfe klang auch rein,
Der Lorbeer thaͤt ſich breiten,
Schloß uns in Schatten ein,
Sie warf mir armen Schneider
Ins Glas ihr Fingerlein.
Nun ſitze ich in meiner Zell und ſing
Und leere meinen Becher,
Da klingt der Buhlen Ring.
Den Alten ſing ich vor,
Sie ſchlafen nickend ein,
Mein Lieb nimmt ihren Faden,
Spinnt alte Zeit hinein,
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 420[430]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/439>, abgerufen am 23.11.2024.
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