Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700.formen/ Rom. X. 3. eigene wahl oder GOttes-dienst/ Coloss. II. 18. eigener weg Esai- 65. Wenn nun ein solch glied CHristi/ das dem allgemeinen und grösten gebot 66. Uberhaupt aber wäre nun die wahre inwendige geistliche gemeinschafft 67. Solcher gestalt würde der inwendige friede die kleinode der liebe und frendigkeit 68. Schließ-
formen/ Rom. X. 3. eigene wahl oder GOttes-dienſt/ Coloſſ. II. 18. eigener weg Eſai- 65. Wenn nun ein ſolch glied CHriſti/ das dem allgemeinen und groͤſten gebot 66. Uberhaupt aber waͤre nun die wahre inwendige geiſtliche gemeinſchafft 67. Solcher geſtalt wuͤrde der inwendige friede die kleinode der liebe und frendigkeit 68. Schließ-
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Wenn nun ein ſolch glied CHriſti/ das dem allgemeinen und groͤſten gebot<lb/> der liebe treulich nach koͤmmet/ von einigen <hi rendition="#fr">ſonderbaren</hi> uͤbungen deren anderen meiſten<lb/> unſichtharen mitgliederu an einem ort aus obigen urſachen abgehet/ und indeſſen an dem<lb/> gemeinen <hi rendition="#fr">haupt und leibe</hi> im geiſt mit bitten und flehen/ wachen und gehorchen hangen<lb/> bleibet: ſo kan es unmoͤglich etwas eigenes anfangen. Denn von ſolchen iſt aber-<lb/> mahl die frage uͤbrig/ nicht abermahl von ungebrochnen/ und in der <hi rendition="#fr">eigenheit</hi> annoch<lb/> tieſſ ſteckenden gemuͤthern. Gegen beide arthen aber moͤchte ein Lehrer wol hochnoͤthig<lb/> haben/ die gemeine liebe wircklich in allen zu beweiſen/ damit auch die irrenden uͤberzeu-<lb/> get werden/ Er ſuche nicht ſeine eigene erfindungen/ ſaͤtze oder uͤbungen aus eigen-liebe<lb/> zu behaupten/ ſondern nur das <hi rendition="#fr">was CHriſti iſt/</hi> <hi rendition="#aq">Phil. II. 21. 1. Cor. IV. 2. 2. Cor. XI.</hi><lb/> 14. Alsdenn wuͤrden mit der zeit alle mißhelligkeiten von ſelbſt wegfallen/ und es diejenige<lb/> ſeele am beſten haben/ welche unverruͤckt an ihrem unmittelbahren haupte bey allen irrun-<lb/> gen und ausſchweiffen derer andern hangen blieben/ weil ſich dieſe dennoch endlich wieder<lb/> von ihren eigrnen wegen und duͤrfftigen <hi rendition="#aq">particulier</hi> ſatzungen zum gemeinen und einigen<lb/> hauptquell einfinden muͤſſen/ und alſo auch das vereinigte glieb neben ſich erkennen.</p><lb/> <p>66. Uberhaupt aber waͤre nun die wahre inwendige <hi rendition="#fr">geiſtliche gemeinſchafft</hi><lb/> vornehmlich und allezeit eben nicht in dem <hi rendition="#fr">aͤuſſern umgang</hi> zu ſetzen/ weil das reich<lb/> CHriſti inwendig/ und die gemeine durch die gantze welt unſichtbarer welſe verbunden iſt.<lb/> Nach dieſer verwand- und gemeinſchafft kan ein glied unmoͤglich von dem andern inwendig<lb/><hi rendition="#fr">getrennet</hi> werden/ und ſo wenig als von dem gemeinen haupt/ baum und weinſtock/ ge-<lb/> ſetzt/ daß es <hi rendition="#fr">nach dem aͤuſſern ſich entziehen</hi> muͤſte. Sintemal es dennoch bey ſol-<lb/> cher entziehung im geiſt die andern lieb und werth behalten/ bey dem HErrn verbitten/<lb/> und ſonſt alle pflichten eines heiligen gliedes erfuͤllen kan. Ob es gleich aͤuſſerlich kein ge-<lb/> raͤuſche/ ruͤhmens oder ſchwatzens davon machet. Zumahlen bey denen offt <hi rendition="#fr">ſeltſa-<lb/> men führungen</hi> der weißheit reden und ſchwelgen/ eſſen und nicht eſſen/ ausgehen<lb/> und daheime bleiben/ geſchaͤfftig und ruhig ſeyn/ ſeine gewiſſe zeit/ ſchrancken abwechſelungen<lb/> und <hi rendition="#aq">periodum</hi> hat/ und doch alles dem Herrn geſcheben kan/ <hi rendition="#aq">Rom. XIV.</hi> 3. u. f. Pred. S. <hi rendition="#aq">III.</hi></p><lb/> <p>67. Solcher geſtalt wuͤrde der inwendige friede die kleinode der liebe und frendigkeit<lb/> in den kindern des friedens reichlich austheilen und vermehren/ <hi rendition="#aq">Coloſſ III.</hi> 15. wenn man<lb/> allerſeits in Chriſto geiſtlich und him̃liſch geſinnet zu werden trachtete/ und alſo der geſunden<lb/> rede CHriſti in allem ſich gemaͤß bezeigete/ welche aus der heiligen Schrifft in ſeinen juͤn-<lb/> gern ein lebendiger brieff werden muß. 2. <hi rendition="#aq">Cor. III. 3. Heb. IIX.</hi> 10. 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formen/ Rom. X. 3. eigene wahl oder GOttes-dienſt/ Coloſſ. II. 18. eigener weg Eſai-
LIIX. 13. eigenes gutdůncken. und vorurihelle ohne und auſſer dem geiſt CHriſti (ſo
ſonderlich denen lehrern verboten iſt/ 1. Tim. V. 21. weil er alles mit zuziehung und bey-
ſtimmung der gemeine thun muß/ (wie in der abbildung erwieſen iſt.)
65. Wenn nun ein ſolch glied CHriſti/ das dem allgemeinen und groͤſten gebot
der liebe treulich nach koͤmmet/ von einigen ſonderbaren uͤbungen deren anderen meiſten
unſichtharen mitgliederu an einem ort aus obigen urſachen abgehet/ und indeſſen an dem
gemeinen haupt und leibe im geiſt mit bitten und flehen/ wachen und gehorchen hangen
bleibet: ſo kan es unmoͤglich etwas eigenes anfangen. Denn von ſolchen iſt aber-
mahl die frage uͤbrig/ nicht abermahl von ungebrochnen/ und in der eigenheit annoch
tieſſ ſteckenden gemuͤthern. Gegen beide arthen aber moͤchte ein Lehrer wol hochnoͤthig
haben/ die gemeine liebe wircklich in allen zu beweiſen/ damit auch die irrenden uͤberzeu-
get werden/ Er ſuche nicht ſeine eigene erfindungen/ ſaͤtze oder uͤbungen aus eigen-liebe
zu behaupten/ ſondern nur das was CHriſti iſt/ Phil. II. 21. 1. Cor. IV. 2. 2. Cor. XI.
14. Alsdenn wuͤrden mit der zeit alle mißhelligkeiten von ſelbſt wegfallen/ und es diejenige
ſeele am beſten haben/ welche unverruͤckt an ihrem unmittelbahren haupte bey allen irrun-
gen und ausſchweiffen derer andern hangen blieben/ weil ſich dieſe dennoch endlich wieder
von ihren eigrnen wegen und duͤrfftigen particulier ſatzungen zum gemeinen und einigen
hauptquell einfinden muͤſſen/ und alſo auch das vereinigte glieb neben ſich erkennen.
66. Uberhaupt aber waͤre nun die wahre inwendige geiſtliche gemeinſchafft
vornehmlich und allezeit eben nicht in dem aͤuſſern umgang zu ſetzen/ weil das reich
CHriſti inwendig/ und die gemeine durch die gantze welt unſichtbarer welſe verbunden iſt.
Nach dieſer verwand- und gemeinſchafft kan ein glied unmoͤglich von dem andern inwendig
getrennet werden/ und ſo wenig als von dem gemeinen haupt/ baum und weinſtock/ ge-
ſetzt/ daß es nach dem aͤuſſern ſich entziehen muͤſte. Sintemal es dennoch bey ſol-
cher entziehung im geiſt die andern lieb und werth behalten/ bey dem HErrn verbitten/
und ſonſt alle pflichten eines heiligen gliedes erfuͤllen kan. Ob es gleich aͤuſſerlich kein ge-
raͤuſche/ ruͤhmens oder ſchwatzens davon machet. Zumahlen bey denen offt ſeltſa-
men führungen der weißheit reden und ſchwelgen/ eſſen und nicht eſſen/ ausgehen
und daheime bleiben/ geſchaͤfftig und ruhig ſeyn/ ſeine gewiſſe zeit/ ſchrancken abwechſelungen
und periodum hat/ und doch alles dem Herrn geſcheben kan/ Rom. XIV. 3. u. f. Pred. S. III.
67. Solcher geſtalt wuͤrde der inwendige friede die kleinode der liebe und frendigkeit
in den kindern des friedens reichlich austheilen und vermehren/ Coloſſ III. 15. wenn man
allerſeits in Chriſto geiſtlich und him̃liſch geſinnet zu werden trachtete/ und alſo der geſunden
rede CHriſti in allem ſich gemaͤß bezeigete/ welche aus der heiligen Schrifft in ſeinen juͤn-
gern ein lebendiger brieff werden muß. 2. Cor. III. 3. Heb. IIX. 10. Dahero auch ſo dann
an ſtatt des beſorgten aͤrgerniſſes vor die ſchwachen deſto mehr vortheil eꝛwachſen koͤnte/
welche bey der aͤuſſern entzlehung derer etwas ſtaͤrckern uͤberzeuget wuͤrden/ wie ſie auch
nicht immer kinder bleiben/ ſondern zur wahren neuen geburth fortdringen/ und im
genauen inneren gehorſam CHriſti durchkaͤmpffen und wachſen muͤſten. Dafernezumal
ein treueꝛ hirte aus eigener eꝛfahrung kraͤfftiglich bezeugte/ wie die erſte bekehrung und deren
fortgang annoch nur ein ſtaͤublein ſeye gegen dem gantzen unermaͤßlichen meer derer reich-
thuͤmer/ ſchaͤtze und wunder in CHriſto/ die ein wachſender zweig an dieſem baum in
ſich zieben und genieſſen werde/ wenn er dem ziel nachjage/ und das kleinod duͤrſtiglich zu er-
greiffen ſuche. Ja daferne man auch zum wenigſten aus liebe und in Goͤttlich-klugem ſinn
das/ was aus ſchwachheit vorlaufft und zu aͤndern nicht ſtehet/ gegen jederman zum be-
ſten kehren und deuten wolte: Moͤchte manauch nirgends uͤbervortheilet/ und vor Gott
beſchaͤmet/ ſondern in Chriſto allezeit ſieghafft werden und bleiben.
68. Schließ-
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