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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

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Und jeder wolt der Nächste seyn,
Und durft doch keiner ins Nest hinein.

Endlich gar bald ich einen ersah,
Der zu dem Nest gieng dreist und nah,
Und dieser flog geschwind hinein,
Ich dacht bei mir: Wer mag dies seyn?
Daß es ohn Scheu der andern alle,
Der Eulen also wohl that gefallen,
An Federn ich ihn gleich erkannt,
Daß er der Gimpel ward genannt.
Wie ihr nun weiter hören werdt,
Vom Gimpel, der ist lobenswerth,
Drum will ich jezt verhalten nicht
Sein Lob in diesem kleinen Gedicht:
Der Gimpel ist ein Vogel schon,
Der nächste bei den Eulen dran;
Kein andrer darf sich nahen frey,
Hin zu dem Nest, wer es auch sey.
Du Gimpel aber magst nach Lust
Bei der Eule seyn ganz wohl bewußt;
Drum ich forthin werd haben keine Ruh,
Bis daß ich ein Gimpel werd wie du;
Kein schönern Gimpel sah ich nie,
Denn dich jezt gegenwärtig hie,
Von Art bist du ganz wohl geziert,
Gleichwie eim Gimpel sich gebührt.
Magst darum wohl ein Gimpel bleiben,
Denn dich wohl keiner wird vertreiben,
Dessen darfst dich doch fürchten nicht,

Und jeder wolt der Naͤchſte ſeyn,
Und durft doch keiner ins Neſt hinein.

Endlich gar bald ich einen erſah,
Der zu dem Neſt gieng dreiſt und nah,
Und dieſer flog geſchwind hinein,
Ich dacht bei mir: Wer mag dies ſeyn?
Daß es ohn Scheu der andern alle,
Der Eulen alſo wohl that gefallen,
An Federn ich ihn gleich erkannt,
Daß er der Gimpel ward genannt.
Wie ihr nun weiter hoͤren werdt,
Vom Gimpel, der iſt lobenswerth,
Drum will ich jezt verhalten nicht
Sein Lob in dieſem kleinen Gedicht:
Der Gimpel iſt ein Vogel ſchon,
Der naͤchſte bei den Eulen dran;
Kein andrer darf ſich nahen frey,
Hin zu dem Neſt, wer es auch ſey.
Du Gimpel aber magſt nach Luſt
Bei der Eule ſeyn ganz wohl bewußt;
Drum ich forthin werd haben keine Ruh,
Bis daß ich ein Gimpel werd wie du;
Kein ſchoͤnern Gimpel ſah ich nie,
Denn dich jezt gegenwaͤrtig hie,
Von Art biſt du ganz wohl geziert,
Gleichwie eim Gimpel ſich gebuͤhrt.
Magſt darum wohl ein Gimpel bleiben,
Denn dich wohl keiner wird vertreiben,
Deſſen darfſt dich doch fuͤrchten nicht,
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[43/0053] Und jeder wolt der Naͤchſte ſeyn, Und durft doch keiner ins Neſt hinein. Endlich gar bald ich einen erſah, Der zu dem Neſt gieng dreiſt und nah, Und dieſer flog geſchwind hinein, Ich dacht bei mir: Wer mag dies ſeyn? Daß es ohn Scheu der andern alle, Der Eulen alſo wohl that gefallen, An Federn ich ihn gleich erkannt, Daß er der Gimpel ward genannt. Wie ihr nun weiter hoͤren werdt, Vom Gimpel, der iſt lobenswerth, Drum will ich jezt verhalten nicht Sein Lob in dieſem kleinen Gedicht: Der Gimpel iſt ein Vogel ſchon, Der naͤchſte bei den Eulen dran; Kein andrer darf ſich nahen frey, Hin zu dem Neſt, wer es auch ſey. Du Gimpel aber magſt nach Luſt Bei der Eule ſeyn ganz wohl bewußt; Drum ich forthin werd haben keine Ruh, Bis daß ich ein Gimpel werd wie du; Kein ſchoͤnern Gimpel ſah ich nie, Denn dich jezt gegenwaͤrtig hie, Von Art biſt du ganz wohl geziert, Gleichwie eim Gimpel ſich gebuͤhrt. Magſt darum wohl ein Gimpel bleiben, Denn dich wohl keiner wird vertreiben, Deſſen darfſt dich doch fuͤrchten nicht,

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/53>, abgerufen am 22.12.2024.