Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.ob Antwort vielleicht, ein sausender Bote von dir ihm O du! -- du der ich rufe, warum antwortest du Schauder über Schauder flößt mir, Herr! Herr! Da senkt sich der Wagen des Donnerers, die Berge Ich hör dich Donnerer langsam ziehn am wind¬ Lust und Hoffnung, Ihr habt oft mich gewiegt wie Da brechen die Wolken, und strömen unter dir, ob Antwort vielleicht, ein ſauſender Bote von dir ihm O du! — du der ich rufe, warum antworteſt du Schauder über Schauder flößt mir, Herr! Herr! Da ſenkt ſich der Wagen des Donnerers, die Berge Ich hör dich Donnerer langſam ziehn am wind¬ Luſt und Hoffnung, Ihr habt oft mich gewiegt wie Da brechen die Wolken, und ſtrömen unter dir, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0049" n="35"/> ob Antwort vielleicht, ein ſauſender Bote von dir ihm<lb/> bringe, Natur!</p><lb/> <p>O du! — du der ich rufe, warum antworteſt du<lb/> nicht? — Immer gleich Herrliche! Alllebendige!</p><lb/> <p>Schauder über Schauder flößt mir, Herr! Herr!<lb/> deine Natur ein.</p><lb/> <p>Da ſenkt ſich der Wagen des Donnerers, die Berge<lb/> hallen, es brauſt und duftet, und weht! — Wohin Ihr<lb/> Nebel? — Ihr Rauchſäulen? — Wohin wandelt Ihr<lb/> alle? — Warum bin ich! — Warum mich an deinen<lb/> Buſen Natur, wenn nicht erquickend mirs quillt aus<lb/> deinen Tiefen, wie aus den Bergen quellen die rau¬<lb/> ſchenden Waſſer.</p><lb/> <p>Ich hör dich Donnerer langſam ziehn am wind¬<lb/> ſtillen Tag übers Gebirg, in meiner Seele Saiten tönts<lb/> nach, ſie bebt die Seele, und kann nicht ſeufzen.</p><lb/> <p>Luſt und Hoffnung, Ihr habt oft mich gewiegt wie<lb/> die rauſchenden Wipfel, Ihr ſchienet endlos mir einſt,<lb/> wie jetzt mein düſterer Tag.</p><lb/> <p>Da brechen die Wolken, und ſtrömen unter dir,<lb/> Befreier! — und rings trinkt die Erde — und deine<lb/> Donner — wohin? — Und Ihr athmet wieder, Wie¬<lb/> gengeſang flüſtert wogt in eurem Laub das mich um¬<lb/> fängt.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [35/0049]
ob Antwort vielleicht, ein ſauſender Bote von dir ihm
bringe, Natur!
O du! — du der ich rufe, warum antworteſt du
nicht? — Immer gleich Herrliche! Alllebendige!
Schauder über Schauder flößt mir, Herr! Herr!
deine Natur ein.
Da ſenkt ſich der Wagen des Donnerers, die Berge
hallen, es brauſt und duftet, und weht! — Wohin Ihr
Nebel? — Ihr Rauchſäulen? — Wohin wandelt Ihr
alle? — Warum bin ich! — Warum mich an deinen
Buſen Natur, wenn nicht erquickend mirs quillt aus
deinen Tiefen, wie aus den Bergen quellen die rau¬
ſchenden Waſſer.
Ich hör dich Donnerer langſam ziehn am wind¬
ſtillen Tag übers Gebirg, in meiner Seele Saiten tönts
nach, ſie bebt die Seele, und kann nicht ſeufzen.
Luſt und Hoffnung, Ihr habt oft mich gewiegt wie
die rauſchenden Wipfel, Ihr ſchienet endlos mir einſt,
wie jetzt mein düſterer Tag.
Da brechen die Wolken, und ſtrömen unter dir,
Befreier! — und rings trinkt die Erde — und deine
Donner — wohin? — Und Ihr athmet wieder, Wie¬
gengeſang flüſtert wogt in eurem Laub das mich um¬
fängt.
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