Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.Im Feld vor einem grünen Wald, Rief Knecht und Reutersmann, Laut rief von Lothringen Renald: "Wir wollen vorne dran. "Die Führer hielten kurzen Rath, "Doch dünkt er uns zu lang; "Wann endigt sich der lange Rath, "Ist ihnen etwa bang? "Schon steht die Sonn am Himmel hoch, "Nicht träg im blauen Zelt, "Und wir verziehen immer noch, "Zu hauen in dem Feld! "Zwar furchtbar knallte Karls Geschütz, "Man gab darum nicht viel; "Man achtete nicht in der Hitz, "Ob der und jener fiel. "Im weiten Kreise blizt das Schwerdt, "Auslangt der lange Spieß; "Blut dürstete das breite Schwerdt, "Blut trank der lange Spieß. "Der Welsche kämpfte kurze Zeit, "Der Knecht und Ritter lief; "Das weite Feld ward überstreut "Mit Speeren Kniees tief. "Der floh zum Strauch -- der floh zum Hayn "Vorm hellen Sonnen-Licht, Im Feld vor einem gruͤnen Wald, Rief Knecht und Reutersmann, Laut rief von Lothringen Renald: „Wir wollen vorne dran. „Die Fuͤhrer hielten kurzen Rath, „Doch duͤnkt er uns zu lang; „Wann endigt ſich der lange Rath, „Iſt ihnen etwa bang? „Schon ſteht die Sonn am Himmel hoch, „Nicht traͤg im blauen Zelt, „Und wir verziehen immer noch, „Zu hauen in dem Feld! „Zwar furchtbar knallte Karls Geſchuͤtz, „Man gab darum nicht viel; „Man achtete nicht in der Hitz, „Ob der und jener fiel. „Im weiten Kreiſe blizt das Schwerdt, „Auslangt der lange Spieß; „Blut duͤrſtete das breite Schwerdt, „Blut trank der lange Spieß. „Der Welſche kaͤmpfte kurze Zeit, „Der Knecht und Ritter lief; „Das weite Feld ward uͤberſtreut „Mit Speeren Kniees tief. „Der floh zum Strauch — der floh zum Hayn „Vorm hellen Sonnen-Licht, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0068" n="59"/> <lg n="2"> <l>Im Feld vor einem gruͤnen Wald,</l><lb/> <l>Rief Knecht und Reutersmann,</l><lb/> <l>Laut rief von Lothringen Renald:</l><lb/> <l>„Wir wollen vorne dran.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>„Die Fuͤhrer hielten kurzen Rath,</l><lb/> <l>„Doch duͤnkt er uns zu lang;</l><lb/> <l>„Wann endigt ſich der lange Rath,</l><lb/> <l>„Iſt ihnen etwa bang?</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>„Schon ſteht die Sonn am Himmel hoch,</l><lb/> <l>„Nicht traͤg im blauen Zelt,</l><lb/> <l>„Und wir verziehen immer noch,</l><lb/> <l>„Zu hauen in dem Feld!</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>„Zwar furchtbar knallte Karls Geſchuͤtz,</l><lb/> <l>„Man gab darum nicht viel;</l><lb/> <l>„Man achtete nicht in der Hitz,</l><lb/> <l>„Ob der und jener fiel.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>„Im weiten Kreiſe blizt das Schwerdt,</l><lb/> <l>„Auslangt der lange Spieß;</l><lb/> <l>„Blut duͤrſtete das breite Schwerdt,</l><lb/> <l>„Blut trank der lange Spieß.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>„Der Welſche kaͤmpfte kurze Zeit,</l><lb/> <l>„Der Knecht und Ritter lief;</l><lb/> <l>„Das weite Feld ward uͤberſtreut</l><lb/> <l>„Mit Speeren Kniees tief.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>„Der floh zum Strauch — der floh zum Hayn</l><lb/> <l>„Vorm hellen Sonnen-Licht,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [59/0068]
Im Feld vor einem gruͤnen Wald,
Rief Knecht und Reutersmann,
Laut rief von Lothringen Renald:
„Wir wollen vorne dran.
„Die Fuͤhrer hielten kurzen Rath,
„Doch duͤnkt er uns zu lang;
„Wann endigt ſich der lange Rath,
„Iſt ihnen etwa bang?
„Schon ſteht die Sonn am Himmel hoch,
„Nicht traͤg im blauen Zelt,
„Und wir verziehen immer noch,
„Zu hauen in dem Feld!
„Zwar furchtbar knallte Karls Geſchuͤtz,
„Man gab darum nicht viel;
„Man achtete nicht in der Hitz,
„Ob der und jener fiel.
„Im weiten Kreiſe blizt das Schwerdt,
„Auslangt der lange Spieß;
„Blut duͤrſtete das breite Schwerdt,
„Blut trank der lange Spieß.
„Der Welſche kaͤmpfte kurze Zeit,
„Der Knecht und Ritter lief;
„Das weite Feld ward uͤberſtreut
„Mit Speeren Kniees tief.
„Der floh zum Strauch — der floh zum Hayn
„Vorm hellen Sonnen-Licht,
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