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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835.

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schieden genaues erfährt man nicht; das großartige wird
so viel wie möglich verketzert und verheimlicht; in diesen
letzten Wochen hat sich Steger hervor gethan, auch ein
allseitiges Genie der sich selber als ein Geschenk Gottes
betrachten kann für seine Landsleute. Von deinem Mu-
sensohn dem Kronprinzen sind Briefe hier, über Bege-
benheiten melden sie nichts, er ist gesund und dichtet
auch mitten in dem Tumult des Schicksals, das beweist
daß er sich in diesem Element nicht fremd fühlt; weiter
weiß ich nichts, das Gedicht bekam ich nicht zu lesen,
ich hätte es Dir sehr gern als Probe gesendet, man
fürchtet es möchte mich zu tief ergreifen, sonderbar!
ich könnte mein ganzes Herz tätowiren, Namenszeichen
und Andenken einbrennen lassen, und doch blieb es so
gesund und frisch dabei als ein gesunder Handwerks-
bursche, so geht's, wenn man Freunde hat die sich um
einem kümmern, sie beurtheilen einem verkehrt und miß-
handeln einem danach, das nennen sie Antheil nehmen,
und dafür soll man sich noch bedanken; ich habe mir
nun ein appartes Plaisir gemacht und ein schönes Minia-
turbild des jungen Königsohns an mich gebracht, das
betracht ich zuweilen, und bete ihm im Geist vor, wie
es mit ihm werden soll; aber aber! es ist dafür gesorgt
daß die Bäume nicht im Himmel wachsen, sag ich mit

ſchieden genaues erfährt man nicht; das großartige wird
ſo viel wie möglich verketzert und verheimlicht; in dieſen
letzten Wochen hat ſich Steger hervor gethan, auch ein
allſeitiges Genie der ſich ſelber als ein Geſchenk Gottes
betrachten kann für ſeine Landsleute. Von deinem Mu-
ſenſohn dem Kronprinzen ſind Briefe hier, über Bege-
benheiten melden ſie nichts, er iſt geſund und dichtet
auch mitten in dem Tumult des Schickſals, das beweiſt
daß er ſich in dieſem Element nicht fremd fühlt; weiter
weiß ich nichts, das Gedicht bekam ich nicht zu leſen,
ich hätte es Dir ſehr gern als Probe geſendet, man
fürchtet es möchte mich zu tief ergreifen, ſonderbar!
ich könnte mein ganzes Herz tätowiren, Namenszeichen
und Andenken einbrennen laſſen, und doch blieb es ſo
geſund und friſch dabei als ein geſunder Handwerks-
burſche, ſo geht's, wenn man Freunde hat die ſich um
einem kümmern, ſie beurtheilen einem verkehrt und miß-
handeln einem danach, das nennen ſie Antheil nehmen,
und dafür ſoll man ſich noch bedanken; ich habe mir
nun ein appartes Plaiſir gemacht und ein ſchönes Minia-
turbild des jungen Königſohns an mich gebracht, das
betracht ich zuweilen, und bete ihm im Geiſt vor, wie
es mit ihm werden ſoll; aber aber! es iſt dafür geſorgt
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[115/0125] ſchieden genaues erfährt man nicht; das großartige wird ſo viel wie möglich verketzert und verheimlicht; in dieſen letzten Wochen hat ſich Steger hervor gethan, auch ein allſeitiges Genie der ſich ſelber als ein Geſchenk Gottes betrachten kann für ſeine Landsleute. Von deinem Mu- ſenſohn dem Kronprinzen ſind Briefe hier, über Bege- benheiten melden ſie nichts, er iſt geſund und dichtet auch mitten in dem Tumult des Schickſals, das beweiſt daß er ſich in dieſem Element nicht fremd fühlt; weiter weiß ich nichts, das Gedicht bekam ich nicht zu leſen, ich hätte es Dir ſehr gern als Probe geſendet, man fürchtet es möchte mich zu tief ergreifen, ſonderbar! ich könnte mein ganzes Herz tätowiren, Namenszeichen und Andenken einbrennen laſſen, und doch blieb es ſo geſund und friſch dabei als ein geſunder Handwerks- burſche, ſo geht's, wenn man Freunde hat die ſich um einem kümmern, ſie beurtheilen einem verkehrt und miß- handeln einem danach, das nennen ſie Antheil nehmen, und dafür ſoll man ſich noch bedanken; ich habe mir nun ein appartes Plaiſir gemacht und ein ſchönes Minia- turbild des jungen Königſohns an mich gebracht, das betracht ich zuweilen, und bete ihm im Geiſt vor, wie es mit ihm werden ſoll; aber aber! es iſt dafür geſorgt daß die Bäume nicht im Himmel wachſen, ſag ich mit

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe02_1835/125>, abgerufen am 21.11.2024.