Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.

Bild:
<< vorherige Seite
Aber schweiget noch ein wenig Winde!
Überbraust Darthulas Stimme nicht!
Fürst von Etha! sind dies Usnoths Hallen?
Jene Ströme die von Felsen fallen
Sind es Ethas blaue Ströme nicht?
Hier empöret Erin seine Berge,
Ethas Felsenströme brüllen nicht.
Dennoch ruh hier an des Ufers Hügel
Denn mein Schwert umgiebt wie Blitzes Flügel
Dich du Liebliche, du schönes Licht.
Nathos: sagt das braun gelockte Mädchen,
Niemand hat Darthula außer dich,
Denn die Freunde sind mir früh gefallen,
Laß um sie noch meine Klage schallen
Hör der Trauer Stimme, höre mich.
Abend ward einst, in der Wehmuth Schatten
Bargen meines Landes Eb'nen sich,
Über hoher Wälder Wipfel schritten
Einzle Lüfte, die aus Wolken glitten,
Da umgaben Trauerschatten mich.
Die Gestalten meiner Freunde gingen
Traurig. Geistern gleich, an mir dahin.
Da kam Colla mit gesenktem Schwerte,
Seinen Blick geheftet an die Erde,
Brennend glühte noch die Schlacht darin.
Aber ſchweiget noch ein wenig Winde!
Überbrauſt Darthulas Stimme nicht!
Fürſt von Etha! ſind dies Usnoths Hallen?
Jene Ströme die von Felſen fallen
Sind es Ethas blaue Ströme nicht?
Hier empöret Erin ſeine Berge,
Ethas Felſenſtröme brüllen nicht.
Dennoch ruh hier an des Ufers Hügel
Denn mein Schwert umgiebt wie Blitzes Flügel
Dich du Liebliche, du ſchönes Licht.
Nathos: ſagt das braun gelockte Mädchen,
Niemand hat Darthula außer dich,
Denn die Freunde ſind mir früh gefallen,
Laß um ſie noch meine Klage ſchallen
Hör der Trauer Stimme, höre mich.
Abend ward einſt, in der Wehmuth Schatten
Bargen meines Landes Eb'nen ſich,
Über hoher Wälder Wipfel ſchritten
Einzle Lüfte, die aus Wolken glitten,
Da umgaben Trauerſchatten mich.
Die Geſtalten meiner Freunde gingen
Traurig. Geiſtern gleich, an mir dahin.
Da kam Colla mit geſenktem Schwerte,
Seinen Blick geheftet an die Erde,
Brennend glühte noch die Schlacht darin.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <lg type="poem">
                <pb facs="#f0444" n="428"/>
                <lg n="9">
                  <l>Aber &#x017F;chweiget noch ein wenig Winde!</l><lb/>
                  <l>Überbrau&#x017F;t Darthulas Stimme nicht!</l><lb/>
                  <l>Für&#x017F;t von Etha! &#x017F;ind dies Usnoths Hallen?</l><lb/>
                  <l>Jene Ströme die von Fel&#x017F;en fallen</l><lb/>
                  <l>Sind es Ethas blaue Ströme nicht?</l><lb/>
                </lg>
                <lg n="10">
                  <l>Hier empöret Erin &#x017F;eine Berge,</l><lb/>
                  <l>Ethas Fel&#x017F;en&#x017F;tröme brüllen nicht.</l><lb/>
                  <l>Dennoch ruh hier an des Ufers Hügel</l><lb/>
                  <l>Denn mein Schwert umgiebt wie Blitzes Flügel</l><lb/>
                  <l>Dich du Liebliche, du &#x017F;chönes Licht.</l><lb/>
                </lg>
                <lg n="11">
                  <l>Nathos: &#x017F;agt das braun gelockte Mädchen,</l><lb/>
                  <l>Niemand hat Darthula außer dich,</l><lb/>
                  <l>Denn die Freunde &#x017F;ind mir früh gefallen,</l><lb/>
                  <l>Laß um &#x017F;ie noch meine Klage &#x017F;challen</l><lb/>
                  <l>Hör der Trauer Stimme, höre mich.</l><lb/>
                </lg>
                <lg n="12">
                  <l>Abend ward ein&#x017F;t, in der Wehmuth Schatten</l><lb/>
                  <l>Bargen meines Landes Eb'nen &#x017F;ich,</l><lb/>
                  <l>Über hoher Wälder Wipfel &#x017F;chritten</l><lb/>
                  <l>Einzle Lüfte, die aus Wolken glitten,</l><lb/>
                  <l>Da umgaben Trauer&#x017F;chatten mich.</l><lb/>
                </lg>
                <lg n="13">
                  <l>Die Ge&#x017F;talten meiner Freunde gingen</l><lb/>
                  <l>Traurig. Gei&#x017F;tern gleich, an mir dahin.</l><lb/>
                  <l>Da kam Colla mit ge&#x017F;enktem Schwerte,</l><lb/>
                  <l>Seinen Blick geheftet an die Erde,</l><lb/>
                  <l>Brennend glühte noch die Schlacht darin.</l><lb/>
                </lg>
              </lg>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[428/0444] Aber ſchweiget noch ein wenig Winde! Überbrauſt Darthulas Stimme nicht! Fürſt von Etha! ſind dies Usnoths Hallen? Jene Ströme die von Felſen fallen Sind es Ethas blaue Ströme nicht? Hier empöret Erin ſeine Berge, Ethas Felſenſtröme brüllen nicht. Dennoch ruh hier an des Ufers Hügel Denn mein Schwert umgiebt wie Blitzes Flügel Dich du Liebliche, du ſchönes Licht. Nathos: ſagt das braun gelockte Mädchen, Niemand hat Darthula außer dich, Denn die Freunde ſind mir früh gefallen, Laß um ſie noch meine Klage ſchallen Hör der Trauer Stimme, höre mich. Abend ward einſt, in der Wehmuth Schatten Bargen meines Landes Eb'nen ſich, Über hoher Wälder Wipfel ſchritten Einzle Lüfte, die aus Wolken glitten, Da umgaben Trauerſchatten mich. Die Geſtalten meiner Freunde gingen Traurig. Geiſtern gleich, an mir dahin. Da kam Colla mit geſenktem Schwerte, Seinen Blick geheftet an die Erde, Brennend glühte noch die Schlacht darin.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/444
Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/444>, abgerufen am 16.07.2024.