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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835.

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Berge klettere, und siehst Du in mein Herz, wo Du
Dich von Angesicht zu Angesicht erblicken kannst? diese
Gegend möcht' ich Dir doch am aller anschaulichsten
machen!

Noch acht Wochen werde ich wohl in allerlei Ge-
genden herum streifen, im Oktober mit Savigny erst
auf ein paar Monate nach München, und dann nach
Landshut gehen, wenn es der Himmel nicht anders
fügt. --

Ich bitte Dich, wenn Du Dich meiner mit der Fe-
der erbarmen solltest, um zu "strafen oder zu
lohnen
," so adressire gleich nach Schlangenbad, über
Wisbaden; ich werde drei Wochen dort bleiben. Schickst
Du den Brief an die Mutter, so wartet sie auf eine
Gelegenheit; und ich will lieber einen Brief ohne Da-
tum, als daß ich am Datum erkennen muß, daß er mir
vierzehn Tage vorenthalten ist.

Der Mutter schreib' ich alles, was unglaublich ist;
obschon sie weiß, was sie davon zu halten hat, so hat
es doch ihren Beifall, und fordert mich auf, ihr immer
noch mehr dergleichen mitzutheilen; sie nennt dies "mei-
ner Phantasie Luft machen."

Bettine.

Berge klettere, und ſiehſt Du in mein Herz, wo Du
Dich von Angeſicht zu Angeſicht erblicken kannſt? dieſe
Gegend möcht' ich Dir doch am aller anſchaulichſten
machen!

Noch acht Wochen werde ich wohl in allerlei Ge-
genden herum ſtreifen, im Oktober mit Savigny erſt
auf ein paar Monate nach München, und dann nach
Landshut gehen, wenn es der Himmel nicht anders
fügt. —

Ich bitte Dich, wenn Du Dich meiner mit der Fe-
der erbarmen ſollteſt, um zu „ſtrafen oder zu
lohnen
,“ ſo adreſſire gleich nach Schlangenbad, über
Wisbaden; ich werde drei Wochen dort bleiben. Schickſt
Du den Brief an die Mutter, ſo wartet ſie auf eine
Gelegenheit; und ich will lieber einen Brief ohne Da-
tum, als daß ich am Datum erkennen muß, daß er mir
vierzehn Tage vorenthalten iſt.

Der Mutter ſchreib' ich alles, was unglaublich iſt;
obſchon ſie weiß, was ſie davon zu halten hat, ſo hat
es doch ihren Beifall, und fordert mich auf, ihr immer
noch mehr dergleichen mitzutheilen; ſie nennt dies „mei-
ner Phantaſie Luft machen.“

Bettine.

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[334/0366] Berge klettere, und ſiehſt Du in mein Herz, wo Du Dich von Angeſicht zu Angeſicht erblicken kannſt? dieſe Gegend möcht' ich Dir doch am aller anſchaulichſten machen! Noch acht Wochen werde ich wohl in allerlei Ge- genden herum ſtreifen, im Oktober mit Savigny erſt auf ein paar Monate nach München, und dann nach Landshut gehen, wenn es der Himmel nicht anders fügt. — Ich bitte Dich, wenn Du Dich meiner mit der Fe- der erbarmen ſollteſt, um zu „ſtrafen oder zu lohnen,“ ſo adreſſire gleich nach Schlangenbad, über Wisbaden; ich werde drei Wochen dort bleiben. Schickſt Du den Brief an die Mutter, ſo wartet ſie auf eine Gelegenheit; und ich will lieber einen Brief ohne Da- tum, als daß ich am Datum erkennen muß, daß er mir vierzehn Tage vorenthalten iſt. Der Mutter ſchreib' ich alles, was unglaublich iſt; obſchon ſie weiß, was ſie davon zu halten hat, ſo hat es doch ihren Beifall, und fordert mich auf, ihr immer noch mehr dergleichen mitzutheilen; ſie nennt dies „mei- ner Phantaſie Luft machen.“ Bettine.

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe01_1835/366>, abgerufen am 21.11.2024.