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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.

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zu hören; ja ich will, ich möcht hin, das Banner vor ihnen
hertragen, wie wollt ich mich des Lüftchens freun das drinn
flattert, wie wollt ich mich der eignen Locken freun, die
getragen im jauchzenden Galopp mich umspielen mit
leisem Schlag auf meine Wangen, wie kühn ins Leben
hinein gejagt, wie rasch hinter Ihm drein, über die
Haid! -- Wie lustig! aufwärts, vorwärts, hinab durch
den Dampf. -- Der auf dem Berg winkt, sein Aug
ruht auf mir, seine Trommeln lenken, seine Trompete
ruft! -- und dann in der Nacht -- vor seinem Zelt!
-- und schlaf fest, denn Er, der Zeiten Genius, weckt
zur rechten Stund, und im Schutze seines Gefieders,
schau ich die Gefilde, Ihn überwallen, die Völker wecken,
sie anglühn mit seinem Feuerblick, daß sie freudig Hoch¬
zeit machen mit dem Tod, auf Lorbeerumsproßtem
Bett; -- nun Kamerad willst Du mit?

Heute hat die Vergangenheit ausgespieen, so kurz
wie möglich, denn ich saß ihr auf dem Dach, das
assyrische Reich
von Asser gleich nach dem babylo¬
nischen Reich gestiftet; das Wort "gestiftet" macht mir
immer Zerstreuung, vom Kloster her noch, wo ich so
oft hab vorlesen müssen, der heilige Bonifacius stiftete
den heiligen Orden der Benediktiner, oder der Antonius
von Padua oder Franziscus etc., es gemahnt mich an

zu hören; ja ich will, ich möcht hin, das Banner vor ihnen
hertragen, wie wollt ich mich des Lüftchens freun das drinn
flattert, wie wollt ich mich der eignen Locken freun, die
getragen im jauchzenden Galopp mich umſpielen mit
leiſem Schlag auf meine Wangen, wie kühn ins Leben
hinein gejagt, wie raſch hinter Ihm drein, über die
Haid! — Wie luſtig! aufwärts, vorwärts, hinab durch
den Dampf. — Der auf dem Berg winkt, ſein Aug
ruht auf mir, ſeine Trommeln lenken, ſeine Trompete
ruft! — und dann in der Nacht — vor ſeinem Zelt!
— und ſchlaf feſt, denn Er, der Zeiten Genius, weckt
zur rechten Stund, und im Schutze ſeines Gefieders,
ſchau ich die Gefilde, Ihn überwallen, die Völker wecken,
ſie anglühn mit ſeinem Feuerblick, daß ſie freudig Hoch¬
zeit machen mit dem Tod, auf Lorbeerumſproßtem
Bett; — nun Kamerad willſt Du mit?

Heute hat die Vergangenheit ausgeſpieen, ſo kurz
wie möglich, denn ich ſaß ihr auf dem Dach, das
aſſyriſche Reich
von Aſſer gleich nach dem babylo¬
niſchen Reich geſtiftet; das Wort „geſtiftet“ macht mir
immer Zerſtreuung, vom Kloſter her noch, wo ich ſo
oft hab vorleſen müſſen, der heilige Bonifacius ſtiftete
den heiligen Orden der Benediktiner, oder der Antonius
von Padua oder Franziscus ꝛc., es gemahnt mich an

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[185/0201] zu hören; ja ich will, ich möcht hin, das Banner vor ihnen hertragen, wie wollt ich mich des Lüftchens freun das drinn flattert, wie wollt ich mich der eignen Locken freun, die getragen im jauchzenden Galopp mich umſpielen mit leiſem Schlag auf meine Wangen, wie kühn ins Leben hinein gejagt, wie raſch hinter Ihm drein, über die Haid! — Wie luſtig! aufwärts, vorwärts, hinab durch den Dampf. — Der auf dem Berg winkt, ſein Aug ruht auf mir, ſeine Trommeln lenken, ſeine Trompete ruft! — und dann in der Nacht — vor ſeinem Zelt! — und ſchlaf feſt, denn Er, der Zeiten Genius, weckt zur rechten Stund, und im Schutze ſeines Gefieders, ſchau ich die Gefilde, Ihn überwallen, die Völker wecken, ſie anglühn mit ſeinem Feuerblick, daß ſie freudig Hoch¬ zeit machen mit dem Tod, auf Lorbeerumſproßtem Bett; — nun Kamerad willſt Du mit? Heute hat die Vergangenheit ausgeſpieen, ſo kurz wie möglich, denn ich ſaß ihr auf dem Dach, das aſſyriſche Reich von Aſſer gleich nach dem babylo¬ niſchen Reich geſtiftet; das Wort „geſtiftet“ macht mir immer Zerſtreuung, vom Kloſter her noch, wo ich ſo oft hab vorleſen müſſen, der heilige Bonifacius ſtiftete den heiligen Orden der Benediktiner, oder der Antonius von Padua oder Franziscus ꝛc., es gemahnt mich an

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/201>, abgerufen am 23.11.2024.