[Arnim, Bettina von]: Tagebuch. Berlin, 1835.nen den blühenden Baum. Sie berühren tausend Blü- Liebe ist immerdar erstgeboren, sie ist ewig ein ein- Nichts Himmlisches geht vorüber, aber das Zeitliche Hier auf dem Tisch liegen Trauben im Duft, und nen den blühenden Baum. Sie berühren tauſend Blü- Liebe iſt immerdar erſtgeboren, ſie iſt ewig ein ein- Nichts Himmliſches geht vorüber, aber das Zeitliche Hier auf dem Tiſch liegen Trauben im Duft, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0045" n="35"/> nen den blühenden Baum. Sie berühren tauſend Blü-<lb/> then und verlaſſen eine, um die andre zu beſuchen, und<lb/> jede iſt ihnen neu; ſo wiederholt ſich auch die Liebe und<lb/> jede Wiederholung iſt ihr neu.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Liebe iſt immerdar erſtgeboren, ſie iſt ewig ein ein-<lb/> ziger Moment, Zeit iſt ihr nichts, ſie iſt nicht in der<lb/> Zeit da ſie ewig iſt; ſie iſt kurz die Liebe. Ewigkeit iſt<lb/> eine himmliſche Kürze.</p><lb/> <p>Nichts Himmliſches geht vorüber, aber das Zeitliche<lb/> geht vorüber am Himmliſchen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Hier auf dem Tiſch liegen Trauben im Duft, und<lb/> Pfirſich im Pelz und buntgemalte Nelken; die Roſe<lb/> liegt vorne und fängt den einzigen Sonnenſtrahl auf<lb/> der durch die verſchloſſenen Fenſterladen dringt. Wie<lb/> glüht die Roſe! Pſyche nenne ich ſie; — wie lockt das<lb/> glühende Roth den Strahl in den innerſten Kelch! wie<lb/> duftet ſie; — hier lobt das Werk den Meiſter. Roſe<lb/> wie lobſt du das Licht! — wie Pſyche den Eros lobt. —<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [35/0045]
nen den blühenden Baum. Sie berühren tauſend Blü-
then und verlaſſen eine, um die andre zu beſuchen, und
jede iſt ihnen neu; ſo wiederholt ſich auch die Liebe und
jede Wiederholung iſt ihr neu.
Liebe iſt immerdar erſtgeboren, ſie iſt ewig ein ein-
ziger Moment, Zeit iſt ihr nichts, ſie iſt nicht in der
Zeit da ſie ewig iſt; ſie iſt kurz die Liebe. Ewigkeit iſt
eine himmliſche Kürze.
Nichts Himmliſches geht vorüber, aber das Zeitliche
geht vorüber am Himmliſchen.
Hier auf dem Tiſch liegen Trauben im Duft, und
Pfirſich im Pelz und buntgemalte Nelken; die Roſe
liegt vorne und fängt den einzigen Sonnenſtrahl auf
der durch die verſchloſſenen Fenſterladen dringt. Wie
glüht die Roſe! Pſyche nenne ich ſie; — wie lockt das
glühende Roth den Strahl in den innerſten Kelch! wie
duftet ſie; — hier lobt das Werk den Meiſter. Roſe
wie lobſt du das Licht! — wie Pſyche den Eros lobt. —
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