Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.Göttlichen, nur der Tod löst sich ab, und vieles ist der "Die Freiheit muß zur Sclavin werden des Scla¬ "Man sagt zwar, das Göttliche vertrage nicht das Das hab ich heut auf dem Thurm gelernt und dann "Wenn Du Dich im Geist begegnest mit dem, was "Daß Dich der Geliebte berühre im Geist, kann nur Göttlichen, nur der Tod löſt ſich ab, und vieles iſt der „Die Freiheit muß zur Sclavin werden des Scla¬ „Man ſagt zwar, das Göttliche vertrage nicht das Das hab ich heut auf dem Thurm gelernt und dann „Wenn Du Dich im Geiſt begegneſt mit dem, was „Daß Dich der Geliebte berühre im Geiſt, kann nur <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0237" n="223"/> Göttlichen, nur der Tod löſt ſich ab, und vieles iſt der<lb/> Tod ſelbſt, wodurch die Menſchen ſich vom Ungöttlichen<lb/> abſondern wollen, — ſich des ewigen Lebens theilhaftig<lb/> machen wollen.“ —</p><lb/> <p>„Die Freiheit muß zur Sclavin werden des Scla¬<lb/> ven, ſie muß <hi rendition="#g">ſich</hi> dem Sclavenſinn erobern, wie könnt<lb/> ſie ſonſt Freiheit ſein? — in was kann Freiheit ſich<lb/> ausſprechen, als im Gebundenſein, und unterworfen dem<lb/> göttlichen Trieb, das Ungöttliche Göttlich zu machen! —<lb/> Wer iſt mächtig die Ketten zu tragen, wenn nicht die<lb/> Freiheit? — und wer kann die ohnmächtigen Sinne<lb/> beleben als nur das Leben ſelbſt?“ —</p><lb/> <p>„Man ſagt zwar, das Göttliche vertrage nicht das<lb/> Ungöttliche, aber es muß alles vertragen können, nur<lb/> in ewigem Verwandeln in ſich, beſteht das Göttlich¬<lb/> ſein.“</p><lb/> <p>Das hab ich heut auf dem Thurm gelernt und dann<lb/> hab ich noch gedacht:</p><lb/> <p>„Wenn Du Dich im Geiſt begegneſt mit dem, was<lb/> Du liebſt, ſo trete auf im Schmuck Deiner Begeiſtrung,<lb/> ſonſt würde es Dich nicht erkennen.“</p><lb/> <p>„Daß Dich der Geliebte berühre im Geiſt, kann nur<lb/> aus Begeiſtrung geſchehen, ſo kann auch nur Begei¬<lb/> ſterung zu ihm reden.“ —</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [223/0237]
Göttlichen, nur der Tod löſt ſich ab, und vieles iſt der
Tod ſelbſt, wodurch die Menſchen ſich vom Ungöttlichen
abſondern wollen, — ſich des ewigen Lebens theilhaftig
machen wollen.“ —
„Die Freiheit muß zur Sclavin werden des Scla¬
ven, ſie muß ſich dem Sclavenſinn erobern, wie könnt
ſie ſonſt Freiheit ſein? — in was kann Freiheit ſich
ausſprechen, als im Gebundenſein, und unterworfen dem
göttlichen Trieb, das Ungöttliche Göttlich zu machen! —
Wer iſt mächtig die Ketten zu tragen, wenn nicht die
Freiheit? — und wer kann die ohnmächtigen Sinne
beleben als nur das Leben ſelbſt?“ —
„Man ſagt zwar, das Göttliche vertrage nicht das
Ungöttliche, aber es muß alles vertragen können, nur
in ewigem Verwandeln in ſich, beſteht das Göttlich¬
ſein.“
Das hab ich heut auf dem Thurm gelernt und dann
hab ich noch gedacht:
„Wenn Du Dich im Geiſt begegneſt mit dem, was
Du liebſt, ſo trete auf im Schmuck Deiner Begeiſtrung,
ſonſt würde es Dich nicht erkennen.“
„Daß Dich der Geliebte berühre im Geiſt, kann nur
aus Begeiſtrung geſchehen, ſo kann auch nur Begei¬
ſterung zu ihm reden.“ —
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |