Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Uns grauet vor den Hamburger Knechten, Sie brachten die Büchsen an den Bord, Zu allem Schiessen gingen sie fort, Da hört man die Büchsen klingen; Da sah man so manchen stolzen Held Sein Leben zu Ende bringen. Sie schlugen sich drei Tag und auch drei Nacht, Hamburg dir ist ein Böses gedacht All zu derselben Stunde, Das uns ist lang zuvor gesagt, Das kommen wir hie zu Funde. Die bunte Kuh aus Flandern kam, Wie bald sie das Gerücht vernahm, Mit ihren starken Hörnern, Sie ging sich brausen durch die See, Den Hölck wollte sie verstören. Der Schiffer sprach zu dem Steurmann, Treib auf das Ruder zum Steurbort an, So bleibt der Holck bei dem Winde, Wir wollen ihn laufen sein Vorkastel entzwei, Das soll er wol empfinden. Sie liefen ihm sein Vorkastel entzwei. "Trauen, sprach sich Gödte Michael, "Die Zeit ist nun gekommen, "Daß wir müssen fechten um unser beider Leib, "Es mag uns schaden oder frommen." Uns grauet vor den Hamburger Knechten, Sie brachten die Buͤchſen an den Bord, Zu allem Schieſſen gingen ſie fort, Da hoͤrt man die Buͤchſen klingen; Da ſah man ſo manchen ſtolzen Held Sein Leben zu Ende bringen. Sie ſchlugen ſich drei Tag und auch drei Nacht, Hamburg dir iſt ein Boͤſes gedacht All zu derſelben Stunde, Das uns iſt lang zuvor geſagt, Das kommen wir hie zu Funde. Die bunte Kuh aus Flandern kam, Wie bald ſie das Geruͤcht vernahm, Mit ihren ſtarken Hoͤrnern, Sie ging ſich brauſen durch die See, Den Hoͤlck wollte ſie verſtoͤren. Der Schiffer ſprach zu dem Steurmann, Treib auf das Ruder zum Steurbort an, So bleibt der Holck bei dem Winde, Wir wollen ihn laufen ſein Vorkaſtel entzwei, Das ſoll er wol empfinden. Sie liefen ihm ſein Vorkaſtel entzwei. „Trauen, ſprach ſich Goͤdte Michael, „Die Zeit iſt nun gekommen, „Daß wir muͤſſen fechten um unſer beider Leib, „Es mag uns ſchaden oder frommen.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="13"> <pb facs="#f0182" n="170"/> <l>Uns grauet vor den Hamburger Knechten,</l><lb/> <l>Kommen uns die von Hamburg an Bord,</l><lb/> <l>Mit ihnen muͤſſen wir fechten.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Sie brachten die Buͤchſen an den Bord,</l><lb/> <l>Zu allem Schieſſen gingen ſie fort,</l><lb/> <l>Da hoͤrt man die Buͤchſen klingen;</l><lb/> <l>Da ſah man ſo manchen ſtolzen Held</l><lb/> <l>Sein Leben zu Ende bringen.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>Sie ſchlugen ſich drei Tag und auch drei Nacht,</l><lb/> <l>Hamburg dir iſt ein Boͤſes gedacht</l><lb/> <l>All zu derſelben Stunde,</l><lb/> <l>Das uns iſt lang zuvor geſagt,</l><lb/> <l>Das kommen wir hie zu Funde.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>Die bunte Kuh aus Flandern kam,</l><lb/> <l>Wie bald ſie das Geruͤcht vernahm,</l><lb/> <l>Mit ihren ſtarken Hoͤrnern,</l><lb/> <l>Sie ging ſich brauſen durch die See,</l><lb/> <l>Den Hoͤlck wollte ſie verſtoͤren.</l> </lg><lb/> <lg n="17"> <l>Der Schiffer ſprach zu dem Steurmann,</l><lb/> <l>Treib auf das Ruder zum Steurbort an,</l><lb/> <l>So bleibt der Holck bei dem Winde,</l><lb/> <l>Wir wollen ihn laufen ſein Vorkaſtel entzwei,</l><lb/> <l>Das ſoll er wol empfinden.</l> </lg><lb/> <lg n="18"> <l>Sie liefen ihm ſein Vorkaſtel entzwei.</l><lb/> <l>„Trauen, ſprach ſich Goͤdte Michael,</l><lb/> <l>„Die Zeit iſt nun gekommen,</l><lb/> <l>„Daß wir muͤſſen fechten um unſer beider Leib,</l><lb/> <l>„Es mag uns ſchaden oder frommen.“</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [170/0182]
Uns grauet vor den Hamburger Knechten,
Kommen uns die von Hamburg an Bord,
Mit ihnen muͤſſen wir fechten.
Sie brachten die Buͤchſen an den Bord,
Zu allem Schieſſen gingen ſie fort,
Da hoͤrt man die Buͤchſen klingen;
Da ſah man ſo manchen ſtolzen Held
Sein Leben zu Ende bringen.
Sie ſchlugen ſich drei Tag und auch drei Nacht,
Hamburg dir iſt ein Boͤſes gedacht
All zu derſelben Stunde,
Das uns iſt lang zuvor geſagt,
Das kommen wir hie zu Funde.
Die bunte Kuh aus Flandern kam,
Wie bald ſie das Geruͤcht vernahm,
Mit ihren ſtarken Hoͤrnern,
Sie ging ſich brauſen durch die See,
Den Hoͤlck wollte ſie verſtoͤren.
Der Schiffer ſprach zu dem Steurmann,
Treib auf das Ruder zum Steurbort an,
So bleibt der Holck bei dem Winde,
Wir wollen ihn laufen ſein Vorkaſtel entzwei,
Das ſoll er wol empfinden.
Sie liefen ihm ſein Vorkaſtel entzwei.
„Trauen, ſprach ſich Goͤdte Michael,
„Die Zeit iſt nun gekommen,
„Daß wir muͤſſen fechten um unſer beider Leib,
„Es mag uns ſchaden oder frommen.“
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