[Arnim, Bettina von]: Tagebuch. Berlin, 1835.sie und so schlief ich einen süßen Schlaf, während die Gute Nacht, morgen reise ich in die Wetterau. Reise in die Wetterau. Wie es hier aussieht, das muß ich Dir beschreiben. ſie und ſo ſchlief ich einen ſüßen Schlaf, während die Gute Nacht, morgen reiſe ich in die Wetterau. Reiſe in die Wetterau. Wie es hier ausſieht, das muß ich Dir beſchreiben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0169" n="159"/> ſie und ſo ſchlief ich einen ſüßen Schlaf, während die<lb/> Geſchwiſter in ſchönen Kleidern die Bälle beſuchten, und<lb/> ich ſehnte mich immer früher zum ſchlafen zu kommen,<lb/> blos um da zu ſein wo ich Dir näher war. So ging<lb/> die Zeit zwiſchen ſechszehn und achtzehn Jahren hin,<lb/> dann kam ich zu Deiner Mutter, mit der ich von Dir<lb/> ſprach als ob Du mitten unter uns ſeiſt, dann kam ich<lb/> zu Dir und ſeit dem weißt Du ja, daß ich nie aufge-<lb/> hört habe mit Dir innerhalb dieſes Kreiſes zu wohnen,<lb/> den ein mächtiger Zauber um uns zieht. Und Du weißt<lb/> von da an alles was in meinem Herzen und Geiſt vor-<lb/> geht, drum kann ich Dir nichts anders mehr ſagen als<lb/> zieh' mich an Dein Herz und bewahr mich an demſel-<lb/> ben Dein Lebe<supplied>n</supplied> lang.</p><lb/> <p>Gute Nacht, morgen reiſe ich in die Wetterau.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="1"> <head>Reiſe in die Wetterau.</head><lb/> <p>Wie es hier ausſieht, das muß ich Dir beſchreiben.<lb/> Eine weite Ebne, lauter Korn, von allen Seiten, als<lb/> wär' die Erde ein runder Teller, aber doch mit einem<lb/> Rand, denn ſanft ſchwillt die Fläche in die Runde bergan,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [159/0169]
ſie und ſo ſchlief ich einen ſüßen Schlaf, während die
Geſchwiſter in ſchönen Kleidern die Bälle beſuchten, und
ich ſehnte mich immer früher zum ſchlafen zu kommen,
blos um da zu ſein wo ich Dir näher war. So ging
die Zeit zwiſchen ſechszehn und achtzehn Jahren hin,
dann kam ich zu Deiner Mutter, mit der ich von Dir
ſprach als ob Du mitten unter uns ſeiſt, dann kam ich
zu Dir und ſeit dem weißt Du ja, daß ich nie aufge-
hört habe mit Dir innerhalb dieſes Kreiſes zu wohnen,
den ein mächtiger Zauber um uns zieht. Und Du weißt
von da an alles was in meinem Herzen und Geiſt vor-
geht, drum kann ich Dir nichts anders mehr ſagen als
zieh' mich an Dein Herz und bewahr mich an demſel-
ben Dein Leben lang.
Gute Nacht, morgen reiſe ich in die Wetterau.
Reiſe in die Wetterau.
Wie es hier ausſieht, das muß ich Dir beſchreiben.
Eine weite Ebne, lauter Korn, von allen Seiten, als
wär' die Erde ein runder Teller, aber doch mit einem
Rand, denn ſanft ſchwillt die Fläche in die Runde bergan,
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