Nathos blieb gestützt auf seinem Speere; Schaurig pfiff der Nachtwind um ihn her Aber bei des Morgens erstem Strahle, Drang er vorwärts mit gezücktem Stahle, Mit dem Führer eilt Darthula her.
Komm zum Zweikampf! ruft er, Fürst Temoras! Für Selamas Mädchen! -- Caibar spricht: Stolzer, du entflohst mir mit der Schönen, Wähnst du, Caibar kämpft mit Usnoths Söhnen? Nein, er kämpft mit Unberühmten nicht.
In des königlichen Nathos Augen Glänzen Thränen; und er wendet sich Zu den Brüdern, ihre Speere fliegen Rache dürstend und gewiß zu siegen, Erins Reihn verwirren schwankend sich.
Da ergrimmet Caibars finstre Seele, Und er winket, tausend Speere fliehn, Usnoths Söhne sinken wie drei Eichen, Die zur Erde ihre Wipfel neigen, Wenn des Nordens Stürme sie umziehn.
Gestern sah sie noch der Wandrer blühen Ihre stolze Schönheit freute ihn, Heute beugte sie der Sturm der Wüste, Sie, die gestern noch die Sonne grüßte. Sprachlos starret Collas Tochter hin.
Höh¬
Nathos blieb geſtützt auf ſeinem Speere; Schaurig pfiff der Nachtwind um ihn her Aber bei des Morgens erſtem Strahle, Drang er vorwärts mit gezücktem Stahle, Mit dem Führer eilt Darthula her.
Komm zum Zweikampf! ruft er, Fürſt Temoras! Für Selamas Mädchen! — Caibar ſpricht: Stolzer, du entflohſt mir mit der Schönen, Wähnſt du, Caibar kämpft mit Usnoths Söhnen? Nein, er kämpft mit Unberühmten nicht.
In des königlichen Nathos Augen Glänzen Thränen; und er wendet ſich Zu den Brüdern, ihre Speere fliegen Rache dürſtend und gewiß zu ſiegen, Erins Reihn verwirren ſchwankend ſich.
Da ergrimmet Caibars finſtre Seele, Und er winket, tauſend Speere fliehn, Usnoths Söhne ſinken wie drei Eichen, Die zur Erde ihre Wipfel neigen, Wenn des Nordens Stürme ſie umziehn.
Geſtern ſah ſie noch der Wandrer blühen Ihre ſtolze Schönheit freute ihn, Heute beugte ſie der Sturm der Wüſte, Sie, die geſtern noch die Sonne grüßte. Sprachlos ſtarret Collas Tochter hin.
Höh¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0448"n="432"/><lgn="29"><l>Nathos blieb geſtützt auf ſeinem Speere;</l><lb/><l>Schaurig pfiff der Nachtwind um ihn her</l><lb/><l>Aber bei des Morgens erſtem Strahle,</l><lb/><l>Drang er vorwärts mit gezücktem Stahle,</l><lb/><l>Mit dem Führer eilt Darthula her.</l><lb/></lg><lgn="30"><l>Komm zum Zweikampf! ruft er, Fürſt Temoras!</l><lb/><l>Für Selamas Mädchen! — Caibar ſpricht:</l><lb/><l>Stolzer, du entflohſt mir mit der Schönen,</l><lb/><l>Wähnſt du, Caibar <choice><sic>kämpf</sic><corr>kämpft</corr></choice> mit Usnoths Söhnen?</l><lb/><l>Nein, er kämpft mit Unberühmten nicht.</l><lb/></lg><lgn="31"><l>In des königlichen Nathos Augen</l><lb/><l>Glänzen Thränen; und er wendet ſich</l><lb/><l>Zu den Brüdern, ihre Speere fliegen</l><lb/><l>Rache dürſtend und gewiß zu ſiegen,</l><lb/><l>Erins Reihn verwirren ſchwankend ſich.</l><lb/></lg><lgn="32"><l>Da ergrimmet Caibars finſtre Seele,</l><lb/><l>Und er winket, tauſend Speere fliehn,</l><lb/><l>Usnoths Söhne ſinken wie drei Eichen,</l><lb/><l>Die zur Erde ihre Wipfel neigen,</l><lb/><l>Wenn des Nordens Stürme ſie umziehn.</l><lb/></lg><lgn="33"><l>Geſtern ſah ſie noch der Wandrer blühen</l><lb/><l>Ihre ſtolze Schönheit freute ihn,</l><lb/><l>Heute beugte ſie der Sturm der Wüſte,</l><lb/><l>Sie, die geſtern noch die Sonne grüßte.</l><lb/><l>Sprachlos ſtarret Collas Tochter hin.</l><lb/></lg><fwplace="bottom"type="catch">Höh¬<lb/></fw></lg></div></div></div></div></body></text></TEI>
[432/0448]
Nathos blieb geſtützt auf ſeinem Speere;
Schaurig pfiff der Nachtwind um ihn her
Aber bei des Morgens erſtem Strahle,
Drang er vorwärts mit gezücktem Stahle,
Mit dem Führer eilt Darthula her.
Komm zum Zweikampf! ruft er, Fürſt Temoras!
Für Selamas Mädchen! — Caibar ſpricht:
Stolzer, du entflohſt mir mit der Schönen,
Wähnſt du, Caibar kämpft mit Usnoths Söhnen?
Nein, er kämpft mit Unberühmten nicht.
In des königlichen Nathos Augen
Glänzen Thränen; und er wendet ſich
Zu den Brüdern, ihre Speere fliegen
Rache dürſtend und gewiß zu ſiegen,
Erins Reihn verwirren ſchwankend ſich.
Da ergrimmet Caibars finſtre Seele,
Und er winket, tauſend Speere fliehn,
Usnoths Söhne ſinken wie drei Eichen,
Die zur Erde ihre Wipfel neigen,
Wenn des Nordens Stürme ſie umziehn.
Geſtern ſah ſie noch der Wandrer blühen
Ihre ſtolze Schönheit freute ihn,
Heute beugte ſie der Sturm der Wüſte,
Sie, die geſtern noch die Sonne grüßte.
Sprachlos ſtarret Collas Tochter hin.
Höh¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/448>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.