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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

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Die die Welt durchreisen,
Rommodedom und Faldrida,
Die die Welt durchreisen.



Der Habersack.

[Altes fliegendes Blat aus 1500.]

Und wollt ihr hören singen,
Ich sing ein neues Lied,
Von einem feinen Fräulein,
Und wie es dem ergieng,
Sie war genannt der Habersack,
Gott geb ihr einen guten Morgen,
Und einen guten Tag,
Tag und Tag und aber Tag
Mit der ich heut Nacht sprach.
Das Fräulein, das war weise,
Mit seinen Worten klug,
Wie bald nahm sie den Habersack,
Ihn zu der Mühle trug,
Nun seh, du lieber Müller mein,
Den Haber sollst du mahlen wohl,
Wohl um den Willen mein,
Dein und mein und aber dein,
Es soll verschwiegen sein.
Der Müller nahm den Haber
Und schütt ihn auf die Rell,
Er konnt ihn nie gemalen,
Es war sein Ungefäll,

Die die Welt durchreiſen,
Rommodedom und Faldrida,
Die die Welt durchreiſen.



Der Haberſack.

[Altes fliegendes Blat aus 1500.]

Und wollt ihr hoͤren ſingen,
Ich ſing ein neues Lied,
Von einem feinen Fraͤulein,
Und wie es dem ergieng,
Sie war genannt der Haberſack,
Gott geb ihr einen guten Morgen,
Und einen guten Tag,
Tag und Tag und aber Tag
Mit der ich heut Nacht ſprach.
Das Fraͤulein, das war weiſe,
Mit ſeinen Worten klug,
Wie bald nahm ſie den Haberſack,
Ihn zu der Muͤhle trug,
Nun ſeh, du lieber Muͤller mein,
Den Haber ſollſt du mahlen wohl,
Wohl um den Willen mein,
Dein und mein und aber dein,
Es ſoll verſchwiegen ſein.
Der Muͤller nahm den Haber
Und ſchuͤtt ihn auf die Rell,
Er konnt ihn nie gemalen,
Es war ſein Ungefaͤll,
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[392/0404] Die die Welt durchreiſen, Rommodedom und Faldrida, Die die Welt durchreiſen. Der Haberſack. [Altes fliegendes Blat aus 1500.] Und wollt ihr hoͤren ſingen, Ich ſing ein neues Lied, Von einem feinen Fraͤulein, Und wie es dem ergieng, Sie war genannt der Haberſack, Gott geb ihr einen guten Morgen, Und einen guten Tag, Tag und Tag und aber Tag Mit der ich heut Nacht ſprach. Das Fraͤulein, das war weiſe, Mit ſeinen Worten klug, Wie bald nahm ſie den Haberſack, Ihn zu der Muͤhle trug, Nun ſeh, du lieber Muͤller mein, Den Haber ſollſt du mahlen wohl, Wohl um den Willen mein, Dein und mein und aber dein, Es ſoll verſchwiegen ſein. Der Muͤller nahm den Haber Und ſchuͤtt ihn auf die Rell, Er konnt ihn nie gemalen, Es war ſein Ungefaͤll,

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/404>, abgerufen am 22.11.2024.