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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

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Wer sehen will viel groß und tiefe Wunde,
Der soll mein sehr verwundtes Herz besehen,
So hat mich Lieb verwundt im tiefsten Grunde.
7.

Mit Weinen thu ich meine Zeit vertreiben,
Kein Mensch auf Erd den Jammer kann beschreiben,
Den ich erduld bey Nacht und auch bey Tage,
Und red ich nicht, so tödtet mich die Plage.
Die Augen mein, vertrocknet tiefe Brunnen,
Durch Weinen sind so gänzlich ausgerunnen,
Daß ich deswegen muß gar bald verschmachten
Beym vollen Brunnen, wo ich nächtlich wachte.
8.

Der süsse Schlaf, der sonst stillt alles wohl,
Kann stillen nicht mein Herz mit Trauren voll,
Das schafft allein, der mich erfreuen soll.
Kein Speis, kein Trank mir Lust noch Nahrung
giebt,

Kein Kurzweil mehr mein traurig Herze liebt,
Das schafft allein, der so mein Herz betrübt.
Gesellschaft ich nicht mehr besuchen mag,
Ganz einig sitz in Unmuth Nacht und Tag,
Das schafft allein, den ich im Herzen trag.
9.

Recht wie ein Leichnam wandle ich umher
Zu seiner Thüre Nachts und seufze schwer,
Aus meiner Brust an Trost und Wohlseyn leer.

Wer ſehen will viel groß und tiefe Wunde,
Der ſoll mein ſehr verwundtes Herz beſehen,
So hat mich Lieb verwundt im tiefſten Grunde.
7.

Mit Weinen thu ich meine Zeit vertreiben,
Kein Menſch auf Erd den Jammer kann beſchreiben,
Den ich erduld bey Nacht und auch bey Tage,
Und red ich nicht, ſo toͤdtet mich die Plage.
Die Augen mein, vertrocknet tiefe Brunnen,
Durch Weinen ſind ſo gaͤnzlich ausgerunnen,
Daß ich deswegen muß gar bald verſchmachten
Beym vollen Brunnen, wo ich naͤchtlich wachte.
8.

Der ſuͤſſe Schlaf, der ſonſt ſtillt alles wohl,
Kann ſtillen nicht mein Herz mit Trauren voll,
Das ſchafft allein, der mich erfreuen ſoll.
Kein Speis, kein Trank mir Luſt noch Nahrung
giebt,

Kein Kurzweil mehr mein traurig Herze liebt,
Das ſchafft allein, der ſo mein Herz betruͤbt.
Geſellſchaft ich nicht mehr beſuchen mag,
Ganz einig ſitz in Unmuth Nacht und Tag,
Das ſchafft allein, den ich im Herzen trag.
9.

Recht wie ein Leichnam wandle ich umher
Zu ſeiner Thuͤre Nachts und ſeufze ſchwer,
Aus meiner Bruſt an Troſt und Wohlſeyn leer.

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[6/0016] Wer ſehen will viel groß und tiefe Wunde, Der ſoll mein ſehr verwundtes Herz beſehen, So hat mich Lieb verwundt im tiefſten Grunde. 7. Mit Weinen thu ich meine Zeit vertreiben, Kein Menſch auf Erd den Jammer kann beſchreiben, Den ich erduld bey Nacht und auch bey Tage, Und red ich nicht, ſo toͤdtet mich die Plage. Die Augen mein, vertrocknet tiefe Brunnen, Durch Weinen ſind ſo gaͤnzlich ausgerunnen, Daß ich deswegen muß gar bald verſchmachten Beym vollen Brunnen, wo ich naͤchtlich wachte. 8. Der ſuͤſſe Schlaf, der ſonſt ſtillt alles wohl, Kann ſtillen nicht mein Herz mit Trauren voll, Das ſchafft allein, der mich erfreuen ſoll. Kein Speis, kein Trank mir Luſt noch Nahrung giebt, Kein Kurzweil mehr mein traurig Herze liebt, Das ſchafft allein, der ſo mein Herz betruͤbt. Geſellſchaft ich nicht mehr beſuchen mag, Ganz einig ſitz in Unmuth Nacht und Tag, Das ſchafft allein, den ich im Herzen trag. 9. Recht wie ein Leichnam wandle ich umher Zu ſeiner Thuͤre Nachts und ſeufze ſchwer, Aus meiner Bruſt an Troſt und Wohlſeyn leer.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/16>, abgerufen am 22.12.2024.