Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806.Und sollt ich ihn aus der Erde graben, Das Murmelthierlein hilft mir nicht, Es hat ein mürrisch Angesicht, Und will fast immer schlafen. Ich soll und muß ein Buhlen erringen, Schwinge dich Falke, schwing dich, Du sollst mir ihn aus den Lüften bringen, Schwinge dich Falke, schwing dich. Das Turteltäublein hilft mir nicht, Schnurren und girren kann ich nicht, Sein Leben muß es lassen. Ich soll und muß ein Buhlen finden, Laufe mein Hündlein, laufe, Und sollt ich ihn fangen mit meinen Winden, Laufe mein Hündlein, laufe. Der edle Hirsch er hilft mir nicht, Sein Horn ist mir zu hoch gericht, Er möchte mich erstechen. Ich soll und muß ein Buhlen haben, Schalle mein Hörnlein, schalle, Und wen du rufst, der muß mich laben, Schalle mein Hörnlein, schalle. Drey schöne Thierlein stellen sich, Die holt kein Hund, kein Falke nicht, Die muß ich selber fangen. 6.
Und ſollt ich ihn aus der Erde graben, Das Murmelthierlein hilft mir nicht, Es hat ein muͤrriſch Angeſicht, Und will faſt immer ſchlafen. Ich ſoll und muß ein Buhlen erringen, Schwinge dich Falke, ſchwing dich, Du ſollſt mir ihn aus den Luͤften bringen, Schwinge dich Falke, ſchwing dich. Das Turteltaͤublein hilft mir nicht, Schnurren und girren kann ich nicht, Sein Leben muß es laſſen. Ich ſoll und muß ein Buhlen finden, Laufe mein Huͤndlein, laufe, Und ſollt ich ihn fangen mit meinen Winden, Laufe mein Huͤndlein, laufe. Der edle Hirſch er hilft mir nicht, Sein Horn iſt mir zu hoch gericht, Er moͤchte mich erſtechen. Ich ſoll und muß ein Buhlen haben, Schalle mein Hoͤrnlein, ſchalle, Und wen du rufſt, der muß mich laben, Schalle mein Hoͤrnlein, ſchalle. Drey ſchoͤne Thierlein ſtellen ſich, Die holt kein Hund, kein Falke nicht, Die muß ich ſelber fangen. 6.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0090" n="81"/> <l>Und ſollt ich ihn aus der Erde graben,</l><lb/> <l>Trabe dich Thierlein, trabe.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Das Murmelthierlein hilft mir nicht,</l><lb/> <l>Es hat ein muͤrriſch Angeſicht,</l><lb/> <l>Und will faſt immer ſchlafen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ich ſoll und muß ein Buhlen erringen,</l><lb/> <l>Schwinge dich Falke, ſchwing dich,</l><lb/> <l>Du ſollſt mir ihn aus den Luͤften bringen,</l><lb/> <l>Schwinge dich Falke, ſchwing dich.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Das Turteltaͤublein hilft mir nicht,</l><lb/> <l>Schnurren und girren kann ich nicht,</l><lb/> <l>Sein Leben muß es laſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Ich ſoll und muß ein Buhlen finden,</l><lb/> <l>Laufe mein Huͤndlein, laufe,</l><lb/> <l>Und ſollt ich ihn fangen mit meinen Winden,</l><lb/> <l>Laufe mein Huͤndlein, laufe.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Der edle Hirſch er hilft mir nicht,</l><lb/> <l>Sein Horn iſt mir zu hoch gericht,</l><lb/> <l>Er moͤchte mich erſtechen.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Ich ſoll und muß ein Buhlen haben,</l><lb/> <l>Schalle mein Hoͤrnlein, ſchalle,</l><lb/> <l>Und wen du rufſt, der muß mich laben,</l><lb/> <l>Schalle mein Hoͤrnlein, ſchalle.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Drey ſchoͤne Thierlein ſtellen ſich,</l><lb/> <l>Die holt kein Hund, kein Falke nicht,</l><lb/> <l>Die muß ich ſelber fangen.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">6.</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [81/0090]
Und ſollt ich ihn aus der Erde graben,
Trabe dich Thierlein, trabe.
Das Murmelthierlein hilft mir nicht,
Es hat ein muͤrriſch Angeſicht,
Und will faſt immer ſchlafen.
Ich ſoll und muß ein Buhlen erringen,
Schwinge dich Falke, ſchwing dich,
Du ſollſt mir ihn aus den Luͤften bringen,
Schwinge dich Falke, ſchwing dich.
Das Turteltaͤublein hilft mir nicht,
Schnurren und girren kann ich nicht,
Sein Leben muß es laſſen.
Ich ſoll und muß ein Buhlen finden,
Laufe mein Huͤndlein, laufe,
Und ſollt ich ihn fangen mit meinen Winden,
Laufe mein Huͤndlein, laufe.
Der edle Hirſch er hilft mir nicht,
Sein Horn iſt mir zu hoch gericht,
Er moͤchte mich erſtechen.
Ich ſoll und muß ein Buhlen haben,
Schalle mein Hoͤrnlein, ſchalle,
Und wen du rufſt, der muß mich laben,
Schalle mein Hoͤrnlein, ſchalle.
Drey ſchoͤne Thierlein ſtellen ſich,
Die holt kein Hund, kein Falke nicht,
Die muß ich ſelber fangen.
6.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |