nete mir Clemente mit meinem verlornen Parapluie, er war gleich hinter mir übergefahren, und hatte ihn vom Schiffmann mitgenommen war aber bei Willmers ge¬ blieben, jetzt fuhren wir zusammen im Sonnenschein un¬ ter aufgespanntem Baldachin auf dem Main zurück. Der Clemens geht morgen nach Mainz, er besucht Euch am End. -- Beim Primas gestern große Parade, alle altadeligen Flaggen wehten. -- Über die fünf Ellen lange Schleppen mußten die Herren mit hocherhabnen Beinen hinaussteigen, der Primas führte mich ins Ka¬ binet wo die Blumen stehen und ließ zwei Sträuße binden für mich und die Meline, dies war als eine hohe Auszeichnung bemerkt worden man hatte großen Re¬ spect, der sich noch sehr steigerte, als mir der Primas beim Abschied ein Paquet gab sehr sauber in Papier eingesiegelt. Alle glaubten es sei ein fürstlich Präsent, vielleicht ein Schnupftabaksdosen-Kabinetstück. Kein Mensch bedachte daß der Primas zu witzig ist, um mir eine solche Albernheit anzuthun. Nur wunderte man sich daß ich mein Geschenk, so ohne Umstände, ohne mich zu bedanken unter den Arm geklemmt habe; ich hatte tausend Spaß die vielen Glossen zu hören, und konnte am End vor Vergnügen über die Neugierde nicht umhin im Vorzimmer zu tanzen, während mich alles
nete mir Clemente mit meinem verlornen Parapluie, er war gleich hinter mir übergefahren, und hatte ihn vom Schiffmann mitgenommen war aber bei Willmers ge¬ blieben, jetzt fuhren wir zuſammen im Sonnenſchein un¬ ter aufgeſpanntem Baldachin auf dem Main zurück. Der Clemens geht morgen nach Mainz, er beſucht Euch am End. — Beim Primas geſtern große Parade, alle altadeligen Flaggen wehten. — Über die fünf Ellen lange Schleppen mußten die Herren mit hocherhabnen Beinen hinausſteigen, der Primas führte mich ins Ka¬ binet wo die Blumen ſtehen und ließ zwei Sträuße binden für mich und die Meline, dies war als eine hohe Auszeichnung bemerkt worden man hatte großen Re¬ ſpect, der ſich noch ſehr ſteigerte, als mir der Primas beim Abſchied ein Paquet gab ſehr ſauber in Papier eingeſiegelt. Alle glaubten es ſei ein fürſtlich Präſent, vielleicht ein Schnupftabaksdoſen-Kabinetſtück. Kein Menſch bedachte daß der Primas zu witzig iſt, um mir eine ſolche Albernheit anzuthun. Nur wunderte man ſich daß ich mein Geſchenk, ſo ohne Umſtände, ohne mich zu bedanken unter den Arm geklemmt habe; ich hatte tauſend Spaß die vielen Gloſſen zu hören, und konnte am End vor Vergnügen über die Neugierde nicht umhin im Vorzimmer zu tanzen, während mich alles
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nete mir Clemente mit meinem verlornen Parapluie, er
war gleich hinter mir übergefahren, und hatte ihn vom
Schiffmann mitgenommen war aber bei Willmers ge¬
blieben, jetzt fuhren wir zuſammen im Sonnenſchein un¬
ter aufgeſpanntem Baldachin auf dem Main zurück.
Der Clemens geht morgen nach Mainz, er beſucht Euch
am End. — Beim Primas geſtern große Parade, alle
altadeligen Flaggen wehten. — Über die fünf Ellen
lange Schleppen mußten die Herren mit hocherhabnen
Beinen hinausſteigen, der Primas führte mich ins Ka¬
binet wo die Blumen ſtehen und ließ zwei Sträuße
binden für mich und die Meline, dies war als eine hohe
Auszeichnung bemerkt worden man hatte großen Re¬
ſpect, der ſich noch ſehr ſteigerte, als mir der Primas
beim Abſchied ein Paquet gab ſehr ſauber in Papier
eingeſiegelt. Alle glaubten es ſei ein fürſtlich Präſent,
vielleicht ein Schnupftabaksdoſen-Kabinetſtück. Kein
Menſch bedachte daß der Primas zu witzig iſt, um mir
eine ſolche Albernheit anzuthun. Nur wunderte man
ſich daß ich mein Geſchenk, ſo ohne Umſtände, ohne
mich zu bedanken unter den Arm geklemmt habe; ich
hatte tauſend Spaß die vielen Gloſſen zu hören, und
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/69>, abgerufen am 27.11.2024.
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