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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

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"Was sucht und macht ihr hier allein,
"Habt ihr nicht Lust und Lieb darin:
"So zieht zum heilgen Grabe hin
"Auf meiner schwarz dreibeingen Geis,
"Sitzt hinter mir auf dieser Reis,
"Verdienet euch das schwarze Pferd,
"Das jezt der schwarze Mann herkehrt,
"Doch müßt ihr auf dem Weg nicht sprechen,
"Das würde gleich den Hals euch brechen.
"Und seyd ihr dann am heilgen Grab,
"So steiget nach Gefallen ab,
"Wenns euch gefällt, mögt ihr ein Schild
"Da hängen lassen und ein Bild:
"Ihr könnt da thun nach eurer Macht
"Und bleiben bis zur andern Nacht.
"Wenn aber dann zum drittenmal
"Wir umgezogen überall,
"Dann dürfet ihr euch nicht verweilen,
"Und müßt zur Stunde mit mir eilen,
"Sonst möget ihr zu eurem Frommen
"Zusehn, wie ihr nach Haus mögt kommen."
Bald sprach der Thedel unversehrt:
"Die christliche Taufe sey verehrt,
"Ich bin von aller Teufels List
"Erkauft durch meinen Jesu Christ,
"Willst du mich hier zurücke bringen,
"So thu ich um das Pferd schon ringen."
Bald auf die Ziege sprang der Held,
Und macht sich unverzagt ins Feld,
Und da sie sind ans Meer gekommen,
Den Teufel hieß es gleich willkommen!

2 Band. 20.

„Was ſucht und macht ihr hier allein,
„Habt ihr nicht Luſt und Lieb darin:
„So zieht zum heilgen Grabe hin
„Auf meiner ſchwarz dreibeingen Geis,
„Sitzt hinter mir auf dieſer Reis,
„Verdienet euch das ſchwarze Pferd,
„Das jezt der ſchwarze Mann herkehrt,
„Doch muͤßt ihr auf dem Weg nicht ſprechen,
„Das wuͤrde gleich den Hals euch brechen.
„Und ſeyd ihr dann am heilgen Grab,
„So ſteiget nach Gefallen ab,
„Wenns euch gefaͤllt, moͤgt ihr ein Schild
„Da haͤngen laſſen und ein Bild:
„Ihr koͤnnt da thun nach eurer Macht
„Und bleiben bis zur andern Nacht.
„Wenn aber dann zum drittenmal
„Wir umgezogen uͤberall,
„Dann duͤrfet ihr euch nicht verweilen,
„Und muͤßt zur Stunde mit mir eilen,
„Sonſt moͤget ihr zu eurem Frommen
„Zuſehn, wie ihr nach Haus moͤgt kommen.“
Bald ſprach der Thedel unverſehrt:
„Die chriſtliche Taufe ſey verehrt,
„Ich bin von aller Teufels Liſt
„Erkauft durch meinen Jeſu Chriſt,
„Willſt du mich hier zuruͤcke bringen,
„So thu ich um das Pferd ſchon ringen.“
Bald auf die Ziege ſprang der Held,
Und macht ſich unverzagt ins Feld,
Und da ſie ſind ans Meer gekommen,
Den Teufel hieß es gleich willkommen!

2 Band. 20.
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[305/0317] „Was ſucht und macht ihr hier allein, „Habt ihr nicht Luſt und Lieb darin: „So zieht zum heilgen Grabe hin „Auf meiner ſchwarz dreibeingen Geis, „Sitzt hinter mir auf dieſer Reis, „Verdienet euch das ſchwarze Pferd, „Das jezt der ſchwarze Mann herkehrt, „Doch muͤßt ihr auf dem Weg nicht ſprechen, „Das wuͤrde gleich den Hals euch brechen. „Und ſeyd ihr dann am heilgen Grab, „So ſteiget nach Gefallen ab, „Wenns euch gefaͤllt, moͤgt ihr ein Schild „Da haͤngen laſſen und ein Bild: „Ihr koͤnnt da thun nach eurer Macht „Und bleiben bis zur andern Nacht. „Wenn aber dann zum drittenmal „Wir umgezogen uͤberall, „Dann duͤrfet ihr euch nicht verweilen, „Und muͤßt zur Stunde mit mir eilen, „Sonſt moͤget ihr zu eurem Frommen „Zuſehn, wie ihr nach Haus moͤgt kommen.“ Bald ſprach der Thedel unverſehrt: „Die chriſtliche Taufe ſey verehrt, „Ich bin von aller Teufels Liſt „Erkauft durch meinen Jeſu Chriſt, „Willſt du mich hier zuruͤcke bringen, „So thu ich um das Pferd ſchon ringen.“ Bald auf die Ziege ſprang der Held, Und macht ſich unverzagt ins Feld, Und da ſie ſind ans Meer gekommen, Den Teufel hieß es gleich willkommen! 2 Band. 20.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/317>, abgerufen am 21.11.2024.