gebern kannst ausweichen; das ist was hier zu befahren ist; -- nicht Dein kühner Sinn; Dein sicher abwägendes Gefühl haben wir nicht zu befahren, aber das Mes¬ sen mit dem Maaßstab der nirgendwie mit Dir zu¬ sammenstimmt. Ich selber weiß oft nicht mit wel¬ chem Winde ich steuern soll, und überlasse mich allen. Hab Geduld mit mir da Du mich kennst, und denke daß es nicht eine einzelne Stimme ist der ich zu wider¬ sprechen habe, aber eine allgemeine die wie die lernaeische Schlange immer neue Köpfe erzeugt. Was Du sagst und treibst und schreibst geht mir aus der Seele oder in die Seele; ich fühle zu nichts Neigung was die Welt behauptet; und mustere ich gelassen ihre Forde¬ rungen ihre Gesetze und Zwecke, so kommen sie alle¬ sammt mir so verkehrt vor wie Dir, -- aber Deine ab¬ surdesten Demonstrationen wie sie Deine Gegner nen¬ nen, habe ich noch nie in Zweifel gezogen, ich hab Dich verstanden wie meinen eignen Glauben, ich hab Dich geahnt und begriffen zugleich, und doch muß ich in die Sünde verfallen Dich zu verläugnen; es ist mir nicht gleichgültig daß ich diese Schwäche habe, kannst Du sie mir ausrotten helfen so bin ich willig zur Buße. Das sei Dir genug zum Fühlen wie die Vorwürfe, die Du Dir um mich machst mich nur drücken können. Das
gebern kannſt ausweichen; das iſt was hier zu befahren iſt; — nicht Dein kühner Sinn; Dein ſicher abwägendes Gefühl haben wir nicht zu befahren, aber das Meſ¬ ſen mit dem Maaßſtab der nirgendwie mit Dir zu¬ ſammenſtimmt. Ich ſelber weiß oft nicht mit wel¬ chem Winde ich ſteuern ſoll, und überlaſſe mich allen. Hab Geduld mit mir da Du mich kennſt, und denke daß es nicht eine einzelne Stimme iſt der ich zu wider¬ ſprechen habe, aber eine allgemeine die wie die lernaeiſche Schlange immer neue Köpfe erzeugt. Was Du ſagſt und treibſt und ſchreibſt geht mir aus der Seele oder in die Seele; ich fühle zu nichts Neigung was die Welt behauptet; und muſtere ich gelaſſen ihre Forde¬ rungen ihre Geſetze und Zwecke, ſo kommen ſie alle¬ ſammt mir ſo verkehrt vor wie Dir, — aber Deine ab¬ ſurdeſten Demonſtrationen wie ſie Deine Gegner nen¬ nen, habe ich noch nie in Zweifel gezogen, ich hab Dich verſtanden wie meinen eignen Glauben, ich hab Dich geahnt und begriffen zugleich, und doch muß ich in die Sünde verfallen Dich zu verläugnen; es iſt mir nicht gleichgültig daß ich dieſe Schwäche habe, kannſt Du ſie mir ausrotten helfen ſo bin ich willig zur Buße. Das ſei Dir genug zum Fühlen wie die Vorwürfe, die Du Dir um mich machſt mich nur drücken können. Das
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gebern kannſt ausweichen; das iſt was hier zu befahren
iſt; — nicht Dein kühner Sinn; Dein ſicher abwägendes
Gefühl haben wir nicht zu befahren, aber das Meſ¬
ſen mit dem Maaßſtab der nirgendwie mit Dir zu¬
ſammenſtimmt. Ich ſelber weiß oft nicht mit wel¬
chem Winde ich ſteuern ſoll, und überlaſſe mich allen.
Hab Geduld mit mir da Du mich kennſt, und denke
daß es nicht eine einzelne Stimme iſt der ich zu wider¬
ſprechen habe, aber eine allgemeine die wie die lernaeiſche
Schlange immer neue Köpfe erzeugt. Was Du ſagſt
und treibſt und ſchreibſt geht mir aus der Seele oder
in die Seele; ich fühle zu nichts Neigung was die
Welt behauptet; und muſtere ich gelaſſen ihre Forde¬
rungen ihre Geſetze und Zwecke, ſo kommen ſie alle¬
ſammt mir ſo verkehrt vor wie Dir, — aber Deine ab¬
ſurdeſten Demonſtrationen wie ſie Deine Gegner nen¬
nen, habe ich noch nie in Zweifel gezogen, ich hab Dich
verſtanden wie meinen eignen Glauben, ich hab Dich
geahnt und begriffen zugleich, und doch muß ich in die
Sünde verfallen Dich zu verläugnen; es iſt mir nicht
gleichgültig daß ich dieſe Schwäche habe, kannſt Du
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/356>, abgerufen am 23.11.2024.
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