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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.

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bin wenn ich was sag." -- Wenn es Dir nicht störend
ist daß er Dich einmal besucht so schicke ich ihm einen
Brief an Dich. --

Vom Hölderlin hab ich auch erzählen hören,
aber lauter Trauriges was ich Dir jetzt nicht erzäh¬
len mag, denn wir beide würden nichts darüber erden¬
ken können; und in meinem Herzen steht geschrieben:
Streue die Saat der Thränen auf sein Andenken, viel¬
leicht daß aus diesen die Unsterblichkeit einst ihm aufs
Neue erblüht! -- ach, auch er hat gesagt: Wer mit
ganzer Seele wirkt irrt nie
! ja wer unzerstreut
und mit ganzer Seele dabei wär der könnte wohl Todte
erwecken, drum will ich mich sammlen und an Dich
denken daß ich Dich mir wach erhalte daß Du mir nicht
stirbst. -- Aber ich will meinen Brief nicht so traurig
schließen. -- Ein Brief den ich kürzlich von Goethe ge¬
lesen habe, den er Anno 1800 an Jacobi schrieb, wird
Dich auch freuen: "Seit wir uns nicht unmittelbar
berührt haben" sagt er ihm "habe ich manche Vor¬
"theile geistiger Bildung genossen, sonst machte mich
"mein entschiedner Haß gegen Schwärmerei, Heuchelei
"und Anmaßung, oft auch gegen das wahre ideale
"Gute im Menschen das sich in der Erfahrung nicht
"wohl zeigen kann, oft ungerecht. Auch hierüber, wie

bin wenn ich was ſag.“ — Wenn es Dir nicht ſtörend
iſt daß er Dich einmal beſucht ſo ſchicke ich ihm einen
Brief an Dich. —

Vom Hölderlin hab ich auch erzählen hören,
aber lauter Trauriges was ich Dir jetzt nicht erzäh¬
len mag, denn wir beide würden nichts darüber erden¬
ken können; und in meinem Herzen ſteht geſchrieben:
Streue die Saat der Thränen auf ſein Andenken, viel¬
leicht daß aus dieſen die Unſterblichkeit einſt ihm aufs
Neue erblüht! — ach, auch er hat geſagt: Wer mit
ganzer Seele wirkt irrt nie
! ja wer unzerſtreut
und mit ganzer Seele dabei wär der könnte wohl Todte
erwecken, drum will ich mich ſammlen und an Dich
denken daß ich Dich mir wach erhalte daß Du mir nicht
ſtirbſt. — Aber ich will meinen Brief nicht ſo traurig
ſchließen. — Ein Brief den ich kürzlich von Goethe ge¬
leſen habe, den er Anno 1800 an Jacobi ſchrieb, wird
Dich auch freuen: „Seit wir uns nicht unmittelbar
berührt haben“ ſagt er ihm „habe ich manche Vor¬
„theile geiſtiger Bildung genoſſen, ſonſt machte mich
„mein entſchiedner Haß gegen Schwärmerei, Heuchelei
„und Anmaßung, oft auch gegen das wahre ideale
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„wohl zeigen kann, oft ungerecht. Auch hierüber, wie

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[242/0256] bin wenn ich was ſag.“ — Wenn es Dir nicht ſtörend iſt daß er Dich einmal beſucht ſo ſchicke ich ihm einen Brief an Dich. — Vom Hölderlin hab ich auch erzählen hören, aber lauter Trauriges was ich Dir jetzt nicht erzäh¬ len mag, denn wir beide würden nichts darüber erden¬ ken können; und in meinem Herzen ſteht geſchrieben: Streue die Saat der Thränen auf ſein Andenken, viel¬ leicht daß aus dieſen die Unſterblichkeit einſt ihm aufs Neue erblüht! — ach, auch er hat geſagt: Wer mit ganzer Seele wirkt irrt nie! ja wer unzerſtreut und mit ganzer Seele dabei wär der könnte wohl Todte erwecken, drum will ich mich ſammlen und an Dich denken daß ich Dich mir wach erhalte daß Du mir nicht ſtirbſt. — Aber ich will meinen Brief nicht ſo traurig ſchließen. — Ein Brief den ich kürzlich von Goethe ge¬ leſen habe, den er Anno 1800 an Jacobi ſchrieb, wird Dich auch freuen: „Seit wir uns nicht unmittelbar berührt haben“ ſagt er ihm „habe ich manche Vor¬ „theile geiſtiger Bildung genoſſen, ſonſt machte mich „mein entſchiedner Haß gegen Schwärmerei, Heuchelei „und Anmaßung, oft auch gegen das wahre ideale „Gute im Menſchen das ſich in der Erfahrung nicht „wohl zeigen kann, oft ungerecht. Auch hierüber, wie

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/256>, abgerufen am 23.11.2024.