Beste das Schönste vermag. Eine Ruhestätte Dir auf Erden das sei Dir meine Brust. -- Gute Nacht! -- sei mir gut -- ein weniges nur. --
Montag.
Jetzt hab ich schon drei Tage an diesem Brief ge¬ schrieben und heute will ich ihn abschicken, ach ich mag ihn nicht überlesen, geschrieben ist er, wahrheitsvoll ist er auch, wenn Du die augenblickliche Stimmung der Wahrheit würdigest, wie ich sie deren würdige und nur sie allein, obschon die Philister sagen sie sei die Wahr¬ heit nicht, nur was nach reiflichem Überlegen und wohlgeprüft vom Menschengeist sie angenommen, das sei Wahrheit. Ach diese Stimmungen, sie bauen das Feld, und was uns zukommt als sei die Seele mit im Abendroth zerschmolzen oder als löse sie sich frei vom Gewölk, und thue sich auf im weiten Äther -- das bringt uns auch wie das fruchtbare Wetter Gedeihen. Ist mirs doch, da ich meinen Brief schließen will als ob das schönste Leben uns bevorstehe wenn Du nur willst, und willst so viel mich würdigen daß Du ruhig Deine Hand in der meinen liegen lässest wenn ich sie fasse. -- Ich war heut Morgen draus und hab mir den Aschenkranz zum Ball bestellt -- wie Dus gesagt
Beſte das Schönſte vermag. Eine Ruheſtätte Dir auf Erden das ſei Dir meine Bruſt. — Gute Nacht! — ſei mir gut — ein weniges nur. —
Montag.
Jetzt hab ich ſchon drei Tage an dieſem Brief ge¬ ſchrieben und heute will ich ihn abſchicken, ach ich mag ihn nicht überleſen, geſchrieben iſt er, wahrheitsvoll iſt er auch, wenn Du die augenblickliche Stimmung der Wahrheit würdigeſt, wie ich ſie deren würdige und nur ſie allein, obſchon die Philiſter ſagen ſie ſei die Wahr¬ heit nicht, nur was nach reiflichem Überlegen und wohlgeprüft vom Menſchengeiſt ſie angenommen, das ſei Wahrheit. Ach dieſe Stimmungen, ſie bauen das Feld, und was uns zukommt als ſei die Seele mit im Abendroth zerſchmolzen oder als löſe ſie ſich frei vom Gewölk, und thue ſich auf im weiten Äther — das bringt uns auch wie das fruchtbare Wetter Gedeihen. Iſt mirs doch, da ich meinen Brief ſchließen will als ob das ſchönſte Leben uns bevorſtehe wenn Du nur willſt, und willſt ſo viel mich würdigen daß Du ruhig Deine Hand in der meinen liegen läſſeſt wenn ich ſie faſſe. — Ich war heut Morgen draus und hab mir den Aſchenkranz zum Ball beſtellt — wie Dus geſagt
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Beſte das Schönſte vermag. Eine Ruheſtätte Dir auf
Erden das ſei Dir meine Bruſt. — Gute Nacht! —
ſei mir gut — ein weniges nur. —
Montag.
Jetzt hab ich ſchon drei Tage an dieſem Brief ge¬
ſchrieben und heute will ich ihn abſchicken, ach ich mag
ihn nicht überleſen, geſchrieben iſt er, wahrheitsvoll iſt
er auch, wenn Du die augenblickliche Stimmung der
Wahrheit würdigeſt, wie ich ſie deren würdige und nur
ſie allein, obſchon die Philiſter ſagen ſie ſei die Wahr¬
heit nicht, nur was nach reiflichem Überlegen und
wohlgeprüft vom Menſchengeiſt ſie angenommen, das
ſei Wahrheit. Ach dieſe Stimmungen, ſie bauen das
Feld, und was uns zukommt als ſei die Seele mit im
Abendroth zerſchmolzen oder als löſe ſie ſich frei vom
Gewölk, und thue ſich auf im weiten Äther — das
bringt uns auch wie das fruchtbare Wetter Gedeihen.
Iſt mirs doch, da ich meinen Brief ſchließen will als
ob das ſchönſte Leben uns bevorſtehe wenn Du nur
willſt, und willſt ſo viel mich würdigen daß Du ruhig
Deine Hand in der meinen liegen läſſeſt wenn ich ſie
faſſe. — Ich war heut Morgen draus und hab mir
den Aſchenkranz zum Ball beſtellt — wie Dus geſagt
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/344>, abgerufen am 22.11.2024.
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