Buß, oder meintwegen ein Viertel." -- Und wie ich aus der Kirche kam, in die frische Luft, da wars schon drei Uhr vorbei, die Sonne wollt schon bald untergehen. Da kam ich auf den Thurm und besann mich daß ich Dir wollt alles beichten wie ich Eifersucht gegen Dich gehabt, und hatte Dir nicht wollen gönnen daß Du mit mir zugleich bei Ihm wärst, ich wollt ganz allein mit ihm sein. Aber jetzt bin ich dieser Sünde los und im Denken theilt sich alles Böse wie Nebel vor den Augen daß man sieht es war nur Wahn; alles was nicht Großmuth ist das ist nur Wahn. Denn ich mein, der Dichter ist meine Sonne, so bist Du die Luft die das Böse um mich her verweht, und meinen Geist aufsteigen lehrt. Wie kann ich ohne Dich bestehen vor ihm. -- So mag wohl jeder Men¬ schengeist von Elementen genährt werden, die Einer dem Andern sein muß, und merk Dirs daß du meine Luft bist, ohne die ich nicht aufathmen kann auch nur einmal.
Bettine.
Buß, oder meintwegen ein Viertel.“ — Und wie ich aus der Kirche kam, in die friſche Luft, da wars ſchon drei Uhr vorbei, die Sonne wollt ſchon bald untergehen. Da kam ich auf den Thurm und beſann mich daß ich Dir wollt alles beichten wie ich Eiferſucht gegen Dich gehabt, und hatte Dir nicht wollen gönnen daß Du mit mir zugleich bei Ihm wärſt, ich wollt ganz allein mit ihm ſein. Aber jetzt bin ich dieſer Sünde los und im Denken theilt ſich alles Böſe wie Nebel vor den Augen daß man ſieht es war nur Wahn; alles was nicht Großmuth iſt das iſt nur Wahn. Denn ich mein, der Dichter iſt meine Sonne, ſo biſt Du die Luft die das Böſe um mich her verweht, und meinen Geiſt aufſteigen lehrt. Wie kann ich ohne Dich beſtehen vor ihm. — So mag wohl jeder Men¬ ſchengeiſt von Elementen genährt werden, die Einer dem Andern ſein muß, und merk Dirs daß du meine Luft biſt, ohne die ich nicht aufathmen kann auch nur einmal.
Bettine.
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Buß, oder meintwegen ein Viertel.“ — Und wie ich aus
der Kirche kam, in die friſche Luft, da wars ſchon drei
Uhr vorbei, die Sonne wollt ſchon bald untergehen. Da
kam ich auf den Thurm und beſann mich daß ich Dir
wollt alles beichten wie ich Eiferſucht gegen Dich gehabt,
und hatte Dir nicht wollen gönnen daß Du mit mir zugleich
bei Ihm wärſt, ich wollt ganz allein mit ihm ſein. Aber
jetzt bin ich dieſer Sünde los und im Denken theilt ſich
alles Böſe wie Nebel vor den Augen daß man ſieht es
war nur Wahn; alles was nicht Großmuth iſt das iſt
nur Wahn. Denn ich mein, der Dichter iſt meine Sonne,
ſo biſt Du die Luft die das Böſe um mich her verweht,
und meinen Geiſt aufſteigen lehrt. Wie kann ich ohne
Dich beſtehen vor ihm. — So mag wohl jeder Men¬
ſchengeiſt von Elementen genährt werden, die Einer dem
Andern ſein muß, und merk Dirs daß du meine Luft
biſt, ohne die ich nicht aufathmen kann auch nur
einmal.
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/203>, abgerufen am 24.11.2024.
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