laß dichs nicht betrüben von mir, das ist nur so vor¬ übergehend, wie eben die Schlossen, die hier fielen, ich will Dir, lieber noch weiter erzählen von der Kurprin¬ zeß, du weißt, daß ich traue in Deine Lieb und gar nicht denk, daß ich Dir gleichgültig bin und auch nicht, daß Du an mir zweifelst. Die Kurprinzeß verlangte heut morgen, ich sollte ihr noch ein Lied singen zur Guitarre, das sie als zuweilen vom Fenster gehört habe, das erschreckte mich sehr, denn der Herzog stand dabei und zog den Mund so kurios zusammen, und sagte, er hab auch meine Stimme gehört, sie sei sehr schön; ich hätt gern ausgewichen, aber ich fühlte, daß es unschick¬ lich war, ich holte also meine Guitarre und unterwegs bezwang ich meine Angst vor dem Herzog, vor der Prinzeß hätt ich mich auch nicht gefürcht, denn ich hatte schon oft die Abende in dem Laubgang vor ihrem Fen¬ ster allerlei Melodieen improvisirt, weil mich einmal eine geheime Neigung zu ihr anregte, daß ich als recht zärtliche Melodieen erfand. Vor dem Herzog hätt ich mich auch nicht gefürcht, aber weil ich den Morgen im Bad gesungen hatte, so dacht ich, er hätts gehört und möcht wohl gar davon anfangen, und an den Zettel dacht ich auch. -- Aber da kam mir mit einmal ein Gedanke, der half mir drüber hinaus, ich nahm dein
laß dichs nicht betrüben von mir, das iſt nur ſo vor¬ übergehend, wie eben die Schloſſen, die hier fielen, ich will Dir, lieber noch weiter erzählen von der Kurprin¬ zeß, du weißt, daß ich traue in Deine Lieb und gar nicht denk, daß ich Dir gleichgültig bin und auch nicht, daß Du an mir zweifelſt. Die Kurprinzeß verlangte heut morgen, ich ſollte ihr noch ein Lied ſingen zur Guitarre, das ſie als zuweilen vom Fenſter gehört habe, das erſchreckte mich ſehr, denn der Herzog ſtand dabei und zog den Mund ſo kurios zuſammen, und ſagte, er hab auch meine Stimme gehört, ſie ſei ſehr ſchön; ich hätt gern ausgewichen, aber ich fühlte, daß es unſchick¬ lich war, ich holte alſo meine Guitarre und unterwegs bezwang ich meine Angſt vor dem Herzog, vor der Prinzeß hätt ich mich auch nicht gefürcht, denn ich hatte ſchon oft die Abende in dem Laubgang vor ihrem Fen¬ ſter allerlei Melodieen improviſirt, weil mich einmal eine geheime Neigung zu ihr anregte, daß ich als recht zärtliche Melodieen erfand. Vor dem Herzog hätt ich mich auch nicht gefürcht, aber weil ich den Morgen im Bad geſungen hatte, ſo dacht ich, er hätts gehört und möcht wohl gar davon anfangen, und an den Zettel dacht ich auch. — Aber da kam mir mit einmal ein Gedanke, der half mir drüber hinaus, ich nahm dein
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laß dichs nicht betrüben von mir, das iſt nur ſo vor¬
übergehend, wie eben die Schloſſen, die hier fielen, ich
will Dir, lieber noch weiter erzählen von der Kurprin¬
zeß, du weißt, daß ich traue in Deine Lieb und gar
nicht denk, daß ich Dir gleichgültig bin und auch nicht,
daß Du an mir zweifelſt. Die Kurprinzeß verlangte
heut morgen, ich ſollte ihr noch ein Lied ſingen zur
Guitarre, das ſie als zuweilen vom Fenſter gehört habe,
das erſchreckte mich ſehr, denn der Herzog ſtand dabei
und zog den Mund ſo kurios zuſammen, und ſagte, er
hab auch meine Stimme gehört, ſie ſei ſehr ſchön; ich
hätt gern ausgewichen, aber ich fühlte, daß es unſchick¬
lich war, ich holte alſo meine Guitarre und unterwegs
bezwang ich meine Angſt vor dem Herzog, vor der
Prinzeß hätt ich mich auch nicht gefürcht, denn ich hatte
ſchon oft die Abende in dem Laubgang vor ihrem Fen¬
ſter allerlei Melodieen improviſirt, weil mich einmal
eine geheime Neigung zu ihr anregte, daß ich als recht
zärtliche Melodieen erfand. Vor dem Herzog hätt ich
mich auch nicht gefürcht, aber weil ich den Morgen im
Bad geſungen hatte, ſo dacht ich, er hätts gehört und
möcht wohl gar davon anfangen, und an den Zettel
dacht ich auch. — Aber da kam mir mit einmal ein
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/138>, abgerufen am 29.11.2024.
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