hernen Hütten, und die Esel die mit herzlichem Geschrei mich begrüßten, und die kleinen Hemdlosen die da herum¬ laufen und klettern, -- und theilt ihnen meine Kliker aus, sie hatten keine Taschen weil sie nackend laufen, so mußt ich ihnen meine Handschuh geben daß sie die Kliker konnten aufheben, die banden sie sich mit Bindfaden um den Leib fest, das war kaum geschehen so rief mich ein Schiffer an ob ich nicht wollt überfahren, -- ich frag: es wird wohl regnen? -- "nun was schads Sie haben ja ein Wetterdach bei sich." Wie ich drüben war so denk ich, ich will nach Oberrath gehn, zur Großmama ihrer Milchfrau und da Milch trinken, wie ich an der Milchfrau ihr Haus komm, so sagen die Leut, alleweil ist die Anemarie fort mit der Milch nach der Gerber¬ mühl, wie ich auf die Gerbermühl komm so läuft mir die Annemarie schon fort nach Offenbach mit der Milch, ich sag ich will mit ihr gehen, sie hat ihre zwanzig Ge¬ müßkörb auf dem Kopf und ihre Milchkann am Arm und so schlendert der groß Gemüßthurm und ich als hintereinander durch die Hecken, sagt die Annemarie "es fängt schon an zu trepele es werd gleich e dichtiger Schitel komme, warte Se ich will Ihne ans von dene klene Körbercher gebe des könne Se uf den Kop setze do kommt Ihne ken Rege an." -- Nun fällt mir ein
hernen Hütten, und die Eſel die mit herzlichem Geſchrei mich begrüßten, und die kleinen Hemdloſen die da herum¬ laufen und klettern, — und theilt ihnen meine Kliker aus, ſie hatten keine Taſchen weil ſie nackend laufen, ſo mußt ich ihnen meine Handſchuh geben daß ſie die Kliker konnten aufheben, die banden ſie ſich mit Bindfaden um den Leib feſt, das war kaum geſchehen ſo rief mich ein Schiffer an ob ich nicht wollt überfahren, — ich frag: es wird wohl regnen? — „nun was ſchads Sie haben ja ein Wetterdach bei ſich.“ Wie ich drüben war ſo denk ich, ich will nach Oberrath gehn, zur Großmama ihrer Milchfrau und da Milch trinken, wie ich an der Milchfrau ihr Haus komm, ſo ſagen die Leut, alleweil iſt die Anemarie fort mit der Milch nach der Gerber¬ mühl, wie ich auf die Gerbermühl komm ſo läuft mir die Annemarie ſchon fort nach Offenbach mit der Milch, ich ſag ich will mit ihr gehen, ſie hat ihre zwanzig Ge¬ müßkörb auf dem Kopf und ihre Milchkann am Arm und ſo ſchlendert der groß Gemüßthurm und ich als hintereinander durch die Hecken, ſagt die Annemarie „es fängt ſchon an zu trepele es werd gleich e dichtiger Schitel komme, warte Se ich will Ihne ans von dene klene Körbercher gebe des könne Se uf den Kop ſetze do kommt Ihne ken Rege an.“ — Nun fällt mir ein
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hernen Hütten, und die Eſel die mit herzlichem Geſchrei
mich begrüßten, und die kleinen Hemdloſen die da herum¬
laufen und klettern, — und theilt ihnen meine Kliker
aus, ſie hatten keine Taſchen weil ſie nackend laufen, ſo
mußt ich ihnen meine Handſchuh geben daß ſie die Kliker
konnten aufheben, die banden ſie ſich mit Bindfaden
um den Leib feſt, das war kaum geſchehen ſo rief mich
ein Schiffer an ob ich nicht wollt überfahren, — ich
frag: es wird wohl regnen? — „nun was ſchads Sie
haben ja ein Wetterdach bei ſich.“ Wie ich drüben war ſo
denk ich, ich will nach Oberrath gehn, zur Großmama
ihrer Milchfrau und da Milch trinken, wie ich an der
Milchfrau ihr Haus komm, ſo ſagen die Leut, alleweil
iſt die Anemarie fort mit der Milch nach der Gerber¬
mühl, wie ich auf die Gerbermühl komm ſo läuft mir
die Annemarie ſchon fort nach Offenbach mit der Milch,
ich ſag ich will mit ihr gehen, ſie hat ihre zwanzig Ge¬
müßkörb auf dem Kopf und ihre Milchkann am Arm
und ſo ſchlendert der groß Gemüßthurm und ich als
hintereinander durch die Hecken, ſagt die Annemarie „es
fängt ſchon an zu trepele es werd gleich e dichtiger
Schitel komme, warte Se ich will Ihne ans von dene
klene Körbercher gebe des könne Se uf den Kop ſetze
do kommt Ihne ken Rege an.“ — Nun fällt mir ein
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/51>, abgerufen am 21.11.2024.
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