Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Von Adel und Tadel. Ein silberne Scheide, Ein goldene Kling, Mein Schatz ist von Adel, Wie freut mich das Ding. Kreideweiße Haare, Schwarz gewichste Schuh, Ein Degen an der Seite, Ein Goldstück dazu. Mein Schatz ist von Adel, Von Adel ist er, Was hat er für einen Tadel? Kein Waden hat er. Gelegenheitsverse. Wenn ein Schiff vom Stapel läuft, so singen in Laß ihm, laß ihm seinen Willen, Er hat den Kopf voll Grillen. Wenn die Knaben beim Spiel das lezte, was sie Die lezte Hand klopft an die Wand, Die wird mich nicht verlassen. Von Adel und Tadel. Ein ſilberne Scheide, Ein goldene Kling, Mein Schatz iſt von Adel, Wie freut mich das Ding. Kreideweiße Haare, Schwarz gewichſte Schuh, Ein Degen an der Seite, Ein Goldſtuͤck dazu. Mein Schatz iſt von Adel, Von Adel iſt er, Was hat er fuͤr einen Tadel? Kein Waden hat er. Gelegenheitsverſe. Wenn ein Schiff vom Stapel laͤuft, ſo ſingen in Laß ihm, laß ihm ſeinen Willen, Er hat den Kopf voll Grillen. Wenn die Knaben beim Spiel das lezte, was ſie Die lezte Hand klopft an die Wand, Die wird mich nicht verlaſſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0370" n="102"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Von Adel und Tadel</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">E</hi>in ſilberne Scheide,</l><lb/> <l>Ein goldene Kling,</l><lb/> <l>Mein Schatz iſt von Adel,</l><lb/> <l>Wie freut mich das Ding.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Kreideweiße Haare,</l><lb/> <l>Schwarz gewichſte Schuh,</l><lb/> <l>Ein Degen an der Seite,</l><lb/> <l>Ein Goldſtuͤck dazu.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Mein Schatz iſt von Adel,</l><lb/> <l>Von Adel iſt er,</l><lb/> <l>Was hat er fuͤr einen Tadel?</l><lb/> <l>Kein Waden hat er.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Gelegenheitsverſe</hi>.</head><lb/> <p>Wenn ein Schiff vom Stapel laͤuft, ſo ſingen in<lb/> Luͤbeck die Kinder, die zu ihrem Vergnuͤgen ſich darauf<lb/> befinden:</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">L</hi>aß ihm, laß ihm ſeinen Willen,</l><lb/> <l>Er hat den Kopf voll Grillen.</l> </lg> </lg><lb/> <p>Wenn die Knaben beim Spiel das lezte, was ſie<lb/> haben, einſetzen, ſingen ſie:</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die lezte Hand klopft an die Wand,</l><lb/> <l>Die wird mich nicht verlaſſen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [102/0370]
Von Adel und Tadel.
Ein ſilberne Scheide,
Ein goldene Kling,
Mein Schatz iſt von Adel,
Wie freut mich das Ding.
Kreideweiße Haare,
Schwarz gewichſte Schuh,
Ein Degen an der Seite,
Ein Goldſtuͤck dazu.
Mein Schatz iſt von Adel,
Von Adel iſt er,
Was hat er fuͤr einen Tadel?
Kein Waden hat er.
Gelegenheitsverſe.
Wenn ein Schiff vom Stapel laͤuft, ſo ſingen in
Luͤbeck die Kinder, die zu ihrem Vergnuͤgen ſich darauf
befinden:
Laß ihm, laß ihm ſeinen Willen,
Er hat den Kopf voll Grillen.
Wenn die Knaben beim Spiel das lezte, was ſie
haben, einſetzen, ſingen ſie:
Die lezte Hand klopft an die Wand,
Die wird mich nicht verlaſſen.
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