Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Tätzle wie die Pattenfleck, jetzt auf jetzt nieder schlin-
gen,
Wann er die Händ' vom Leib hin rek't, thu'n hin und
wieder schwingen,
Hat Händsche an, die man wohl kann ein halbe Meil
weit schmecken,
Wo das nit wär; so röche er gleich allen andern
Böcken.
Er weiß gar nit mehr wie er soll den Degen jetzt an-
henken,
Er will sich nirgend schicken wol, hat zwanz'gerley Be-
denken,
Thu't ihn vielmehr ganz hinten her, als an der Seite
tragen,
Es leben noch all, die er zumal in einem Streich er-
schlagen.
Die Bloderhosen um die Bein sind weiter als um d' Len-
den,
Die krumme Schenkel sieht man nie, damit sie ihn nit
schänden,
Ein Spangen weit, drey Finger breit sind sie am End
aufschnitten,
Dort kratzt er sich, wenn er ein Stich von einem Floh
erlitten.
Groß Fischerstiefel hat er an, so weit als ein Wasch-
kübel,
Nit g'nugsam er d'rein prangen kann, wiewohl sie stehn
gar übel.
Die Taͤtzle wie die Pattenfleck, jetzt auf jetzt nieder ſchlin-
gen,
Wann er die Haͤnd' vom Leib hin rek't, thu'n hin und
wieder ſchwingen,
Hat Haͤndſche an, die man wohl kann ein halbe Meil
weit ſchmecken,
Wo das nit waͤr; ſo roͤche er gleich allen andern
Boͤcken.
Er weiß gar nit mehr wie er ſoll den Degen jetzt an-
henken,
Er will ſich nirgend ſchicken wol, hat zwanz'gerley Be-
denken,
Thu't ihn vielmehr ganz hinten her, als an der Seite
tragen,
Es leben noch all, die er zumal in einem Streich er-
ſchlagen.
Die Bloderhoſen um die Bein ſind weiter als um d' Len-
den,
Die krumme Schenkel ſieht man nie, damit ſie ihn nit
ſchaͤnden,
Ein Spangen weit, drey Finger breit ſind ſie am End
aufſchnitten,
Dort kratzt er ſich, wenn er ein Stich von einem Floh
erlitten.
Groß Fiſcherſtiefel hat er an, ſo weit als ein Waſch-
kuͤbel,
Nit g'nugſam er d'rein prangen kann, wiewohl ſie ſtehn
gar uͤbel.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0098" n="86"/>
            <lg n="14">
              <l>Die Ta&#x0364;tzle wie die Pattenfleck, jetzt auf jetzt nieder &#x017F;chlin-</l><lb/>
              <l>gen,</l><lb/>
              <l>Wann er die Ha&#x0364;nd' vom Leib hin rek't, thu'n hin und</l><lb/>
              <l>wieder &#x017F;chwingen,</l><lb/>
              <l>Hat Ha&#x0364;nd&#x017F;che an, die man wohl kann ein halbe Meil</l><lb/>
              <l>weit &#x017F;chmecken,</l><lb/>
              <l>Wo das nit wa&#x0364;r; &#x017F;o ro&#x0364;che er gleich allen andern</l><lb/>
              <l>Bo&#x0364;cken.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="15">
              <l>Er weiß gar nit mehr wie er &#x017F;oll den Degen jetzt an-</l><lb/>
              <l>henken,</l><lb/>
              <l>Er will &#x017F;ich nirgend &#x017F;chicken wol, hat zwanz'gerley Be-</l><lb/>
              <l>denken,</l><lb/>
              <l>Thu't ihn vielmehr ganz hinten her, als an der Seite</l><lb/>
              <l>tragen,</l><lb/>
              <l>Es leben noch all, die er zumal in einem Streich er-</l><lb/>
              <l>&#x017F;chlagen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="16">
              <l>Die Bloderho&#x017F;en um die Bein &#x017F;ind weiter als um d' Len-</l><lb/>
              <l>den,</l><lb/>
              <l>Die krumme Schenkel &#x017F;ieht man nie, damit &#x017F;ie ihn nit</l><lb/>
              <l>&#x017F;cha&#x0364;nden,</l><lb/>
              <l>Ein Spangen weit, drey Finger breit &#x017F;ind &#x017F;ie am End</l><lb/>
              <l>auf&#x017F;chnitten,</l><lb/>
              <l>Dort kratzt er &#x017F;ich, wenn er ein Stich von <choice><sic>eiuem</sic><corr>einem</corr></choice> Floh</l><lb/>
              <l>erlitten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="17">
              <l>Groß Fi&#x017F;cher&#x017F;tiefel hat er an, &#x017F;o weit als ein Wa&#x017F;ch-</l><lb/>
              <l>ku&#x0364;bel,</l><lb/>
              <l>Nit g'nug&#x017F;am er d'rein prangen kann, wiewohl &#x017F;ie &#x017F;tehn</l><lb/>
              <l>gar u&#x0364;bel.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0098] Die Taͤtzle wie die Pattenfleck, jetzt auf jetzt nieder ſchlin- gen, Wann er die Haͤnd' vom Leib hin rek't, thu'n hin und wieder ſchwingen, Hat Haͤndſche an, die man wohl kann ein halbe Meil weit ſchmecken, Wo das nit waͤr; ſo roͤche er gleich allen andern Boͤcken. Er weiß gar nit mehr wie er ſoll den Degen jetzt an- henken, Er will ſich nirgend ſchicken wol, hat zwanz'gerley Be- denken, Thu't ihn vielmehr ganz hinten her, als an der Seite tragen, Es leben noch all, die er zumal in einem Streich er- ſchlagen. Die Bloderhoſen um die Bein ſind weiter als um d' Len- den, Die krumme Schenkel ſieht man nie, damit ſie ihn nit ſchaͤnden, Ein Spangen weit, drey Finger breit ſind ſie am End aufſchnitten, Dort kratzt er ſich, wenn er ein Stich von einem Floh erlitten. Groß Fiſcherſtiefel hat er an, ſo weit als ein Waſch- kuͤbel, Nit g'nugſam er d'rein prangen kann, wiewohl ſie ſtehn gar uͤbel.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/98
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/98>, abgerufen am 17.05.2024.