Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Die Natur hat dir ihn geben, Don Mahlmehl. Hättst ein Kropf, du wärest schwerer, Dürfst nicht tragen 's Bögeleis, Der Wind dich hinweht du Leerer, Du verschüttest deine . . . .! Geh du deine Finger reiben, Daß du kannst die Zeit vertreiben, Unrecht Gut heraus dir fährt, Gesunder Haut bist du nicht werth. Don Geishaar. Eines muß ich dich noch fragen, Warum machst die Säck so leer, Werden voll dir zugetragen, Kehren heim nicht halb so schwer. Geld brauchst du für deine Kinder, Die nicht klüger als die Rinder, Oder für dein Lumpgesind, Wenns nicht durch die Gurgel rinnt. Don Mahlmehl. Sag mir auch du Fingerreiber, Zu was so viel Futter ist, Doch nicht so viel Diebstahl treibe, Schau man kennt schon deine List, Steifleinwand, Kameelhaar eben Muß man dir ja doppelt geben, Die Natur hat dir ihn geben, Don Mahlmehl. Haͤttſt ein Kropf, du waͤreſt ſchwerer, Duͤrfſt nicht tragen 's Boͤgeleis, Der Wind dich hinweht du Leerer, Du verſchuͤtteſt deine . . . .! Geh du deine Finger reiben, Daß du kannſt die Zeit vertreiben, Unrecht Gut heraus dir faͤhrt, Geſunder Haut biſt du nicht werth. Don Geishaar. Eines muß ich dich noch fragen, Warum machſt die Saͤck ſo leer, Werden voll dir zugetragen, Kehren heim nicht halb ſo ſchwer. Geld brauchſt du fuͤr deine Kinder, Die nicht kluͤger als die Rinder, Oder fuͤr dein Lumpgeſind, Wenns nicht durch die Gurgel rinnt. Don Mahlmehl. Sag mir auch du Fingerreiber, Zu was ſo viel Futter iſt, Doch nicht ſo viel Diebſtahl treibe, Schau man kennt ſchon deine Liſt, Steifleinwand, Kameelhaar eben Muß man dir ja doppelt geben, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="9"> <pb facs="#f0368" n="356"/> <l>Die Natur hat dir ihn geben,</l><lb/> <l>Daß du ſollſt bezeichnet leben.</l><lb/> <l>Dieſer iſt ein Ueberfluß,</l><lb/> <l>Gleich wie dir dein Diebsgenuß.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <head><hi rendition="#g">Don Mahlmehl</hi>.</head><lb/> <l>Haͤttſt ein Kropf, du waͤreſt ſchwerer,</l><lb/> <l>Duͤrfſt nicht tragen 's Boͤgeleis,</l><lb/> <l>Der Wind dich hinweht du Leerer,</l><lb/> <l>Du verſchuͤtteſt deine . . . .!</l><lb/> <l>Geh du deine Finger reiben,</l><lb/> <l>Daß du kannſt die Zeit vertreiben,</l><lb/> <l>Unrecht Gut heraus dir faͤhrt,</l><lb/> <l>Geſunder Haut biſt du nicht werth.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <head><hi rendition="#g">Don Geishaar</hi>.</head><lb/> <l>Eines muß ich dich noch fragen,</l><lb/> <l>Warum machſt die Saͤck ſo leer,</l><lb/> <l>Werden voll dir zugetragen,</l><lb/> <l>Kehren heim nicht halb ſo ſchwer.</l><lb/> <l>Geld brauchſt du fuͤr deine Kinder,</l><lb/> <l>Die nicht kluͤger als die Rinder,</l><lb/> <l>Oder fuͤr dein Lumpgeſind,</l><lb/> <l>Wenns nicht durch die Gurgel rinnt.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <head><hi rendition="#g">Don Mahlmehl</hi>.</head><lb/> <l>Sag mir auch du Fingerreiber,</l><lb/> <l>Zu was ſo viel Futter iſt,</l><lb/> <l>Doch nicht ſo viel Diebſtahl treibe,</l><lb/> <l>Schau man kennt ſchon deine Liſt,</l><lb/> <l>Steifleinwand, Kameelhaar eben</l><lb/> <l>Muß man dir ja doppelt geben,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [356/0368]
Die Natur hat dir ihn geben,
Daß du ſollſt bezeichnet leben.
Dieſer iſt ein Ueberfluß,
Gleich wie dir dein Diebsgenuß.
Don Mahlmehl.
Haͤttſt ein Kropf, du waͤreſt ſchwerer,
Duͤrfſt nicht tragen 's Boͤgeleis,
Der Wind dich hinweht du Leerer,
Du verſchuͤtteſt deine . . . .!
Geh du deine Finger reiben,
Daß du kannſt die Zeit vertreiben,
Unrecht Gut heraus dir faͤhrt,
Geſunder Haut biſt du nicht werth.
Don Geishaar.
Eines muß ich dich noch fragen,
Warum machſt die Saͤck ſo leer,
Werden voll dir zugetragen,
Kehren heim nicht halb ſo ſchwer.
Geld brauchſt du fuͤr deine Kinder,
Die nicht kluͤger als die Rinder,
Oder fuͤr dein Lumpgeſind,
Wenns nicht durch die Gurgel rinnt.
Don Mahlmehl.
Sag mir auch du Fingerreiber,
Zu was ſo viel Futter iſt,
Doch nicht ſo viel Diebſtahl treibe,
Schau man kennt ſchon deine Liſt,
Steifleinwand, Kameelhaar eben
Muß man dir ja doppelt geben,
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