Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Das macht in einem Jahre Meister. Was soll ich dir belohnen, Wenn du's verdienest nicht? Den Buckel thust du schonen, Dass dir nicht Weh geschieht; Thust alle Stund ein Schlag, Die Hand magst nicht aufheben, Drum ich dich nimmer mag. Bruder Liederlich. Die Frau hat mich geliebet, Und auch die Tochter dein, Der Abschied mich betrübet, Bringt mich in schwere Pein, Macht mir mein Herz verwundt, Wann ich an sie gedenke, Und ihren rothen Mund. Meister. Mein Weib kann dir nicht helfen, Weil sie nicht Meister ist, Laß nur die Lieb verwelken, Wann abgereiset bist, Geh, nimm dein Kleid an Leib, Und laß das Lieben bleiben, Bey deines Meisters Weib. Das macht in einem Jahre Meiſter. Was ſoll ich dir belohnen, Wenn du's verdieneſt nicht? Den Buckel thuſt du ſchonen, Daſs dir nicht Weh geſchieht; Thuſt alle Stund ein Schlag, Die Hand magſt nicht aufheben, Drum ich dich nimmer mag. Bruder Liederlich. Die Frau hat mich geliebet, Und auch die Tochter dein, Der Abſchied mich betruͤbet, Bringt mich in ſchwere Pein, Macht mir mein Herz verwundt, Wann ich an ſie gedenke, Und ihren rothen Mund. Meiſter. Mein Weib kann dir nicht helfen, Weil ſie nicht Meiſter iſt, Laß nur die Lieb verwelken, Wann abgereiſet biſt, Geh, nimm dein Kleid an Leib, Und laß das Lieben bleiben, Bey deines Meiſters Weib. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="13"> <pb facs="#f0401" n="389"/> <l>Das macht in einem Jahre</l><lb/> <l>Sieben hundert dreiſſig Kraut.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <head><hi rendition="#g">Meiſter</hi>.</head><lb/> <l>Was ſoll ich dir belohnen,</l><lb/> <l>Wenn du's verdieneſt nicht?</l><lb/> <l>Den Buckel thuſt du ſchonen,</l><lb/> <l><choice><sic>Daſt</sic><corr>Daſs</corr></choice> dir nicht Weh geſchieht;</l><lb/> <l>Thuſt alle Stund ein Schlag,</l><lb/> <l>Die Hand magſt nicht aufheben,</l><lb/> <l>Drum ich dich nimmer mag.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <head><hi rendition="#g">Bruder Liederlich</hi>.</head><lb/> <l>Die Frau hat mich geliebet,</l><lb/> <l>Und auch die Tochter dein,</l><lb/> <l>Der Abſchied mich betruͤbet,</l><lb/> <l>Bringt mich in ſchwere Pein,</l><lb/> <l>Macht mir mein Herz verwundt,</l><lb/> <l>Wann ich an ſie gedenke,</l><lb/> <l>Und ihren rothen Mund.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <head><hi rendition="#g">Meiſter</hi>.</head><lb/> <l>Mein Weib kann dir nicht helfen,</l><lb/> <l>Weil ſie nicht Meiſter iſt,</l><lb/> <l>Laß nur die Lieb verwelken,</l><lb/> <l>Wann abgereiſet biſt,</l><lb/> <l>Geh, nimm dein Kleid an Leib,</l><lb/> <l>Und laß das Lieben bleiben,</l><lb/> <l>Bey deines Meiſters Weib.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [389/0401]
Das macht in einem Jahre
Sieben hundert dreiſſig Kraut.
Meiſter.
Was ſoll ich dir belohnen,
Wenn du's verdieneſt nicht?
Den Buckel thuſt du ſchonen,
Daſs dir nicht Weh geſchieht;
Thuſt alle Stund ein Schlag,
Die Hand magſt nicht aufheben,
Drum ich dich nimmer mag.
Bruder Liederlich.
Die Frau hat mich geliebet,
Und auch die Tochter dein,
Der Abſchied mich betruͤbet,
Bringt mich in ſchwere Pein,
Macht mir mein Herz verwundt,
Wann ich an ſie gedenke,
Und ihren rothen Mund.
Meiſter.
Mein Weib kann dir nicht helfen,
Weil ſie nicht Meiſter iſt,
Laß nur die Lieb verwelken,
Wann abgereiſet biſt,
Geh, nimm dein Kleid an Leib,
Und laß das Lieben bleiben,
Bey deines Meiſters Weib.
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