Du erscheinst von Zeit zu Zeit, liebe Bettine, als ein wohlthätiger Genius, bald persönlich, bald mit guten Gaben. Auch diesmal hast Du viel Freude an- gerichtet, wofür Dir der schönste Dank von allen abge- tragen wird. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Daß Du mit Zeltern manchmal zusammen bist ist mir lieb, ich hoffe immer noch Du wirst Dich noch bes- ser in ihn finden, es könnte mir viel Freude machen. Du bist vielseitig genug, aber auch manchmal ein recht beschränkter Eigensinn, und besonders was die Musik betrifft hast du wunderliche Grillen in Deinem Köpfchen erstarren lassen, die mir in sofern lieb sind weil sie dein gehören, deswegen ich Dich auch keinesweges deshalb meistern noch quälen will; im Gegentheil wenn ich Dir ein unverholnes Bekenntniß machen soll, so wünsch ich Deine Gedanken über Kunst überhaupt wie über die Musik mir zugewendet. In einsamen Stunden kannst Du nichts bessers thun als deinen lieben Eigensinn nach- hängen und ihn mir zu vertrauen, ich will Dir auch nicht verhehlen, daß Deine Ansichten trotz allem abson-
An Bettine.
Du erſcheinſt von Zeit zu Zeit, liebe Bettine, als ein wohlthätiger Genius, bald perſönlich, bald mit guten Gaben. Auch diesmal haſt Du viel Freude an- gerichtet, wofür Dir der ſchönſte Dank von allen abge- tragen wird. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Daß Du mit Zeltern manchmal zuſammen biſt iſt mir lieb, ich hoffe immer noch Du wirſt Dich noch beſ- ſer in ihn finden, es könnte mir viel Freude machen. Du biſt vielſeitig genug, aber auch manchmal ein recht beſchränkter Eigenſinn, und beſonders was die Muſik betrifft haſt du wunderliche Grillen in Deinem Köpfchen erſtarren laſſen, die mir in ſofern lieb ſind weil ſie dein gehören, deswegen ich Dich auch keinesweges deshalb meiſtern noch quälen will; im Gegentheil wenn ich Dir ein unverholnes Bekenntniß machen ſoll, ſo wünſch ich Deine Gedanken über Kunſt überhaupt wie über die Muſik mir zugewendet. In einſamen Stunden kannſt Du nichts beſſers thun als deinen lieben Eigenſinn nach- hängen und ihn mir zu vertrauen, ich will Dir auch nicht verhehlen, daß Deine Anſichten trotz allem abſon-
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An Bettine.
Du erſcheinſt von Zeit zu Zeit, liebe Bettine, als
ein wohlthätiger Genius, bald perſönlich, bald mit
guten Gaben. Auch diesmal haſt Du viel Freude an-
gerichtet, wofür Dir der ſchönſte Dank von allen abge-
tragen wird. . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . .
Daß Du mit Zeltern manchmal zuſammen biſt iſt
mir lieb, ich hoffe immer noch Du wirſt Dich noch beſ-
ſer in ihn finden, es könnte mir viel Freude machen.
Du biſt vielſeitig genug, aber auch manchmal ein recht
beſchränkter Eigenſinn, und beſonders was die Muſik
betrifft haſt du wunderliche Grillen in Deinem Köpfchen
erſtarren laſſen, die mir in ſofern lieb ſind weil ſie dein
gehören, deswegen ich Dich auch keinesweges deshalb
meiſtern noch quälen will; im Gegentheil wenn ich Dir
ein unverholnes Bekenntniß machen ſoll, ſo wünſch ich
Deine Gedanken über Kunſt überhaupt wie über die
Muſik mir zugewendet. In einſamen Stunden kannſt
Du nichts beſſers thun als deinen lieben Eigenſinn nach-
hängen und ihn mir zu vertrauen, ich will Dir auch
nicht verhehlen, daß Deine Anſichten trotz allem abſon-
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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe02_1835/297>, abgerufen am 22.11.2024.
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