Er ließ groß Gut erbiethen, So die Verrätherey gemacht, Die Steg und Weg daselbst er wußt, Da rückt er bey in tiefer Nacht.
Conradin mit seinem Heer Auf die Nacht da einkehrt. Zu Morgens wollt er rücken Ja ins Königreich Neapel ein! Ließ ausrufen mit heller Stimm, Sein Red wollt er nicht zucken, Eh müß ihm drauf gehn Leib und Gut, Er wolle es drauf setzen! -- Die Landsknecht sind nun wohlgemuth: Die Reis' soll uns ergötzen! Sie konnten sich nicht rüsten mehr, Hineinzurücken in das Land, Als schon der Feind vorhanden wär.
Nun höret zu, wie es ergieng, Als sich der Schimpf mit Ernst anfieng, Die Schanz ward hastlich übersehen. Conradin hat gesiegt im Anfang, Da über die Beut die Ordnung sank, Da war der Schaden geschehen, Sie waren übereilet schon Von ihrem Gegentheile, Deshalb empfingen bösen Lohn, Ihre Haut war ihnen feile, Der Vortheil übergeben ward, Das Spiel, das war verloren schon, Vermißt ward ihnen hier die Kron.
Er ließ groß Gut erbiethen, So die Verraͤtherey gemacht, Die Steg und Weg daſelbſt er wußt, Da ruͤckt er bey in tiefer Nacht.
Conradin mit ſeinem Heer Auf die Nacht da einkehrt. Zu Morgens wollt er ruͤcken Ja ins Koͤnigreich Neapel ein! Ließ ausrufen mit heller Stimm, Sein Red wollt er nicht zucken, Eh muͤß ihm drauf gehn Leib und Gut, Er wolle es drauf ſetzen! — Die Landsknecht ſind nun wohlgemuth: Die Reiſ' ſoll uns ergoͤtzen! Sie konnten ſich nicht ruͤſten mehr, Hineinzuruͤcken in das Land, Als ſchon der Feind vorhanden waͤr.
Nun hoͤret zu, wie es ergieng, Als ſich der Schimpf mit Ernſt anfieng, Die Schanz ward haſtlich uͤberſehen. Conradin hat geſiegt im Anfang, Da uͤber die Beut die Ordnung ſank, Da war der Schaden geſchehen, Sie waren uͤbereilet ſchon Von ihrem Gegentheile, Deshalb empfingen boͤſen Lohn, Ihre Haut war ihnen feile, Der Vortheil uͤbergeben ward, Das Spiel, das war verloren ſchon, Vermißt ward ihnen hier die Kron.
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Er ließ groß Gut erbiethen,
So die Verraͤtherey gemacht,
Die Steg und Weg daſelbſt er wußt,
Da ruͤckt er bey in tiefer Nacht.
Conradin mit ſeinem Heer
Auf die Nacht da einkehrt.
Zu Morgens wollt er ruͤcken
Ja ins Koͤnigreich Neapel ein!
Ließ ausrufen mit heller Stimm,
Sein Red wollt er nicht zucken,
Eh muͤß ihm drauf gehn Leib und Gut,
Er wolle es drauf ſetzen! —
Die Landsknecht ſind nun wohlgemuth:
Die Reiſ' ſoll uns ergoͤtzen!
Sie konnten ſich nicht ruͤſten mehr,
Hineinzuruͤcken in das Land,
Als ſchon der Feind vorhanden waͤr.
Nun hoͤret zu, wie es ergieng,
Als ſich der Schimpf mit Ernſt anfieng,
Die Schanz ward haſtlich uͤberſehen.
Conradin hat geſiegt im Anfang,
Da uͤber die Beut die Ordnung ſank,
Da war der Schaden geſchehen,
Sie waren uͤbereilet ſchon
Von ihrem Gegentheile,
Deshalb empfingen boͤſen Lohn,
Ihre Haut war ihnen feile,
Der Vortheil uͤbergeben ward,
Das Spiel, das war verloren ſchon,
Vermißt ward ihnen hier die Kron.
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/159>, abgerufen am 16.02.2025.
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