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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.

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Dein kleiner Brief bestätigt es auch, sie sagt Du
bist recht heiter, so bin ich auch ganz glücklich, ach
was hab ich Dich doch gepeinigt mit meiner Ängstlich¬
keit die mir sonst nicht eigen ist, Gott weiß wo's her¬
kam, ich bin ganz lustig, ich begreifs nicht daß ich so
dumm war. Ich glaub der Winterwind und die Sterne
haben mich im Kopf und Herzen verwirrt gemacht, über¬
morgen reisen wir ab. --

Weißt Du was ich gethan hab? -- ich ließ dem
Ephraim sagen ich werde zu ihm kommen gestern und
ich hab mich zu ihm führen lassen um dieselbe Stund
wo er gewöhnlich kommt, aber es war gestern Freitag,
und wie ich kam saß er fein gekleidet auf seinem Sessel
und eine Lampe mit vier Lichtern war angezündet auf
dem Tisch. Er wollte aufstehen, aber er ist müde. Und
wie ist es doch? -- ob er wohl heimgeht zu seinen Vä¬
tern? -- ich brachte ihm zwei Goldstücke für meinen
Unterricht, er machte ein kleines Kästchen auf wo ein
Paar Trauringe drinn liegen und allerlei Schmuck, er
sagt es sei von seiner verstorbenen Frau und von seinen
Kindern. Er legte die Goldstücke dazu, das Alles ist so
fein, so edel. Welch ein geistig Gemüth. O Ephraim
Du gefällst mir unendlich wohl. Ich hatte ihm seinen
Rosenstock zurückgebracht, er sollt ihn aufbewahren, die

Dein kleiner Brief beſtätigt es auch, ſie ſagt Du
biſt recht heiter, ſo bin ich auch ganz glücklich, ach
was hab ich Dich doch gepeinigt mit meiner Ängſtlich¬
keit die mir ſonſt nicht eigen iſt, Gott weiß wo's her¬
kam, ich bin ganz luſtig, ich begreifs nicht daß ich ſo
dumm war. Ich glaub der Winterwind und die Sterne
haben mich im Kopf und Herzen verwirrt gemacht, über¬
morgen reiſen wir ab. —

Weißt Du was ich gethan hab? — ich ließ dem
Ephraim ſagen ich werde zu ihm kommen geſtern und
ich hab mich zu ihm führen laſſen um dieſelbe Stund
wo er gewöhnlich kommt, aber es war geſtern Freitag,
und wie ich kam ſaß er fein gekleidet auf ſeinem Seſſel
und eine Lampe mit vier Lichtern war angezündet auf
dem Tiſch. Er wollte aufſtehen, aber er iſt müde. Und
wie iſt es doch? — ob er wohl heimgeht zu ſeinen Vä¬
tern? — ich brachte ihm zwei Goldſtücke für meinen
Unterricht, er machte ein kleines Käſtchen auf wo ein
Paar Trauringe drinn liegen und allerlei Schmuck, er
ſagt es ſei von ſeiner verſtorbenen Frau und von ſeinen
Kindern. Er legte die Goldſtücke dazu, das Alles iſt ſo
fein, ſo edel. Welch ein geiſtig Gemüth. O Ephraim
Du gefällſt mir unendlich wohl. Ich hatte ihm ſeinen
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[298/0312] Dein kleiner Brief beſtätigt es auch, ſie ſagt Du biſt recht heiter, ſo bin ich auch ganz glücklich, ach was hab ich Dich doch gepeinigt mit meiner Ängſtlich¬ keit die mir ſonſt nicht eigen iſt, Gott weiß wo's her¬ kam, ich bin ganz luſtig, ich begreifs nicht daß ich ſo dumm war. Ich glaub der Winterwind und die Sterne haben mich im Kopf und Herzen verwirrt gemacht, über¬ morgen reiſen wir ab. — Weißt Du was ich gethan hab? — ich ließ dem Ephraim ſagen ich werde zu ihm kommen geſtern und ich hab mich zu ihm führen laſſen um dieſelbe Stund wo er gewöhnlich kommt, aber es war geſtern Freitag, und wie ich kam ſaß er fein gekleidet auf ſeinem Seſſel und eine Lampe mit vier Lichtern war angezündet auf dem Tiſch. Er wollte aufſtehen, aber er iſt müde. Und wie iſt es doch? — ob er wohl heimgeht zu ſeinen Vä¬ tern? — ich brachte ihm zwei Goldſtücke für meinen Unterricht, er machte ein kleines Käſtchen auf wo ein Paar Trauringe drinn liegen und allerlei Schmuck, er ſagt es ſei von ſeiner verſtorbenen Frau und von ſeinen Kindern. Er legte die Goldſtücke dazu, das Alles iſt ſo fein, ſo edel. Welch ein geiſtig Gemüth. O Ephraim Du gefällſt mir unendlich wohl. Ich hatte ihm ſeinen Roſenſtock zurückgebracht, er ſollt ihn aufbewahren, die

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/312>, abgerufen am 21.11.2024.