Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Und würgt sie groß und kleine Mit seinen eignen Händen Begrub er sie allzumal Gar tief in kalten Keller, Ihr Gold und Gut er stahl. Er zeigte drauf den andern Sein Hand von Blut so roth, Von Gold und Edelsteinen Die Hälft er ihnen bot. Die nahmen sie so gerne Und schwiegen von der That, Doch was nicht früh gerächet, Das straft der Himmel spat. Der Tartarfürst, der hörte In Neumark ist mein Kind Gemordet und beraubet, Den Körper man noch findt. Da rief et seinen Haufen; "Auf nehmet Spieß und Schwerd, "Nach Schlesien wir ziehen, "Es ist des Ziehens werth." So kamen sie in Schaaren Ins ganze Schlesier Land, Und sengten, brannten, stahlen, Der Welt ists wohlbekannt. Der Fürstin Tod zu rächen Bey Wahlstadt ging es trüb, Und wuͤrgt ſie groß und kleine Mit ſeinen eignen Haͤnden Begrub er ſie allzumal Gar tief in kalten Keller, Ihr Gold und Gut er ſtahl. Er zeigte drauf den andern Sein Hand von Blut ſo roth, Von Gold und Edelſteinen Die Haͤlft er ihnen bot. Die nahmen ſie ſo gerne Und ſchwiegen von der That, Doch was nicht fruͤh geraͤchet, Das ſtraft der Himmel ſpat. Der Tartarfuͤrſt, der hoͤrte In Neumark iſt mein Kind Gemordet und beraubet, Den Koͤrper man noch findt. Da rief et ſeinen Haufen; „Auf nehmet Spieß und Schwerd, „Nach Schleſien wir ziehen, „Es iſt des Ziehens werth.“ So kamen ſie in Schaaren Ins ganze Schleſier Land, Und ſengten, brannten, ſtahlen, Der Welt iſts wohlbekannt. Der Fuͤrſtin Tod zu raͤchen Bey Wahlſtadt ging es truͤb, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="5"> <pb facs="#f0271" n="259"/> <l>Und wuͤrgt ſie groß und kleine</l><lb/> <l>Mit ſeiner eignen Hand.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Mit ſeinen eignen Haͤnden</l><lb/> <l>Begrub er ſie allzumal</l><lb/> <l>Gar tief in kalten Keller,</l><lb/> <l>Ihr Gold und Gut er ſtahl.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Er zeigte drauf den andern</l><lb/> <l>Sein Hand von Blut ſo roth,</l><lb/> <l>Von Gold und Edelſteinen</l><lb/> <l>Die Haͤlft er ihnen bot.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Die nahmen ſie ſo gerne</l><lb/> <l>Und ſchwiegen von der That,</l><lb/> <l>Doch was nicht fruͤh geraͤchet,</l><lb/> <l>Das ſtraft der Himmel ſpat.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Der Tartarfuͤrſt, der hoͤrte</l><lb/> <l>In Neumark iſt mein Kind</l><lb/> <l>Gemordet und beraubet,</l><lb/> <l>Den Koͤrper man noch findt.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Da rief et ſeinen Haufen;</l><lb/> <l>„Auf nehmet Spieß und Schwerd,</l><lb/> <l>„Nach Schleſien wir ziehen,</l><lb/> <l>„Es iſt des Ziehens werth.“</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>So kamen ſie in Schaaren</l><lb/> <l>Ins ganze Schleſier Land,</l><lb/> <l>Und ſengten, brannten, ſtahlen,</l><lb/> <l>Der Welt iſts wohlbekannt.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Der Fuͤrſtin Tod zu raͤchen</l><lb/> <l>Bey Wahlſtadt ging es truͤb,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [259/0271]
Und wuͤrgt ſie groß und kleine
Mit ſeiner eignen Hand.
Mit ſeinen eignen Haͤnden
Begrub er ſie allzumal
Gar tief in kalten Keller,
Ihr Gold und Gut er ſtahl.
Er zeigte drauf den andern
Sein Hand von Blut ſo roth,
Von Gold und Edelſteinen
Die Haͤlft er ihnen bot.
Die nahmen ſie ſo gerne
Und ſchwiegen von der That,
Doch was nicht fruͤh geraͤchet,
Das ſtraft der Himmel ſpat.
Der Tartarfuͤrſt, der hoͤrte
In Neumark iſt mein Kind
Gemordet und beraubet,
Den Koͤrper man noch findt.
Da rief et ſeinen Haufen;
„Auf nehmet Spieß und Schwerd,
„Nach Schleſien wir ziehen,
„Es iſt des Ziehens werth.“
So kamen ſie in Schaaren
Ins ganze Schleſier Land,
Und ſengten, brannten, ſtahlen,
Der Welt iſts wohlbekannt.
Der Fuͤrſtin Tod zu raͤchen
Bey Wahlſtadt ging es truͤb,
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