Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Bestlin Karg, Jost Weingans, der Kriegsmann. Wie soll ich mich ernähren, Ich armes Bruderlein, Ich hab nicht viel zu zehren, Zu theuer ist der Wein, Es ist mir ungewohnt, Beym Wein hab ich gewohnt, Den Abend und den Morgen, Bis er ist hoch belohnt. Der Wein ist worden Ritter, Altadlich im Geblüt, Ich habe nicht gestritten, Der Wein hat mich bemüht, Nun sieht er mich nicht an, Und ist ein vornehm Mann, Den ich einst jung getreten, Und jetzt noch tragen kann. So wollt ich gern ihm singen, Doch hat mein Stimm kein Ton, Ich kanns zu Stand nicht bringen, Wenn ich den Wein so schon'; Ich kann nicht fröhlig seyn, Zu theuer ist der Wein, Muß ich denn Wasser saufen, So schlafe ich gleich ein. Kein Kurzweil ist beym Wasser, Das red ich offenbar, Bezeugs mit jedem Prasser, Beſtlin Karg, Joſt Weingans, der Kriegsmann. Wie ſoll ich mich ernaͤhren, Ich armes Bruderlein, Ich hab nicht viel zu zehren, Zu theuer iſt der Wein, Es iſt mir ungewohnt, Beym Wein hab ich gewohnt, Den Abend und den Morgen, Bis er iſt hoch belohnt. Der Wein iſt worden Ritter, Altadlich im Gebluͤt, Ich habe nicht geſtritten, Der Wein hat mich bemuͤht, Nun ſieht er mich nicht an, Und iſt ein vornehm Mann, Den ich einſt jung getreten, Und jetzt noch tragen kann. So wollt ich gern ihm ſingen, Doch hat mein Stimm kein Ton, Ich kanns zu Stand nicht bringen, Wenn ich den Wein ſo ſchon'; Ich kann nicht froͤhlig ſeyn, Zu theuer iſt der Wein, Muß ich denn Waſſer ſaufen, So ſchlafe ich gleich ein. Kein Kurzweil iſt beym Waſſer, Das red ich offenbar, Bezeugs mit jedem Praſſer, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0057" n="45"/> <l><hi rendition="#g">Beſtlin Karg</hi>, <hi rendition="#g">Joſt Weingans</hi>,</l><lb/> <l> <hi rendition="#g"><hi rendition="#g">der Kriegsmann</hi>.</hi> </l><lb/> <lg n="12"> <l>Wie ſoll ich mich ernaͤhren,</l><lb/> <l>Ich armes Bruderlein,</l><lb/> <l>Ich hab nicht viel zu zehren,</l><lb/> <l>Zu theuer iſt der Wein,</l><lb/> <l>Es iſt mir ungewohnt,</l><lb/> <l>Beym Wein hab ich gewohnt,</l><lb/> <l>Den Abend und den Morgen,</l><lb/> <l>Bis er iſt hoch belohnt.</l><lb/> <l>Der Wein iſt worden Ritter,</l><lb/> <l>Altadlich im Gebluͤt,</l><lb/> <l>Ich habe nicht geſtritten,</l><lb/> <l>Der Wein hat mich bemuͤht,</l><lb/> <l>Nun ſieht er mich nicht an,</l><lb/> <l>Und iſt ein vornehm Mann,</l><lb/> <l>Den ich einſt jung getreten,</l><lb/> <l>Und jetzt noch tragen kann.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>So wollt ich gern ihm ſingen,</l><lb/> <l>Doch hat mein Stimm kein Ton,</l><lb/> <l>Ich kanns zu Stand nicht bringen,</l><lb/> <l>Wenn ich den Wein ſo ſchon';</l><lb/> <l>Ich kann nicht froͤhlig ſeyn,</l><lb/> <l>Zu theuer iſt der Wein,</l><lb/> <l>Muß ich denn Waſſer ſaufen,</l><lb/> <l>So ſchlafe ich gleich ein.</l><lb/> <l>Kein Kurzweil iſt beym Waſſer,</l><lb/> <l>Das red ich offenbar,</l><lb/> <l>Bezeugs mit jedem Praſſer,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0057]
Beſtlin Karg, Joſt Weingans,
der Kriegsmann.
Wie ſoll ich mich ernaͤhren,
Ich armes Bruderlein,
Ich hab nicht viel zu zehren,
Zu theuer iſt der Wein,
Es iſt mir ungewohnt,
Beym Wein hab ich gewohnt,
Den Abend und den Morgen,
Bis er iſt hoch belohnt.
Der Wein iſt worden Ritter,
Altadlich im Gebluͤt,
Ich habe nicht geſtritten,
Der Wein hat mich bemuͤht,
Nun ſieht er mich nicht an,
Und iſt ein vornehm Mann,
Den ich einſt jung getreten,
Und jetzt noch tragen kann.
So wollt ich gern ihm ſingen,
Doch hat mein Stimm kein Ton,
Ich kanns zu Stand nicht bringen,
Wenn ich den Wein ſo ſchon';
Ich kann nicht froͤhlig ſeyn,
Zu theuer iſt der Wein,
Muß ich denn Waſſer ſaufen,
So ſchlafe ich gleich ein.
Kein Kurzweil iſt beym Waſſer,
Das red ich offenbar,
Bezeugs mit jedem Praſſer,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |