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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835.

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Rosaschleifen. Ich will gewiß in meinem Leben kein
weißes Gewand anziehen; grün, grün sind alle meine
Kleider.

Apropos, guck' Sie doch einmal hinter ihren Ofen-
schirm, wo Sie immer die schön bemalte Seite gegen
die Wand stellt, damit die Sonne ihn nicht ausbleicht;
da wird Sie entdecken, daß das Eichhörnchen der Ofen-
göttin großen Schaden gethan hat, und daß es ihr
das ganze Angesicht blaß gemacht hat. Ich wollt' Ihr
nichts sagen, weil ich doch das Eichhörnchen gegen Ih-
ren Befehl an den Ofenschirm gebunden hatte, und da
fürchtete ich, Sie könnte bös' werden, drum hab' ich's
Ihr schreiben wollen, damit Sie in meiner Abwesenheit
Ihren Zorn kann austoben lassen. Morgen geht's nach
Aschaffenburg, da schreib' ich Ihr mehr. Mein Scha-
wellchen soll die Lieschen ausklopfen, damit die Mot-
ten nicht hineinkommen, lasse Sie ja keinen andern
drauf sitzen, adje Fr. Rath, ich bin ihre unterthänige
Magd. --


Roſaſchleifen. Ich will gewiß in meinem Leben kein
weißes Gewand anziehen; grün, grün ſind alle meine
Kleider.

Apropos, guck' Sie doch einmal hinter ihren Ofen-
ſchirm, wo Sie immer die ſchön bemalte Seite gegen
die Wand ſtellt, damit die Sonne ihn nicht ausbleicht;
da wird Sie entdecken, daß das Eichhörnchen der Ofen-
göttin großen Schaden gethan hat, und daß es ihr
das ganze Angeſicht blaß gemacht hat. Ich wollt' Ihr
nichts ſagen, weil ich doch das Eichhörnchen gegen Ih-
ren Befehl an den Ofenſchirm gebunden hatte, und da
fürchtete ich, Sie könnte böſ' werden, drum hab' ich's
Ihr ſchreiben wollen, damit Sie in meiner Abweſenheit
Ihren Zorn kann austoben laſſen. Morgen geht's nach
Aſchaffenburg, da ſchreib' ich Ihr mehr. Mein Scha-
wellchen ſoll die Lieschen ausklopfen, damit die Mot-
ten nicht hineinkommen, laſſe Sie ja keinen andern
drauf ſitzen, adje Fr. Rath, ich bin ihre unterthänige
Magd. —


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[17/0049] Roſaſchleifen. Ich will gewiß in meinem Leben kein weißes Gewand anziehen; grün, grün ſind alle meine Kleider. Apropos, guck' Sie doch einmal hinter ihren Ofen- ſchirm, wo Sie immer die ſchön bemalte Seite gegen die Wand ſtellt, damit die Sonne ihn nicht ausbleicht; da wird Sie entdecken, daß das Eichhörnchen der Ofen- göttin großen Schaden gethan hat, und daß es ihr das ganze Angeſicht blaß gemacht hat. Ich wollt' Ihr nichts ſagen, weil ich doch das Eichhörnchen gegen Ih- ren Befehl an den Ofenſchirm gebunden hatte, und da fürchtete ich, Sie könnte böſ' werden, drum hab' ich's Ihr ſchreiben wollen, damit Sie in meiner Abweſenheit Ihren Zorn kann austoben laſſen. Morgen geht's nach Aſchaffenburg, da ſchreib' ich Ihr mehr. Mein Scha- wellchen ſoll die Lieschen ausklopfen, damit die Mot- ten nicht hineinkommen, laſſe Sie ja keinen andern drauf ſitzen, adje Fr. Rath, ich bin ihre unterthänige Magd. —

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe01_1835/49>, abgerufen am 21.11.2024.