der Ferne auch, wenn die Pilger heimziehen, die am Tag deinen Göttern huldigten, da glühen die Blumen, am Weg von mir zu Dir. -- Im Herbst da roll ich meine Früchte zu Dir hin, leg sie auf Deinen Altar, und den Honig meiner Bienen die Dich umsummen, be¬ wahr ich in Deinen Opferschalen. Dann rausch ich die fal¬ ben Blätter herab auf Deine Stufen, die umtanzen Dich im Winterwind, begraben sich unterm Schnee, den meine belasteten Äste auf Dich niederstürzen, dann braust es draußen und stürmt, aber meine Seele wohnt in Dir und pflegt Dich, giebt der Lampe reines Öl zu, die Deine stille Halle erleuchtet, und die Sterne vom hohen Fir¬ mament herab, leuchten über Deiner Zinne. Still ists dann und verlassen von allen Menschen sind wir, die gebahnten Wege verschneit, allein in Dir zu woh¬ nen, wenn wir des Lebens Grenzen mit einander ermes¬ sen haben. --
Wie die Natur eingeht zum Tempel im Winter und ruht da im Gottfühlen aus, das nennen die Men¬ schen Winterschlaf, dann kehrt sie wieder mit neuer Blüthekraft, und thaut und duftet den eingesognen Him¬ melsathem, und ewig ist der Tempel Gottes angehaucht von der Liebe der Natur.
Ich schreibs dahin, daß mirs so wohl ist heut weil
der Ferne auch, wenn die Pilger heimziehen, die am Tag deinen Göttern huldigten, da glühen die Blumen, am Weg von mir zu Dir. — Im Herbſt da roll ich meine Früchte zu Dir hin, leg ſie auf Deinen Altar, und den Honig meiner Bienen die Dich umſummen, be¬ wahr ich in Deinen Opferſchalen. Dann rauſch ich die fal¬ ben Blätter herab auf Deine Stufen, die umtanzen Dich im Winterwind, begraben ſich unterm Schnee, den meine belaſteten Äſte auf Dich niederſtürzen, dann brauſt es draußen und ſtürmt, aber meine Seele wohnt in Dir und pflegt Dich, giebt der Lampe reines Öl zu, die Deine ſtille Halle erleuchtet, und die Sterne vom hohen Fir¬ mament herab, leuchten über Deiner Zinne. Still iſts dann und verlaſſen von allen Menſchen ſind wir, die gebahnten Wege verſchneit, allein in Dir zu woh¬ nen, wenn wir des Lebens Grenzen mit einander ermeſ¬ ſen haben. —
Wie die Natur eingeht zum Tempel im Winter und ruht da im Gottfühlen aus, das nennen die Men¬ ſchen Winterſchlaf, dann kehrt ſie wieder mit neuer Blüthekraft, und thaut und duftet den eingeſognen Him¬ melsathem, und ewig iſt der Tempel Gottes angehaucht von der Liebe der Natur.
Ich ſchreibs dahin, daß mirs ſo wohl iſt heut weil
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der Ferne auch, wenn die Pilger heimziehen, die am
Tag deinen Göttern huldigten, da glühen die Blumen,
am Weg von mir zu Dir. — Im Herbſt da roll ich
meine Früchte zu Dir hin, leg ſie auf Deinen Altar,
und den Honig meiner Bienen die Dich umſummen, be¬
wahr ich in Deinen Opferſchalen. Dann rauſch ich die fal¬
ben Blätter herab auf Deine Stufen, die umtanzen Dich
im Winterwind, begraben ſich unterm Schnee, den meine
belaſteten Äſte auf Dich niederſtürzen, dann brauſt es
draußen und ſtürmt, aber meine Seele wohnt in Dir und
pflegt Dich, giebt der Lampe reines Öl zu, die Deine
ſtille Halle erleuchtet, und die Sterne vom hohen Fir¬
mament herab, leuchten über Deiner Zinne. Still iſts
dann und verlaſſen von allen Menſchen ſind wir,
die gebahnten Wege verſchneit, allein in Dir zu woh¬
nen, wenn wir des Lebens Grenzen mit einander ermeſ¬
ſen haben. —
Wie die Natur eingeht zum Tempel im Winter
und ruht da im Gottfühlen aus, das nennen die Men¬
ſchen Winterſchlaf, dann kehrt ſie wieder mit neuer
Blüthekraft, und thaut und duftet den eingeſognen Him¬
melsathem, und ewig iſt der Tempel Gottes angehaucht
von der Liebe der Natur.
Ich ſchreibs dahin, daß mirs ſo wohl iſt heut weil
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/219>, abgerufen am 23.11.2024.
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