Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

formen/ Rom. X. 3. eigene wahl oder GOttes-dienst/ Coloss. II. 18. eigener weg Esai-
LIIX.
13. eigenes gutduncken. und vorurihelle ohne und ausser dem geist CHristi (so
sonderlich denen lehrern verboten ist/ 1. Tim. V. 21. weil er alles mit zuziehung und bey-
stimmung der gemeine thun muß/ (wie in der abbildung erwiesen ist.)

65. Wenn nun ein solch glied CHristi/ das dem allgemeinen und grösten gebot
der liebe treulich nach kömmet/ von einigen sonderbaren übungen deren anderen meisten
unsichtharen mitgliederu an einem ort aus obigen ursachen abgehet/ und indessen an dem
gemeinen haupt und leibe im geist mit bitten und flehen/ wachen und gehorchen hangen
bleibet: so kan es unmöglich etwas eigenes anfangen. Denn von solchen ist aber-
mahl die frage übrig/ nicht abermahl von ungebrochnen/ und in der eigenheit annoch
tiess steckenden gemüthern. Gegen beide arthen aber möchte ein Lehrer wol hochnöthig
haben/ die gemeine liebe wircklich in allen zu beweisen/ damit auch die irrenden überzeu-
get werden/ Er suche nicht seine eigene erfindungen/ sätze oder übungen aus eigen-liebe
zu behaupten/ sondern nur das was CHristi ist/ Phil. II. 21. 1. Cor. IV. 2. 2. Cor. XI.
14. Alsdenn würden mit der zeit alle mißhelligkeiten von selbst wegfallen/ und es diejenige
seele am besten haben/ welche unverrückt an ihrem unmittelbahren haupte bey allen irrun-
gen und ausschweiffen derer andern hangen blieben/ weil sich diese dennoch endlich wieder
von ihren eigrnen wegen und dürfftigen particulier satzungen zum gemeinen und einigen
hauptquell einfinden müssen/ und also auch das vereinigte glieb neben sich erkennen.

66. Uberhaupt aber wäre nun die wahre inwendige geistliche gemeinschafft
vornehmlich und allezeit eben nicht in dem äussern umgang zu setzen/ weil das reich
CHristi inwendig/ und die gemeine durch die gantze welt unsichtbarer welse verbunden ist.
Nach dieser verwand- und gemeinschafft kan ein glied unmöglich von dem andern inwendig
getrennet werden/ und so wenig als von dem gemeinen haupt/ baum und weinstock/ ge-
setzt/ daß es nach dem äussern sich entziehen müste. Sintemal es dennoch bey sol-
cher entziehung im geist die andern lieb und werth behalten/ bey dem HErrn verbitten/
und sonst alle pflichten eines heiligen gliedes erfüllen kan. Ob es gleich äusserlich kein ge-
räusche/ rühmens oder schwatzens davon machet. Zumahlen bey denen offt seltsa-
men führungen
der weißheit reden und schwelgen/ essen und nicht essen/ ausgehen
und daheime bleiben/ geschäfftig und ruhig seyn/ seine gewisse zeit/ schrancken abwechselungen
und periodum hat/ und doch alles dem Herrn gescheben kan/ Rom. XIV. 3. u. f. Pred. S. III.

67. Solcher gestalt würde der inwendige friede die kleinode der liebe und frendigkeit
in den kindern des friedens reichlich austheilen und vermehren/ Coloss III. 15. wenn man
allerseits in Christo geistlich und himmlisch gesinnet zu werden trachtete/ und also der gesunden
rede CHristi in allem sich gemäß bezeigete/ welche aus der heiligen Schrifft in seinen jün-
gern ein lebendiger brieff werden muß. 2. Cor. III. 3. Heb. IIX. 10. Dahero auch so dann
an statt des besorgten ärgernisses vor die schwachen desto mehr vortheil erwachsen könte/
welche bey der äussern entzlehung derer etwas stärckern überzeuget würden/ wie sie auch
nicht immer kinder bleiben/ sondern zur wahren neuen geburth fortdringen/ und im
genauen inneren gehorsam CHristi durchkämpffen und wachsen müsten. Dafernezumal
ein treuer hirte aus eigener erfahrung kräfftiglich bezeugte/ wie die erste bekehrung und deren
fortgang annoch nur ein stäublein seye gegen dem gantzen unermäßlichen meer derer reich-
thümer/ schätze und wunder in CHristo/
die ein wachsender zweig an diesem baum in
sich zieben und geniessen werde/ wenn er dem ziel nachjage/ und das kleinod dürstiglich zu er-
greiffen suche. Ja daferne man auch zum wenigsten aus liebe und in Göttlich-klugem sinn
das/ was aus schwachheit vorlaufft und zu ändern nicht stehet/ gegen jederman zum be-
sten kehren
und deuten wolte: Möchte manauch nirgends übervortheilet/ und vor Gott
beschämet/ sondern in Christo allezeit sieghafft werden und bleiben.

68. Schließ-

formen/ Rom. X. 3. eigene wahl oder GOttes-dienſt/ Coloſſ. II. 18. eigener weg Eſai-
LIIX.
13. eigenes gutdůncken. und vorurihelle ohne und auſſer dem geiſt CHriſti (ſo
ſonderlich denen lehrern verboten iſt/ 1. Tim. V. 21. weil er alles mit zuziehung und bey-
ſtimmung der gemeine thun muß/ (wie in der abbildung erwieſen iſt.)

65. Wenn nun ein ſolch glied CHriſti/ das dem allgemeinen und groͤſten gebot
der liebe treulich nach koͤmmet/ von einigen ſonderbaren uͤbungen deren anderen meiſten
unſichtharen mitgliederu an einem ort aus obigen urſachen abgehet/ und indeſſen an dem
gemeinen haupt und leibe im geiſt mit bitten und flehen/ wachen und gehorchen hangen
bleibet: ſo kan es unmoͤglich etwas eigenes anfangen. Denn von ſolchen iſt aber-
mahl die frage uͤbrig/ nicht abermahl von ungebrochnen/ und in der eigenheit annoch
tieſſ ſteckenden gemuͤthern. Gegen beide arthen aber moͤchte ein Lehrer wol hochnoͤthig
haben/ die gemeine liebe wircklich in allen zu beweiſen/ damit auch die irrenden uͤberzeu-
get werden/ Er ſuche nicht ſeine eigene erfindungen/ ſaͤtze oder uͤbungen aus eigen-liebe
zu behaupten/ ſondern nur das was CHriſti iſt/ Phil. II. 21. 1. Cor. IV. 2. 2. Cor. XI.
14. Alsdenn wuͤrden mit der zeit alle mißhelligkeiten von ſelbſt wegfallen/ und es diejenige
ſeele am beſten haben/ welche unverruͤckt an ihrem unmittelbahren haupte bey allen irrun-
gen und ausſchweiffen derer andern hangen blieben/ weil ſich dieſe dennoch endlich wieder
von ihren eigrnen wegen und duͤrfftigen particulier ſatzungen zum gemeinen und einigen
hauptquell einfinden muͤſſen/ und alſo auch das vereinigte glieb neben ſich erkennen.

66. Uberhaupt aber waͤre nun die wahre inwendige geiſtliche gemeinſchafft
vornehmlich und allezeit eben nicht in dem aͤuſſern umgang zu ſetzen/ weil das reich
CHriſti inwendig/ und die gemeine durch die gantze welt unſichtbarer welſe verbunden iſt.
Nach dieſer verwand- und gemeinſchafft kan ein glied unmoͤglich von dem andern inwendig
getrennet werden/ und ſo wenig als von dem gemeinen haupt/ baum und weinſtock/ ge-
ſetzt/ daß es nach dem aͤuſſern ſich entziehen muͤſte. Sintemal es dennoch bey ſol-
cher entziehung im geiſt die andern lieb und werth behalten/ bey dem HErrn verbitten/
und ſonſt alle pflichten eines heiligen gliedes erfuͤllen kan. Ob es gleich aͤuſſerlich kein ge-
raͤuſche/ ruͤhmens oder ſchwatzens davon machet. Zumahlen bey denen offt ſeltſa-
men führungen
der weißheit reden und ſchwelgen/ eſſen und nicht eſſen/ ausgehen
und daheime bleiben/ geſchaͤfftig und ruhig ſeyn/ ſeine gewiſſe zeit/ ſchrancken abwechſelungen
und periodum hat/ und doch alles dem Herrn geſcheben kan/ Rom. XIV. 3. u. f. Pred. S. III.

67. Solcher geſtalt wuͤrde der inwendige friede die kleinode der liebe und frendigkeit
in den kindern des friedens reichlich austheilen und vermehren/ Coloſſ III. 15. wenn man
allerſeits in Chriſto geiſtlich und him̃liſch geſinnet zu werden trachtete/ und alſo der geſunden
rede CHriſti in allem ſich gemaͤß bezeigete/ welche aus der heiligen Schrifft in ſeinen juͤn-
gern ein lebendiger brieff werden muß. 2. Cor. III. 3. Heb. IIX. 10. Dahero auch ſo dann
an ſtatt des beſorgten aͤrgerniſſes vor die ſchwachen deſto mehr vortheil eꝛwachſen koͤnte/
welche bey der aͤuſſern entzlehung derer etwas ſtaͤrckern uͤberzeuget wuͤrden/ wie ſie auch
nicht immer kinder bleiben/ ſondern zur wahren neuen geburth fortdringen/ und im
genauen inneren gehorſam CHriſti durchkaͤmpffen und wachſen muͤſten. Dafernezumal
ein treueꝛ hirte aus eigener eꝛfahrung kraͤfftiglich bezeugte/ wie die erſte bekehrung und deren
fortgang annoch nur ein ſtaͤublein ſeye gegen dem gantzen unermaͤßlichen meer derer reich-
thuͤmer/ ſchaͤtze und wunder in CHriſto/
die ein wachſender zweig an dieſem baum in
ſich zieben und genieſſen werde/ wenn er dem ziel nachjage/ und das kleinod duͤrſtiglich zu er-
greiffen ſuche. Ja daferne man auch zum wenigſten aus liebe und in Goͤttlich-klugem ſinn
das/ was aus ſchwachheit vorlaufft und zu aͤndern nicht ſtehet/ gegen jederman zum be-
ſten kehren
und deuten wolte: Moͤchte manauch nirgends uͤbervortheilet/ und vor Gott
beſchaͤmet/ ſondern in Chriſto allezeit ſieghafft werden und bleiben.

68. Schließ-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0104" n="103"/>
formen/ <hi rendition="#aq">Rom. X.</hi> 3. eigene <hi rendition="#fr">wahl</hi> oder GOttes-dien&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">Colo&#x017F;&#x017F;. II.</hi> 18. eigener weg <hi rendition="#aq">E&#x017F;ai-<lb/>
LIIX.</hi> 13. eigenes <hi rendition="#fr">gutd&#x016F;ncken.</hi> und vorurihelle ohne und au&#x017F;&#x017F;er dem gei&#x017F;t CHri&#x017F;ti (&#x017F;o<lb/>
&#x017F;onderlich denen lehrern verboten i&#x017F;t/ 1. <hi rendition="#aq">Tim. V.</hi> 21. weil er alles mit zuziehung und bey-<lb/>
&#x017F;timmung der gemeine thun muß/ (wie in der abbildung erwie&#x017F;en i&#x017F;t.)</p><lb/>
          <p>65. Wenn nun ein &#x017F;olch glied CHri&#x017F;ti/ das dem allgemeinen und gro&#x0364;&#x017F;ten gebot<lb/>
der liebe treulich nach ko&#x0364;mmet/ von einigen <hi rendition="#fr">&#x017F;onderbaren</hi> u&#x0364;bungen deren anderen mei&#x017F;ten<lb/>
un&#x017F;ichtharen mitgliederu an einem ort aus obigen ur&#x017F;achen abgehet/ und inde&#x017F;&#x017F;en an dem<lb/>
gemeinen <hi rendition="#fr">haupt und leibe</hi> im gei&#x017F;t mit bitten und flehen/ wachen und gehorchen hangen<lb/>
bleibet: &#x017F;o kan es unmo&#x0364;glich etwas eigenes anfangen. Denn von &#x017F;olchen i&#x017F;t aber-<lb/>
mahl die frage u&#x0364;brig/ nicht abermahl von ungebrochnen/ und in der <hi rendition="#fr">eigenheit</hi> annoch<lb/>
tie&#x017F;&#x017F; &#x017F;teckenden gemu&#x0364;thern. Gegen beide arthen aber mo&#x0364;chte ein Lehrer wol hochno&#x0364;thig<lb/>
haben/ die gemeine liebe wircklich in allen zu bewei&#x017F;en/ damit auch die irrenden u&#x0364;berzeu-<lb/>
get werden/ Er &#x017F;uche nicht &#x017F;eine eigene erfindungen/ &#x017F;a&#x0364;tze oder u&#x0364;bungen aus eigen-liebe<lb/>
zu behaupten/ &#x017F;ondern nur das <hi rendition="#fr">was CHri&#x017F;ti i&#x017F;t/</hi> <hi rendition="#aq">Phil. II. 21. 1. Cor. IV. 2. 2. Cor. XI.</hi><lb/>
14. Alsdenn wu&#x0364;rden mit der zeit alle mißhelligkeiten von &#x017F;elb&#x017F;t wegfallen/ und es diejenige<lb/>
&#x017F;eele am be&#x017F;ten haben/ welche unverru&#x0364;ckt an ihrem unmittelbahren haupte bey allen irrun-<lb/>
gen und aus&#x017F;chweiffen derer andern hangen blieben/ weil &#x017F;ich die&#x017F;e dennoch endlich wieder<lb/>
von ihren eigrnen wegen und du&#x0364;rfftigen <hi rendition="#aq">particulier</hi> &#x017F;atzungen zum gemeinen und einigen<lb/>
hauptquell einfinden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ und al&#x017F;o auch das vereinigte glieb neben &#x017F;ich erkennen.</p><lb/>
          <p>66. Uberhaupt aber wa&#x0364;re nun die wahre inwendige <hi rendition="#fr">gei&#x017F;tliche gemein&#x017F;chafft</hi><lb/>
vornehmlich und allezeit eben nicht in dem <hi rendition="#fr">a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern umgang</hi> zu &#x017F;etzen/ weil das reich<lb/>
CHri&#x017F;ti inwendig/ und die gemeine durch die gantze welt un&#x017F;ichtbarer wel&#x017F;e verbunden i&#x017F;t.<lb/>
Nach die&#x017F;er verwand- und gemein&#x017F;chafft kan ein glied unmo&#x0364;glich von dem andern inwendig<lb/><hi rendition="#fr">getrennet</hi> werden/ und &#x017F;o wenig als von dem gemeinen haupt/ baum und wein&#x017F;tock/ ge-<lb/>
&#x017F;etzt/ daß es <hi rendition="#fr">nach dem a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern &#x017F;ich entziehen</hi> mu&#x0364;&#x017F;te. Sintemal es dennoch bey &#x017F;ol-<lb/>
cher entziehung im gei&#x017F;t die andern lieb und werth behalten/ bey dem HErrn verbitten/<lb/>
und &#x017F;on&#x017F;t alle pflichten eines heiligen gliedes erfu&#x0364;llen kan. Ob es gleich a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich kein ge-<lb/>
ra&#x0364;u&#x017F;che/ ru&#x0364;hmens oder &#x017F;chwatzens davon machet. Zumahlen bey denen offt <hi rendition="#fr">&#x017F;elt&#x017F;a-<lb/>
men führungen</hi> der weißheit reden und &#x017F;chwelgen/ e&#x017F;&#x017F;en und nicht e&#x017F;&#x017F;en/ ausgehen<lb/>
und daheime bleiben/ ge&#x017F;cha&#x0364;fftig und ruhig &#x017F;eyn/ &#x017F;eine gewi&#x017F;&#x017F;e zeit/ &#x017F;chrancken abwech&#x017F;elungen<lb/>
und <hi rendition="#aq">periodum</hi> hat/ und doch alles dem Herrn ge&#x017F;cheben kan/ <hi rendition="#aq">Rom. XIV.</hi> 3. u. f. Pred. S. <hi rendition="#aq">III.</hi></p><lb/>
          <p>67. Solcher ge&#x017F;talt wu&#x0364;rde der inwendige friede die kleinode der liebe und frendigkeit<lb/>
in den kindern des friedens reichlich austheilen und vermehren/ <hi rendition="#aq">Colo&#x017F;&#x017F; III.</hi> 15. wenn man<lb/>
aller&#x017F;eits in Chri&#x017F;to gei&#x017F;tlich und him&#x0303;li&#x017F;ch ge&#x017F;innet zu werden trachtete/ und al&#x017F;o der ge&#x017F;unden<lb/>
rede CHri&#x017F;ti in allem &#x017F;ich gema&#x0364;ß bezeigete/ welche aus der heiligen Schrifft in &#x017F;einen ju&#x0364;n-<lb/>
gern ein lebendiger brieff werden muß. 2. <hi rendition="#aq">Cor. III. 3. Heb. IIX.</hi> 10. Dahero auch &#x017F;o dann<lb/>
an &#x017F;tatt des <hi rendition="#fr">be&#x017F;orgten a&#x0364;rgerni&#x017F;&#x017F;es</hi> vor die &#x017F;chwachen de&#x017F;to mehr vortheil e&#xA75B;wach&#x017F;en ko&#x0364;nte/<lb/>
welche bey der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern entzlehung derer etwas &#x017F;ta&#x0364;rckern u&#x0364;berzeuget wu&#x0364;rden/ wie &#x017F;ie auch<lb/><hi rendition="#fr">nicht immer kinder bleiben/</hi> &#x017F;ondern zur wahren neuen geburth fortdringen/ und im<lb/>
genauen inneren gehor&#x017F;am CHri&#x017F;ti durchka&#x0364;mpffen und <hi rendition="#fr">wach&#x017F;en</hi> mu&#x0364;&#x017F;ten. Dafernezumal<lb/>
ein treue&#xA75B; hirte aus eigener e&#xA75B;fahrung kra&#x0364;fftiglich bezeugte/ wie die er&#x017F;te bekehrung und deren<lb/>
fortgang annoch nur ein &#x017F;ta&#x0364;ublein &#x017F;eye gegen dem gantzen unerma&#x0364;ßlichen meer derer <hi rendition="#fr">reich-<lb/>
thu&#x0364;mer/ &#x017F;cha&#x0364;tze und wunder in CHri&#x017F;to/</hi> die ein wach&#x017F;ender zweig an die&#x017F;em baum in<lb/>
&#x017F;ich zieben und genie&#x017F;&#x017F;en werde/ wenn er dem ziel nachjage/ und das kleinod du&#x0364;r&#x017F;tiglich zu er-<lb/>
greiffen &#x017F;uche. Ja daferne man auch zum wenig&#x017F;ten aus liebe und in Go&#x0364;ttlich-klugem &#x017F;inn<lb/>
das/ was aus &#x017F;chwachheit vorlaufft und zu a&#x0364;ndern nicht &#x017F;tehet/ gegen jederman <hi rendition="#fr">zum be-<lb/>
&#x017F;ten kehren</hi> und deuten wolte: Mo&#x0364;chte manauch nirgends u&#x0364;bervortheilet/ und vor Gott<lb/>
be&#x017F;cha&#x0364;met/ &#x017F;ondern in Chri&#x017F;to allezeit &#x017F;ieghafft werden und bleiben.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">68. Schließ-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103/0104] formen/ Rom. X. 3. eigene wahl oder GOttes-dienſt/ Coloſſ. II. 18. eigener weg Eſai- LIIX. 13. eigenes gutdůncken. und vorurihelle ohne und auſſer dem geiſt CHriſti (ſo ſonderlich denen lehrern verboten iſt/ 1. Tim. V. 21. weil er alles mit zuziehung und bey- ſtimmung der gemeine thun muß/ (wie in der abbildung erwieſen iſt.) 65. Wenn nun ein ſolch glied CHriſti/ das dem allgemeinen und groͤſten gebot der liebe treulich nach koͤmmet/ von einigen ſonderbaren uͤbungen deren anderen meiſten unſichtharen mitgliederu an einem ort aus obigen urſachen abgehet/ und indeſſen an dem gemeinen haupt und leibe im geiſt mit bitten und flehen/ wachen und gehorchen hangen bleibet: ſo kan es unmoͤglich etwas eigenes anfangen. Denn von ſolchen iſt aber- mahl die frage uͤbrig/ nicht abermahl von ungebrochnen/ und in der eigenheit annoch tieſſ ſteckenden gemuͤthern. Gegen beide arthen aber moͤchte ein Lehrer wol hochnoͤthig haben/ die gemeine liebe wircklich in allen zu beweiſen/ damit auch die irrenden uͤberzeu- get werden/ Er ſuche nicht ſeine eigene erfindungen/ ſaͤtze oder uͤbungen aus eigen-liebe zu behaupten/ ſondern nur das was CHriſti iſt/ Phil. II. 21. 1. Cor. IV. 2. 2. Cor. XI. 14. Alsdenn wuͤrden mit der zeit alle mißhelligkeiten von ſelbſt wegfallen/ und es diejenige ſeele am beſten haben/ welche unverruͤckt an ihrem unmittelbahren haupte bey allen irrun- gen und ausſchweiffen derer andern hangen blieben/ weil ſich dieſe dennoch endlich wieder von ihren eigrnen wegen und duͤrfftigen particulier ſatzungen zum gemeinen und einigen hauptquell einfinden muͤſſen/ und alſo auch das vereinigte glieb neben ſich erkennen. 66. Uberhaupt aber waͤre nun die wahre inwendige geiſtliche gemeinſchafft vornehmlich und allezeit eben nicht in dem aͤuſſern umgang zu ſetzen/ weil das reich CHriſti inwendig/ und die gemeine durch die gantze welt unſichtbarer welſe verbunden iſt. Nach dieſer verwand- und gemeinſchafft kan ein glied unmoͤglich von dem andern inwendig getrennet werden/ und ſo wenig als von dem gemeinen haupt/ baum und weinſtock/ ge- ſetzt/ daß es nach dem aͤuſſern ſich entziehen muͤſte. Sintemal es dennoch bey ſol- cher entziehung im geiſt die andern lieb und werth behalten/ bey dem HErrn verbitten/ und ſonſt alle pflichten eines heiligen gliedes erfuͤllen kan. Ob es gleich aͤuſſerlich kein ge- raͤuſche/ ruͤhmens oder ſchwatzens davon machet. Zumahlen bey denen offt ſeltſa- men führungen der weißheit reden und ſchwelgen/ eſſen und nicht eſſen/ ausgehen und daheime bleiben/ geſchaͤfftig und ruhig ſeyn/ ſeine gewiſſe zeit/ ſchrancken abwechſelungen und periodum hat/ und doch alles dem Herrn geſcheben kan/ Rom. XIV. 3. u. f. Pred. S. III. 67. Solcher geſtalt wuͤrde der inwendige friede die kleinode der liebe und frendigkeit in den kindern des friedens reichlich austheilen und vermehren/ Coloſſ III. 15. wenn man allerſeits in Chriſto geiſtlich und him̃liſch geſinnet zu werden trachtete/ und alſo der geſunden rede CHriſti in allem ſich gemaͤß bezeigete/ welche aus der heiligen Schrifft in ſeinen juͤn- gern ein lebendiger brieff werden muß. 2. Cor. III. 3. Heb. IIX. 10. Dahero auch ſo dann an ſtatt des beſorgten aͤrgerniſſes vor die ſchwachen deſto mehr vortheil eꝛwachſen koͤnte/ welche bey der aͤuſſern entzlehung derer etwas ſtaͤrckern uͤberzeuget wuͤrden/ wie ſie auch nicht immer kinder bleiben/ ſondern zur wahren neuen geburth fortdringen/ und im genauen inneren gehorſam CHriſti durchkaͤmpffen und wachſen muͤſten. Dafernezumal ein treueꝛ hirte aus eigener eꝛfahrung kraͤfftiglich bezeugte/ wie die erſte bekehrung und deren fortgang annoch nur ein ſtaͤublein ſeye gegen dem gantzen unermaͤßlichen meer derer reich- thuͤmer/ ſchaͤtze und wunder in CHriſto/ die ein wachſender zweig an dieſem baum in ſich zieben und genieſſen werde/ wenn er dem ziel nachjage/ und das kleinod duͤrſtiglich zu er- greiffen ſuche. Ja daferne man auch zum wenigſten aus liebe und in Goͤttlich-klugem ſinn das/ was aus ſchwachheit vorlaufft und zu aͤndern nicht ſtehet/ gegen jederman zum be- ſten kehren und deuten wolte: Moͤchte manauch nirgends uͤbervortheilet/ und vor Gott beſchaͤmet/ ſondern in Chriſto allezeit ſieghafft werden und bleiben. 68. Schließ-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_cyprian_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_cyprian_1700/104
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_cyprian_1700/104>, abgerufen am 22.11.2024.